Burgengründer — Uradelige Familien aus Oberösterreich (III) Von Walter Neweklowsky Mit 3 Abbildungen Passauer Dienstleute Als um 739 das Bistum Passau entstand, war die sem auch der österreichische Raum kirchlich unterstellt. Erst 1469 wurde das Bistum Wien er richtet. Oberösterreich unterstand, unabhängig davon, weiterhin einem Generalvikariat in Passau und viele der alten großen Pfarren, wie Linz, Kallham, Peuerbach, Schwanenstadt, Sierning u. a., dienten häufig zur Dotation der Pass auer Domherren. Mit der Gründung des Bistums Linz durch Kaiser Joseph II. wurde Oberöster reich 1785 endgültig von Passau getrennt. Durch Rodungstätigkeit und durch fromme Stiftungen war das Bistum Passau im Mittelalter zu großem Grundbesitz gelangt, der im Laufe der Jahrhun derte vielfachen Veränderungen unterworfen und zuletzt in den Herrschaften Ebelsberg, Pürnstein, Marsbach, Vichtenstein und Obernberg zentralisiert war. Dieser weltliche Besitz kam 1803 durch die Säkularisation des Bistums an Österreich. Zur Verwaltung dieses Landbesitzes bedurfte der Bischof vieler Pfleger, Richter und Burghüter, die auf Lehensgütern des Bistums saßen und, im Gegensatz zu den mächtigen Ministerialen, von ihrem Lehensherrn, dem Bischof, abhängig und ihm ergeben waren. Doch trugen viele dieser Dienstleute auch Lehen anderer Herren, beson ders der Schaunberger und der Landesfürsten. Mit dem Erwerb des Gebietes an der Großen und Kleinen Mühl um 1220 kamen die Blanken berger und Griesbacher Gefolgsleute, die Apfels bach, Feuchtenbach, Fischbach, Haselbach, Winz berg u. a., unter die Hoheit des Bischofs. Pas sauer Lehensleute im Innviertel sind zahlreich als Spender und Urkundenzeugen der Innklöster St. Nikola, Vornbach, Suben, Reichersberg und Ranshofen überliefert^. Im Hausruckviertel: Linz (Gem. Linz-Stadt) Die ersten, die den Namen Linz führten, scheinen unter passauischen Ministerialen auf und waren vermutlich Burgmannen zu Linz. Es waren dies: 1120 Grifo de linza, 1125 Walcher de linz, 1145 Arnolt et frater eius Meginhart de linze und 1147 Megenhart de Linze^. Ebelsberg — Wurmthaler (Gem. Linz-Stadt) Auf der 1159 urkundlich als Castrum genannten passauischen Burg Ebelsberg saßen bischöfliche Burghüter und Pfleger. Als solche werden ge nannt: 1167 Tultinch de Ebilsperge castaldus, 1169 Lantfridus de Ebelsperch, 1218 Otto de Ebilsperch. Dietrich von Ebelsberg war seit 1272 passauischer Amtmann zu Ebelsberg und führte den Namen der Burg ebenso wie seine Söhne. Diese Söhne und deren Nachkommen gebrauch ten seit 1345 bis 1408 den Namen Wurmthaler, wahrscheinlich nach dem Wurmthalerhof (Gem. Katsdorf, Bez. Perg). Sie hatten auch St. Floria ner und Kremsmünsterer Lehen inne®. Spielberg (Gem. Enns, Bez. Linz-Land) Die Burg Spielberg wird erstmals 1159 mit „Dietrich de Spileberch" erwähnt. Dieser Diet rich hatte die Burg anscheinend als Passauer Le hen irme und war möglicherweise mit Dietrich Graf von Wasserburg und Vichtenstein (1160— 1206) identisch. 1322—1353 saßen Mitglieder der Familie Hagen aus Waidhofen an der Ybbs als herzogliche Burggrafen auf der Burg Spielberg und nannten sich ebenfalls „von Spielberg"^. Alharting (Gem. Leonding, Bez. Linz-Land) Im Dorf Alharting am Kürnberg saßen die Alhartinger als Dienstleute der Bischöfe von Passau und der Herren von Schaunberg. Sie scheinen 1155 mit „Heinrich de adelharthinc" auf und hatten einen Wehrbau zu Aichberg unweit von Alharting. „Rudolf de Alhartingen" war 1257 Amman zu Ebelsberg und wird bis 1287 „nobilis miles" und „Dominus" genannt. Die Alhartinger sind häufig als Zeugen und Siegler in Urkunden angeführt; mehrere Alhartinger wa ren schaunbergische Richter im Donautal, Wernhart der Althartinger war 1381 Stadtrichter zu Passau. Thomas der Althartinger nahm 1382 sein „freieigenes gesess" Alharting von Herzog ' Strnadt, Velden, 123 f. 2 OÖ.UB. I, 532, 541; II, 218, 242; Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, 5. 33. ' OÖ.UB. II, 333, 417, 596; SiebmaAer, Oö., 669; Mathias Ruperisberger, Ebelsberg Einst und Jetzt, 1912. < OÖ.UB. II, 294.
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