Bischöfe Severus von Prag, Gebhard von Eich stätt (später Papst Viktor II.), Humbert von Sta. Rufina (von Silva Candida) und Otker von Perugia nebst mehreren Fürsten und Herren die außergewöhnliche Ehrung des bedeutendsten Bi schofs der bayrischen Herzogstadt vor. Für die Ikonographie unserer Miniatur versagen nicht nur die Nachschlagwerke, sondern auch die Spezialliteratur^®. Nach Meinung des Verfas sers dürfte die Darstellung so in das FurtmeyrMissale gekommen sein, daß als Vorlage bereits eine S-lnitiale mit derselben Darstellung gedient hat. Auch das verweist uns wieder auf den hl. Wolfgang, dessen Festintroitus in Regensburg derselbe war wie in Salzburg und daher auch eine S-lnitiale verlangte^®. Ein solches Vorbild wurde offenbar für unser Bild verwendet. Wäre näm lich diese Initiale erst für den hl. Rupert ge schaffen worden, so hätte der Fehler mit dem päpstlichen Offiziator nicht geschehen können. Eine weitere, nach dem derzeitigen Stand der Forschung nicht zu lösende Frage ist die nach entfernteren Vorbildern. Solche könnten am ehe sten in der künstlerischen Bücherausstattung oder auch in Bilderzyklen über den Heiligen ein mal gefunden werden^ i. Leicht dürfte sich die Schwierigkeit lösen lassen, daß unsere Miniatur den bei der Translation als anwesend bezeugten Kaiser wegläßt. Dessen Mitwirkung dürfte sich günstigstenfalls auf die Teilnahme im Ornat beschränkt haben und konnte umso leichter in Vergessenheit geraten, als die Erhebung durch den Papst weit mehr den Charakter des Einmaligen und kirchlich Bedeut samen an sich trug. Weim unsere Vermutung recht haben sollte, dann müssen wir für die offensichtlich vorlie gende Verwechslung dankbar sein, denn sie hat uns die einzige bekannte bildliche Darstellung der „Kanonisation" des hl. Wolfgang vom 7. Oktober 1052 aufbewahrt, freihch in der Sicht des Spätmittelalters. " J. E. Seitz, Ikonographie der heiligen Bischöfe der Kirchenprovinz München-Preising mit Salzburg bis etwa 1500, philos. Diss., München 1928, S. 47—66, 75—80. Vgl. U. Kornmüller, Der heilige Wolfgang als Beför derer des Kirchengesanges, in: Der heilige Wolfgang (wie Anm. 18), S. 160. In manchen vortridentinischen Missalien und auch in nachtridentinischen Diözesanproprien findet sich für Wolfgang der Introitus „Sacerdotes tui" vorgesehen, der jedoch gleichfalls die S-Initiale erwarten läßt. Zu diesen Zyklen vgl. Seitz, a. a. O., besonders auch den Hinweis auf die Wallfahrtsbüchlein von St. Wolf gang auf S. 78, Anm. 110. Für diese Bemerkungen konnten diese Büchlein nicht nachgeprüft werden.
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