werklichen Erzeugung stand keine Gegenbewe gung der Fabriksbetriebe gegenüber. An Stelle eines Aufschwunges nach 1880 stagnierte die fabriksmäßige Nägelproduktion. Mit nur einem Prozent Fabrikationsanteil der österreichischen Reichshälfte im Jahre 1880 waren die oberöster reichischen Nägelschmiede vollkommen unbedeu tend. 7. Sonstige Zweige der Kleineisenindustrie Alle übrigen Gruppen der oberösterreichischen Kleineisenindustrie — Ahl-, Bohrer- beziehungs weise Neiger-, Hacken-, Zeug-, Zirkelschmieden und Maultrommelerzeugung — konnten den Übergang von der handwerklichen zur fabriks mäßigen Herstellung nicht schaffen. Die Zahl ihrer Betriebe ging ständig zurück. Die für den lokalen Bedarf arbeitenden Gewerbe konnten sich noch halbwegs behaupten. Sonstige Kleineisenindustrie 1870 1875 1880 1885 1890 Ahlschmiede Bohrer- und Neigerschmiede Hackenschmiede Zeugschmiede Zirkelschmiede Maultrommeln erzeuger 39 45 9 9 10 36 35 31 24 76 66 6 8 30 30 23 a) Ahlenerzeugung Ahlen wurden in Oberösterreich weiterhin in Handarbeit hergestellt. Durch eine Verschärfung der Konkurrenzsituation geriet nach 1873 die Ahlenerzeugung in eine schwere Krise. Die aus ländischen (deutschen) Fabrikate waren maschi nell hergestellt und daher bedeutend billiger. Sie verdrängten die einheimischen Produkte nicht nur vom Auslands-, sondern auch vom Inlandsmarkt^^®. Da der Bedarf an qualitativ hoch wertiger Ware durch die Importe gedeckt wurde, beschränkten sich die oberösterreichischen Er zeuger auf die Produktion geringwertiger Ahlen. Auch die Ahlschmiede waren von den Händlern, die in Steyr ihren Sitz hatten, völlig abhängig. Die Kaufleute versorgten die Handwerker mit den Rohmaterialien und nahmen die Finalerzeug nisse ab. „Der Absatz der oberösterreichischen Ahlen wird einzig und allein durch die Handels leute vermittelt. Den Fabrikanten sind die Ab satzorte ihrer Erzeugnisse unbekannt^^®." h) Maultrommeln Dieser Handwerkszweig wurde nur von Familien betrieben, weil der Ertrag nur das Lebensnot wendige garantierte rmd daher die Bezahlung von Hilfskräften nicht gedeckt gewesen wäre. Eine siebenköpfige Familie konnte bei gutem Geschäftsgang selten mehr als neun Gulden in der Woche verdienen. Fast die gesamte Produk tion wurde an die Verleger in Grünburg, Neu zeug, Sierninghofen und Steyr abgeliefert, die den Weitervertrieb organisierten^^^. Die Maul trommelhändler verstanden es, die Absatzorte geheimzuhalten, weshalb sich erst Ende der sieb ziger, anfangs der achtziger Jahre einige ober österreichische Maultrommelnerzeuger von den „erdrückenden Fesseln" der heimischen Verleger befreien konnten. Es gelang ihnen, ihre Erzeug nisse direkt in die überseeischen Länder zu ex portieren^^®. Die sckwierige Lage, in der sidt diese Handwerker be fanden, zeigt ein Hinweis der oberösterreichischen Han delskammer aus dem Jahre 1880: „Diese Gewerbetrei benden und die Nagelschmiede sind wohl die gedrück testen und am meisten ausgenützten; ihnen kommen nur noch die Steinbacher Taschenfeitelmadier in der Armut gleidi^^'." c) Hammerschmiede Die Hammer- und Hackenschmiede bekamen den Umschwung der Konjunktur am wenigsten zu spüren, weil sie fast ausschließlich für den loka len Bedarf arbeiteten. Eine über den oberöster reichischen Markt hinausgehende Bedeutung er langten nur die Haibacher und die Königswiesner Hammerschmiede. Während die ersteren Strohmesser von vorzüglicher Qualität nach Nie derösterreich und Süddeutschland verkauften^®®, exportierte im Jahre 1880 der Königswiesner Hammerschmied J. Freyenschlag von den 3800 Statistischer Bericht 1870—1875 ..., S. 489. Summarischer Bericht 1872 . . ., S. 103. Statistischer Bericht 1876—1880 . .., Bd. 2, S. 98 ff. Summarischer Bericht 1877 ..., S. 123. Statistischer Bericht 1876—1880 .. ., Bd. 2, S. 97. Statistischer Bericht 1870—1875 ..., S. 490.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2