Fehlen geeigneter Verkehrsverbindungen verhinderte die Verwendung der Braunkohle als Brennstoff. Die benach barten Provinzen, zum Beispiel Böhmen, arbeiteten schon längst mit modernen Feuerungsmethoden. In Oberöster reich verwendete man nach wie vor die teure Holz kohle, was sich letztlich im Preis auswirkte. Auch die hohen Transportkosten verteuerten die Finalerzeugnisse. Die Krise verschärfte noch mehr die Konkurrenzsitua tion. Das reichlich importierte rheinische Tafelglas sowie billiges bairisches und belgisches Glas drückten die Preise. Die angespannte Lage der oberösterreichischen Glashütten charakterisiert ein Zitat des Besitzers der Glashütte Sonnenwald, Hermenegild Wagendorffer: „bei diesem Umstände und den dermalen niedrigen Preisen der Hohlglaswaren ist die Fabrikation fast nicht mehr rentabel"". Zum Schutz der inländischen Tafelglaserzeu gung forderten die oberösterreichischen Industriellen eine Erhöhung der Einfuhrzölle, um der ausländischen Konkurrenz gewachsen zu sein. Um 1880 liquidierte das Konkurrenzunterneh men, die Salzburger Torfmoorgesellschaft, wo durch es den oberösterreichischen Glasherstellern gelang, Marktanteile zu gewinnen^®. Nach einer Verbesserung der Infrastruktur und einem Wie deraufleben der Bautätigkeit am Ende der acht ziger Jahre erlebten die drei oberösterreichischen Glashütten erneut eine Konjunktur. Zwischen 1873 und 1895 kam es zu einem Pro duktionszuwachs von 121,5 Prozent, wobei die größte Zunahme erst zwischen 1890 und 1895 erfolgte. EISEN- UND STAHLINDUSTRIE Oberösterreichs Eisen- und Stahlindustrie befand sich seit Jahrzehnten in einem ständigen Nieder gang. Nur ganz wenige Betriebe der Kleineisen industrie schafften den Übergang zur fabriks mäßigen Erzeugung. Der Verfall war durch dieGründerzeit verlangsamt worden. Einzelne Spar ten verzeichneten wohl eine mäßige Konjunktur. Die Impulse des rasch vorangetriebenen Eisen bahnbaues berührten Oberösterreichs Schwer industrie in keiner Weise, denn die Betriebe ar beiteten weder direkt noch als Zulieferfirmen für die Eisenbahngesellschaften. Es erhebt sich nun die Frage, wieweit Oberösterreidis Eisenindustrie von der großen Drepression erfaßt wurde, da der Stillstand im Eisenbahnbau die Schwerindustrie besonders in Mitleidenschaft zog. Diese Problematik soll in den nächsten Abschnitten behandelt werden: 1. Erzeugung von Eisen und Stahl Die Betriebe der Innerberger Hauptgewerkschaft Aktiengesellschaft belieferten beinahe die ge samte eisenverarbeitende Industrie Oberöster reichs®®. Dadurch waren die kleineren Frischund Zerrenhämmer nicht mehr konkurrenzfähig. Die große Nachfrage zu Beginn der siebziger Jahre ermöglichte den kleinen Gewerken, Ge schäfte zu machen, da die Innerberger HauptGlasindustrie Betriebe Beschäftigte Produktion in mq Wert in fl Energie in PS davon Dampfkraft in PS Die geringe Bedeutung der oberösterreichischen Glashütten im Rahmen der Produktion der Mon archie gibt ihr Marktanteil mit 1,12 Prozent im Jahre 1880 wieder. Von den drei oberösterreichischen Glasfabriken war die Hütte in Schneegattern am größten. Sie wurde 1873 von Hugo Stimpfl neu erbaut und mit der modernen Siemens'schen Gasfeuerimg ausgestattet'^®. 1873 1875 1880 1885 1890 189S 3 3 3 3 3 3 157 163 184 180 200 6.500 8.500 9.650 8.500 14.400 210.000 233.000 ca. 250.000 40 40 40 40 41 10 20 15 gewerkschaft nicht alle Bestellungen erfüllen kormte. Die Monopolstellung der Gesellschaft Statistischer Bericht 1876—1880 . . ./ Bd. 2, S. 156. Ebenda, S. 154. Ebenda, S. 154 f. Mejzlik Heinrich, Probleme der alpenländisdten Eisen industrie. Vor und nach der im Jahre 1881 stattge fundenen Fusionierung in die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft (OEMAG). Dissertationen der Uni versität Wien, Bd. 61, Wien 1971, S. 52.
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