OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

Außer diesen eingeborenen Innviertlern waren fast alle alten Adelsfamilien Bayerns für kurze oder längere Zeit auch im Innviertel begütert oder als Pfleger und Land richter auf landesfürstlichen Burgen tätig. So finden wir, um nur einige zu nennen, die Closen, Freiberg, Haslang, Lerchenfeld, Pienzenau, Preysing, Seyboltsdorff und Törring im Innviertel als Schloß- und Hofmarkbesitzer. Besonders die Tattenbach und Tauffkirchen erwarben für lange Zeit einen riesigen Herrschaftsbesitz im Inn viertel, der aber schließlich wieder in andere Hände überging. Nach der Übernahme des Innviertels durch Österreich 1779 veräußerten einige Gutsbesitzer ihre Innviertier Güter und zogen nach Bayern, die anderen kamen mit ihrem Besitz in den österreichischen Staats verband und erwarben die Landmannschaft in Ober österreich. Durch die Eroberungen Napoleons wurden 1810 das Innviertel und ein Teil des Hausruckviertels an Bayern übergeben, aber 1816 auf Dauer wieder an Österreich zurückgestellt. Schwent (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Die Schwenter, erstmals 1155 mit „Gotifrid de Swent" aufscheinend, waren anfangs Dienstleute der Grafen von Formbach, bald aber in herzog lich-bayerischen Diensten. In ihrem Stammort Schwendt an der Pram bestand noch um 1800 ein Schloß, doch war ihr Sitz schon um 1330 an die Messenbeck gekommen und die Schwenter waren seither zu St. Martin seßhaft geworden, wo sie um 1447 ausstarben®®. Laufenbach (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Im Dorf Laufenbach waren 1140—1269 Laufen bacher angesessen, die als Zeugen in Reichersberger und Vornbacher Stiftungen genannt wer den. Seit 1380 bestand zu Laufenbach ein adeli ger Sitz, dessen hölzernes Schlößchen im 18. Jahrhundert abgebrochen wurde®®. Teufenhach (Gem. St. Florian am Inn, Bez. Schärding) Die Teufenhach oder Teufenbeck werden erst mals mit den Brüdern „Wicpoto et Ditericus de Tiufenbach" erwähnt, die 1160 nach Reichers berg stifteten. Die Teufenbacher waren Klein adelige und später Beisitzer der Landschranne zu Schärding. Ihr Sitz, ein Schlößchen im Dorf Unterteufenbach, wurde erst nach 1900 demoliert. Ortolf von Teufenhach war Domherr zu Passau, Pfarrherr zu Mauerkirchen und herzoglicher Kanzler in Niederbayern, und führte 1326—1346 die Administration des Stiftes Reichersberg. Bis 1397 waren die Teufenbacher auch in Schärding und in Krems an der Donau angesessen. Mit den steiermärkischen Ministerialen gleichen Namens, seit 1140 auf der Burg Teufenhach an der Mur und seit 1573 Freiherren zu Maßweg, und den oststeirischen Teufenhach zu Maierhöfen, 1247 bis 1653, besteht keine Verbindung®^. Hackenhuch (Gem. St. Marienkirchen b. Sch., Bez. Schärding) Über die Hackenbucher ist wenig bekannt. „Chunradus de Hakkenbuch" wird 1195 in einer Stiftung des Klosters Vornbach genannt. Georg der Hackenpucher zu Hackenpuech war 1437 Landrichter in Schärding. 1452 wird letztmals ein Hackenbucher erwähnt. Vom Sitz Hackenbuch, einem hölzernen Schlößchen, das 1550—1848 im Besitz der Familien Rainer und Pflacher war, ist nichts mehr vorhanden®®. Hackledt (Gem. Eggerding, Bez. Schärding) Eine alte erbeingesessene Innviertier Familie wa ren die Hackleder zu Hackledt. 1377 wird Chunrat Hackelöder als Zechmeister der Kirche Sankt Marienkirchen genannt. Die Hackleder besaßen dann zahlreiche Güter im Innviertel und in Bayern, erhielten 1533 den Adel und 1739 den Freiherrenstand, verkauften 1799 Hackledt und starben 1825 aus. Der alte Sitz Hackledt ist als Gasthaus noch erhalten®®. Hurenhach (Gem. Eggerding, Bez. Schärding) Im heutigen Weiler Höribach saßen 1112—1250 Ministeriale des Markgrafen Berthold von An dechs, Herzogs von Dalmatien, die sich Huren bach und Horenbach nannten und mehrmals nach Vornbach und St. Nikola stifteten. Ob die 1311 bis 1373 als Bürger zu Steyr auftretenden „HuOÖ.UB. I, 666 f.; Siebmacher, Bayern, 1,180. OÖ.UB. I, 651, 365 f.; Kurz, Einstm. Edelsitze, R. V. 12/1935. " OÖ.UB. I, 326, 327 f.; Lamprecht, Schärding, II, 287. OÖ.UB. I, 694, 708; Alois Haberl, St. Marienkirchen, 1911, 117. Siebmacher, Oö., 82; Bayern, II, 60; Lampredit, Schär ding, II, 107.

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