OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

Innerhalb der steinverarbeitenden Industrie be saß noch die „Erste österreichische Fabriksgesell schaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine" (später Firma Fries, Burgholzer & Co) in Perg durch ihre Exporte nach Deutschland größere Bedeutung. Die Erde- und Tonindustrie zeigte eine starke Abhängigkeit von der Konjunktur des Bauge werbes. Die im Jahre 1871 gegründete Ober österreichische Baugesellschaft wollte die bauliche Gestaltung von Linz vorantreiben. Zu diesem Zweck errichtete man in Waldegg bei Linz eine große Ziegelei. Wie die meisten Baugesellschaf ten mußte auch die Froschbergziegelei Produk tionseinschränkungen im Zuge der Wirtschafts krise vornehmen. Infolge umfangreicher Kanal bauten in Linz trat eine vorübergehende Besse rung der Lage ein. beziehungsweise eine Töpferwarenfabrik, eine Kaolinschwemmerei und Chamotteziegelerzeugung. GLASINDUSTRIE Die oberösterreichische Glasindustrie wurde an fangs der siebziger Jahre vom Boom der Grün derzeit erfaßt. Der rasch vorangetriebene Eisen bahn- imd Städtebau sowie die Weltausstellung in Wien induzierten hohe Produktionszuwachs raten. Die zahlreichen Bestellungen an Tafelglas konnten trotz Aufwendung aller Kräfte nicht ausgeführt werden''®. Neben Tafelglas wurde noch Hohlglas erzeugt. Die feinen Glassorten kamen fast durchwegs aus Böhmen. Um eine Produktionsausweitung durchführen zu können, forderten die Glasfabrikanten die Herabsetzxmg des Einfuhrzolles auf Soda und Glaubersalz soZiegelindustrie Betriebe Beschäftigte Produktion in Stück Wert in fl 1880 1885 1890 1895 1 1 5 6 124 123 367 457 3,464.916 2.785.000 4,910.947 2,703.067 5.300.000 11,965.300 14.178.000 35.600 82.000 Die Ziegelindustrie litt vor allem unter der deut schen Konkurrenz, die den westösterreichischen Markt mit billigen Dach- und Dachfalzziegeln belieferte. Erst als 1887 auf Wunsch der Indu striellen ein Einfuhrzoll eingehoben wurde, konnten sich die heimischen Ziegeleien günstig entwickeln'^. Von den übrigen Betrieben dieses Produktions zweiges erreichte nur die Portlandzementfabrik in Kirchdorf (gegr. 1888) überregionales Anse hen. wie niedrigere Eisenbahntarife. Infolge der aus gedehnten Bautätigkeit in Wien und in anderen Provinzialhauptstädten hielt die Konjunktur bis Jahresmitte 1873 an. Mit der Geldkrise geriet auch das Bauen ins Stocken, so daß die Glas industrie im zweiten Halbjahr einen ungünstigen Verlauf nahm. Das Geschäft mit Tafelglas war besonders nach dem Oktober 1873 stark rück läufig'®. Nun traten die strukturellen Schwächen der oberöster reichischen Wirtschaft einmal mehr deutlich zutage. Das Erde- und Tonindustrie 1880 1885 1890 1895 Betriebe 1 11 10 13 Beschäftigte 124 203 572 852 Wert der Produktion in fl 35.600 138.298 Dampfkraft in PS 4 8 241 394 Die Branche Erde, Stein und Ton umfaßte 1895 i. ^ c , , , 1 ,A, , . 11 Statistischer Bericht 1881—1885..., S. 54. noch folgende Werke: zwei Kalkerzeugungs- 75 summarischer Bericht 1872..., S. 118. betriebe, ein Bergkreide werk, eine Zementwaren- 76 summarischer Bericht 1873..., S. 145.

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