rieht regelmäßig zu besuchen wie zum Beispiel die Waffenfabrik und die Hubersche Maschinen fabrik, die positive Abschlußzeugnisse verlang ten^®. Das Handelsministerium gründete in Oberösterreich noch folgende Fachschulen: für Weberei in Haslach (1882), für Holzschnitzerei und Kunsttischlerei in Mondsee (1873) — 1881 nach Ebensee verlegt — und für Holzindustrie und Marmorbearbeitung in HaUstatt (1873). Oberösterreich war hinsichtlich seiner Berufs schulen gegenüber Zisleithanien bedeutend zu rückgeblieben. Mit 13,5 Gewerbeschüler pro 10.000 Einwohner lag es bereits 1882 am Ende der Skala der Monarchie. Vergleichsweise erziel ten Niederösterreich und Böhmen eine Quote von 58,5 beziehungsweise 16,1 Schülern^^. Die jährliche Zuwachsrate an Schülern blieb mit 8,89 Prozent unter dem Durchschnitt der österreichi schen Reichshälfte mit 12,7 Prozent. „Daß diese Vernachlässigung Oberösterreichs auf dem Ge biete des Unterrichts auch wirtschaftlich nach teilige Folgen hatte, bedarf wohl keiner näheren Ausführung. Oberösterreich spielt hier die Rolle des Aschenbrödels wie in ähnlicher Weise auf dem Gebiet der Eisenbahnpolitik^®." (Abb. 2) Zisleithanien ■ Oberösterreich Abb. 2: Gewerbeschüler (1873 = 100) Vergleicht man die drei Schultypen hinsichtlich ihrer Entwicklung, so stellt man zwischen 1873 und 1895 eine Umkehr der Verhältnisse fest. Einem geringen Anteil an Gewerbeschülern im Jahre 1895 stand ein relativ hoher an Handels schülern gegenüber. Die mangelnden Investitionen auf diesem Sek tor der Infrastruktur schufen für einen Aufstieg der Industrie denkbar ungünstige Verhältnisse. FÖRDERUNG DURCH STAAT UND LAND Wie bisher festgestellt wurde, war Oberöster reich in den wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Industrialisierung gegenüber Zisleitha nien zurückgeblieben. A. Gerschenkron hatte am Beispiel osteuropäischer Staaten betont, daß be sonders unterentwickelte Länder des Einsatzes direkter staatlicher Tätigkeit bedurften, um in eine Phase des „take off" eintreten zu können^®. Oberösterreich erreichte im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein industrielles Entwicklungs stadium, in dem die Frage der Staatshilfe für einen weiteren Aufschwung entscheidend war. Durch die Krise von 1873 stieß die Kredit beschaffung, vor allem für die kleineren Betriebe, auf große Schwierigkeiten. Deshalb wurde eine umfangreiche Staatshilfe gefordert. Die öster reichische Regierung sowie einzelne Länder schu fen finanzielle Möglichkeiten, um dem notlei denden Gewerbe unter die Arme zu greifen. Die gestartete Gewerbeförderungsaktion legte allerdings Gewicht darauf, daß die Anschaffun gen von Arbeitsbehelfen nicht durch den einzel nen, sondern durch gewerbliche Genossenschaf ten erfolgten®®. Die gut organisierten Genos senschaften der oberösterreichischen Eisenindu strie machten vom jährlich bewilligten Gewerbe förderungskredit lebhaften Gebrauch®^. An sich war die Gewährung solcher Geldhilfen an hohe Sicherstellungen geknüpft, so daß die verheißene Unterstützungsaktion weit hinter der Bedeutung der lokalen Vorschußkassen zurückblieb. " Summarischer Bericht 1878 . .., S. 160. " österreichische Statistik, Bd. 3/2, Wien 1884, S. XX. Statistischer Quinquennalbericht, S. 19. Gerschenkron Alexander, a. a. O., S. 67. Vgl. Malis Herbert, Österreichs Wirtschaft 1848—1913. Konjunkturelle Dynamik und gesellschaftlicher Wan del im Zeitalter Franz Josephs I. Berlin (1972), S. 310 f. Statistischer Quinquennalbericht, S. 17.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2