Wachstum der österreichischen Waffenfahrik (1872 = 100) 1872 1875 1880 1885 1890 Beschäftigte 100 187 125 93 377 Produktion in Stück 100 282 90 24 758 Trotz der geschäftlichen Wechsellagen besaß das Unternehmen innerhalb der Monarchie nahezu eine Monopolstellung. Mit einer 95,9prozentigen Produktionsrate Zisleithaniens im Jahre 1880 beherrschte man völlig den Markt. Zu Beginn der neunziger Jahre lassen sich in der Waffenfabrikation Abschwungstendenzen er kennen. Um die Leistungsfähigkeit der Werke in der Zeit schwächeren Geschäftsganges auszunut zen, wurde 1894 die Erzeugung von Fahrrädern aufgenommen^®®. Das „Steyrer Waffenrad" war das erste individuelle Massenverkehrsmittel der Monarchie. ERZEUGUNG VON MASCHINEN, INSTRUMENTEN, APPARATEN UND TRANSPORTMITTELN Der wirtschaftliche Aufschwung der Gründerzeit war unter anderem auf den Ausbau der Ver kehrswege zurückzuführen. In vielen Staaten Europas induzierten die vom Eisenbahnbau aus gehenden Impulse ein rasches Wachstum der Maschinenindustrie. K. Bachinger hatte jedoch darauf hingewiesen, daß dieser Antrieb in Öster reich in verschiedenen Zweigen relativ gering zur Geltung kam^®®. Auf die oberösterreichische Schwerindustrie zeigte der Eisenbahnbau zu nächst überhaupt keine Auswirkungen. Der Auf bau einer selbständigen Maschinenindustrie blieb in den Anfangserfolgen der fünfziger Jahre stek ken. Erst in den letzten Jahren vor Ausbruch der Krise von 1873 etablierten sich einige Klein betriebe. Erzeugung von Maschinen, Instrumenten, Apparaten und Transportmitteln 1875 1880 1885 1890 1895 1875 1880 1890 1895 100 112 182 200 100 128 284 605 Betriebe 3 Beschäftigte 375 Energie in PS davon Dampfkraft in PS 18 13 16 853 1068 2269 191 200 496 120 134 343 Die große Depression beeinflußte zunächst kaum den noch wenig entwickelten Industriezweig. „Nach 1880 wies allerdings der Sektor der Eisenund Maschinenindustrie die höchsten Wachs tumsraten innerhalb der Gesamtwirtschaft auf^®^." Diese Tendenz stand aber nur mehr sekundär mit dem Eisenbahnbau in Verbindung. Anstieg der Maschinenindustrie (1875 = 100) Betriebe Beschäftigte Dieser Aufschwung in Oberösterreich war an sich nicht so groß, da er von einem niedrigen Ausgangsniveau erfolgte. Die Bedeutung Ober österreichs im Rahmen Zisleithaniens wird mit 2,1 Prozent der Betriebe, 1,7 Prozent der Be schäftigten und 1,2 Prozent der Dampfkraftlei stung im Jahre 1880 deutlich. 1. Masdiinenfabriken Bis 1870 besaß Oberösterreich nur eine Maschi nenfabrik — Firma Lange in Urfahr —, die Ar beitsmaschinen, Werkzeuge sowie Apparate für die Industrie herstellte. Nach Salzburg, der Bu kowina und Dalmatien, die keine Maschinen produktion besaßen, lag Oberösterreich mit 0,4 Prozent der Betriebe am unteren Ende der Skala Zisleithaniens. Dampfmaschinen und andere Mo toren, aber auch landwirtschaftliche Maschinen und Geräte mußten noch immer eingeführt wer den. Für den Ausbau einer landwirtschaftlichen Maschinenindustrie bestanden damals durch den gesteigerten Bedarf gute Möglichkeiten. Nadi 1873 kam es zu einer Stockung des Geschäfts ganges der Maschinenfabriken. Es wurden nur absolut notwendige Reparaturen und Anschaffungen von einzel nen Maschinenteilen in Auftrag geben. Die Vergabe von größeren Anlagebauen zählte zu den Seltenheiten. Auf Grund hoher Preise der einheimischen Fabrikate wurden Maschinen und Bestandteile häufig von anderwärts, nicht selten vom Ausland bezogen'®^. In einer Analyse über die Ursachen, warum sich in den größeren Städten OberEbenda, S. 14. Bachinger Karl, Zur Interdependenz ..., S. 214. Ebenda, S. 215. Statistischer Bericht 1876—1880 . . ., Bd. 2, S. 123.
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