OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

sorgung wirkte sich günstig auf die wirtschaft liche Lage aus. Die Saline in Ebensee war bereits vor 1873 von der Holz- auf die Braunkohlen feuerung übergegangen. Weil erst durch die Eisenbahn eine rationelle Verwertung der Kohle möglich wurde, stellten sich nach dem Bau der Salzkammergutbahn im Jahre 1881 die Saline Ischl und 1887 als letzte Hallstatt auf diese ko stensparende Feuerung um. Auch hinsichtlich der erzeugten Salzarten trat eine Verschiebung ein. Das Industrialsalz, das 1873 erst 1,7 Prozent der Produktion bildete, stieg bis 1895 auf 7,1 Prozent, während die her kömmlichen Sorten, Stein- und Kochsalz, dem entsprechend zurückgingen. Die Vorbedingungen für ein Aufholen Ober österreichs gegenüber der industriellen Entwick lung der österreichischen Reichshälfte hatten sich Braunkohlenverbrauch der oherösterreichischen Salinen (in mq) Hallstatt Bad Ischl Ebensee Summe 243.077 243.077 296.706 296.706 37.471 265.425 302.896 63.620 111.976 311.264 486.600 64.743 108.637 400.612 573.992 In erster Linie verwendeten die Salinen Wolfsegg-Traunthaler Kohle, zeitweise auch böhmi sche (Brüx-Duxer-Revier) und steirische Kohle (Pohnsdorf) in geringen Quantitäten®®. Der Ausbau der Verkehrswege beeinflußte posi tiv die Aufschwungstendenzen. Erst der Bau der Salzkammergutbahn ermöglichte den Übergang der Werke auf die Braunkohlenfeuerung und einen billigen Abtransport des Salzes. Dies fand letztlich im Preis seine Auswirkung. Schließlich sind auch die Impulse der chemischen Industrie zu erwähnen. Im Jahre 1884 wurden in Ebensee von der Aktiengesellschaft für chemische und metallurgische Produktion die sogenannten Solvay-Werke errichtet. Der ständige Bedarf dieses Unternehmens an Sole®^ wirkte auf die ober österreichische Salzindustrie stimulierend. Ein längerfristiger Vergleich der oberösterreichischen Salinen läßt eine Änderung in der Unterneh menspolitik erkennen. Trotz Aus- und Umbau ging die Produktion in den Salinen Hallstatt xmd Bad Ischl zurück oder stagnierte, während Eben see einen bedeutenden Zuwachs verzeichnete. Erstmals wurden die Bestrebungen sichtbar, die Salzerzeugung in Ebensee zu konzentrieren. INert der Salzerzeugung der oherösterreichischen Salinen (in Gulden) während der großen Depression im Vergleich zum Wandel der Infrastruktur Zisleithaniens be deutend verschlechtert. Am schwerwiegendsten wirkten die geringe Expansion des Kapitalmark tes und der unterdurchschnittliche Ausbau des berufsbildenden Schulwesens. INDUSTRIE IN STEINEN, ERDEN UND TON Im Rahmen dieser Gruppe haben zunächst nur die Cranitsteinbrüche mehr als regionale Bedeu tung. Die in den letzten Jahren der Gründerzeit aufgetretene Baukonjunktur belebte das Stein metzgewerbe. Die Schärdinger Granit Aktien gesellschaft, die unter der Patronanz der Industrial- und Commercialbank (in Linz) entstand, arbeitete in erster Linie für Straßenbauten in Wien, Budapest und Linz. Die Aktiengesellschaft für Straßen- und Brückenbauten mit dem Sitz in Wien hatte 1872 die Steinbrüche von Anton Poschacher in Mauthausen aufgekauft. Beide Ge sellschaften erwarben in den nächsten Jahren die verschiedenen kleineren Unternehmen wie etwa in Perg, Schwertberg, Josephstal, Neuhaus, Vilshofen sowie in Bayern und Böhmen. Im Jahre 1872 beschäftigten die Aktiengesellschaft für Straßen- und Brückenbauten 1439 und die Schär885.401 1,346.716 3,264.244 842.190 1,388.889 4,994.843 Statistisches Jahrbuch des k. k. Ackerbau-Ministeriums für 1874 ff. Wien 1875 ff. Spätere Daten liegen nicht mehr vor. Vgl. Statistisches Jahrbuch des k. k. Ackerbauministeriums 1885 ff.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2