Die Maschinen- und Velocipedfabrik Johann Jax in Linz konnte nach 1880 gut evolvieren. Das Unternehmen erzeugte Nähmaschinen und Fahrradketten^^^. Die Ausdehnung der Fabrikation von Maschinen, Instru menten, Apparaten und Transportmitteln war durch folgende Faktoren bestimmt: a) die Landwirtschaft, deren Umstellung auf die neue Marktsituation eine Mechanisierung und Modernisie rung der Betriebe erforderte; b) den Nachholbedarf der Fabriken in technischer Hin sicht, vor allem der Brauereien, Sägewerke, Mühlen, Bäckereien, Papier- und Sensenfabriken sowie den Aus bau der Triebwerkseinrichtungen; c) die Ausweitung der Transportmittelfabrikation durch Gründung neuer Sparten (Fahrräder, Lokomotiven). Trotz der ansehnlichen Zuwachsraten, die die oberösterreichische Maschinenindustrie nach 1880 verzeichnete, konnte sie den Bedarf des heimischen Marktes in vielen Belangen nicht dedcen. METALLWARENINDUSTRIE Die Erzeugung von Metallwaren spielte in Ober österreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahr hunderts nur mehr eine untergeordnete Rolle. Mit 0,9 Prozent der Betriebe, 1,9 Prozent der Beschäftigten und 1 Prozent des Produktions wertes nahm dieses Land 1880 innerhalb der Messingfabrik Reichraming 1870 1875 1880 1890 Beschäftigte 110 106 80—100 149 Produktion in mq 2.772 1.650 1.650 4.497 Wert in fl 284.600 170.000 Nach einem Brand im Dezember 1892 wurde das Werk umgebaut beziehungsweise moderni siert und erst im Spätherbst 1896 die Produk tion wieder aufgenommen^^®. Das Unternehmen erzeugte Messing- und Tombakbleche, Drähte, Rohgußwaren in Messing und Metallen. Von den übrigen Betrieben dieser Branche wäre nur noch die Glockengießerei und Feuerspritzen fabrik der Firma Rupert Gugg in Braunau zu erwähnen. Sie erzeugte Glocken für Kirchen im oberösterreichischen und bairischen Grenzgebiet. Die Einführung neuer Zolltarife durch das Deut sche Reich verursachte einen Absatzrückgang nach Bayern, worauf Gugg seinen Betrieb 1892 nach Linz verlegte'^®. INDUSTRIE IN HOLZ, BEIN, KAUTSCHUK UND ASBESTWAREN Dieser Industriezweig nahm einen wechselvollen Verlauf. Der Übergang von der handwerklichen zur fabriksmäßigen Erzeugimg war erst relativ Metallwarenfabrik 1875 1880 1885 1890 1895 Betriebe 4 1 3 2 1 Beschäftigte 128 100 110 254 21 Produktion in mq 1665 1650 6647 Energie in PS 66 162 davon Dampfkraft in PS 50 67 9 österreichischen Reichshälfte eine Schlußposition ein. Ähnlich wie bei der Eisenindustrie gingen auch hier die handwerklichen Betriebe ständig zurück. Die Zahl der Kupferschmiede vermin derte sich von 1870 bis 1885 von 57 auf 49. Das einzige bedeutende Unternehmen, das über den lokalen Bedarfsbereich hinausging, war die Messingfabrik der Firma Karl Klein in Reich raming. Zunächst von der Krise im Jahre 1873 hart getroffen, nahm es Ende der achtziger Jahre wieder einen raschen Aufstieg. m Ober den Nähmaschinenfabrikanten Johann Jax ver gleiche die erst kürzlich erschienene Biographie: Rumpl Ludwig, Der Linzer Fabrikant Johann Jax. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1971. Linz 1972, S. 191 ff. Statistischer Quinquennalbericht, S. 169. Vgl. Asdiauer Josef, Das Messingwerk Reichraming. Ein Beitrag zur oberösterreichischen Wirtschaftsgeschichte. In: Oö. Heimatblätter, Jg. 7 (1953), S. 324 f. Meixner Erich Maria, a. a. O., S. 153. Vgl. Wahl Artur, Die Braunauer Glockengießerei. In: Ober österreichische Heimatblätter, Jg. 6 (1952), S. 156 ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2