schärft^^®. Eine verfehlte Zollpolitik, die für alle Drahtsorten den gleichen Zollsatz vorschrieb, benachteiligte die heimischen Produzenten gegen über den ausländischen. Die oberösterreichischen Drahtfabrikanten überließen zwangsweise die Geschäfte mit feinen Drahtsorten der billigeren deutschen Konkurrenz und beschränkten sich auf die Erzeugung gröberer Drähte^®®. Die ober österreichischen Fabrikanten forderten daher ge staffelte Einfuhrzölle von der Stärkenummer 30 (grob) bis 12/0 (fein)'®®. Nach der Regulie rung der Abgaben nahm die oberösterreichische Drahterzeugung ab 1880 einen raschen Auf schwung. Von 1870 bis 1895 stieg die Zahl der Beschäftigten um sechs Prozent, die Produktion aber um 115 Prozent. Es konnte also bei einem nahezu gleichbleibenden Arbeiterstand eine be deutende Produktionsausweitung erfolgen. 5. Die Feilenerzeugung Die oberösterreichischen Feilenhauer konkurrier ten seit den sechziger Jahren mit den Gußstahl feilenfabriken und mußten sich immer mehr auf die Erzeugung billiger und gewöhnlicher Sorten beschränken®®®. Durch die Konjunktur der Gründerzeit vermochten sich die Handwerker bis 1873 zu behaupten, obwohl sie häufig das Nach schlagen der Marken durch ausländische Unter nehmer beklagten®®®. Der große Konkurrent der handwerklichen Be triebe war die Gußstahlfeilenfabrik von Isidor Brauns Söhne in Schöndorf bei Vöcklabruck. Das Unternehmen besaß ein Hammerwerk in Pichl wang, das nach dem Ankauf der Papiermühle Schöndorf als Versuchsanstalt zum Stahlschmel zen und zur Feilenschleiferei Verwendung fand®®®. Durch die Standortnähe zur Westbahn arbeitete die Fabrik bereits seit Beginn der siebziger Jahre mit Wolfsegg-Traunthaler Braunkohle und konnte deshalb der ausländischen Konkurrenz mit Erfolg begegnen. Um die Braunkohle optimal verwenden zu können, hatten die Unternehmer eigene Schmiedeöfen konstruiert®®®. Der Betrieb besaß ein äußerst umfangreiches Produktions programm. Neben Gußstahlfeilen wurden Guß stahl-, Eisenbleche, Federn und Achsen für Eisen bahnwaggons, Gußstahlambosse und Armatur gegenstände hergestellt. Die Erzeugung von Fe dern und Achsen für die Eisenbahn stieg wäh rend der Gründerzeit sprunghaft an. Vom bairischen Kriegsministerium kamen Lieferaufträge für Armaturgegenstände, von den königlichbairischen Staatsbahnen für Maschinenbestand teile und Fahrmaterial®®^. Infolge einer günsti gen Wirtschaftslage wurde 1880 ein Teil der Anlagen auf die Erzeugung von Kavalleriesättel umgestellt. Der Absatz der Produkte erfolgte 1885 in alle Länder der Monarchie, nach BosFabrik für Gußstahlfeilen und Armeehedürfnisse Beschäftigte 80 100 99 109 103 Produktion in mq 2500 3500 2150 3785 Energie in PS 250 362 400 48 Feilenhauer in Oherösterreich nien, Herzegowina, Rußland, Deutschland, Bel1870 1872 1875 1880 1885 1890 gien, Rumänien und Serbien®®®. Betriebe 30 30 30 27 27 22 Beschäftigte 30 100 58 Die Feilenhauer wurden durch die allgemeine Geschäftsstockung nach 1873 schwer getroffen. In Anbetracht der kritischen Lage stellten die Gewerbetreibenden 1875 fest, daß sie nicht mehr von der Erzeugung neuer Feilen und Raspeln leben körmten und auf das „Aufhauen" oder Umarbeiten alter Stücke als Haupterwerbsquelle angewiesen seien®®®. Summarischer Bericht 1872 . . ., S. 106. Ebenda, S. 107. i'i Ebenda. Summarischer Bericht 1872 ..., S. 104. Summarischer Bericht 1873 ..., S. 127. Statistischer Bericht 1870—1875 . . ., S. 489. Statistischer Bericht 1876—1880 . .., Bd. 2, S. 83. 138 Ebenda. 13' Summarischer Bericht 1872 ..., S. 104. 138 Statistischer Bericht 1881—1885 ..., S. 523.
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