Abb. 72 keinesfalls Buchers, ohne Farben und Rahmen nicht eindeutig zuzuordnen. Abb. 74: Nicht Böhmerwald, sondern Schlesien. Abb. 82: Außergefild Im westl. Böhmerwald ist keine „Ostlandschaft", sondern eine von Raymundsreut abhän gige Erzeugungsstätte. Abb. 88, 89, 92 bis 99 und 135: Da Colmar nur eine zollbedingte Niederlassung der Lenzkirchener Glashan delsgesellschaft war, zählen alle diese Bilder nur zum „Schwarzwald". Stücke aus der Hand gelegentlich aus Böhmen oder Schwarzwald zugewanderter Dorfmaler in Elsaß und Lothringen werden nicht gezeigt und ent sprechen auch nicht dem Schwarzwälder Typus wie die gezeigten. Abb. 105 und 106: Rußbilder aus Außergefild. Abb. 107 bis III und Tafel 34: Nicht „Goldrißbilder" (es gibt sie auch aus Silber oder Farbe radiert!) son dern „positive" Hinterglasradierungen. Abb. 116 bis 118: Ausnahmslos Siebenbürgen. Abb. 120: Nicht Polen, sondern Mittel-Slowakei. Abb. 129: Druckfehler: Arma, Maria lesen lehrend I Abb. 137 und 138: Augsburg. Abb. 154: Solche und ähnliche Anhänger ursprünglich an Rosenkränzen und Fraisenketten, erst viel später zum Trachtenschmuck degradiert, wurden überall in Böhmen, auch in Bayern, erzeugt, verwendet und exportiert! Auch die von Staffelbach gezeigten dürften kaum schwei zerischen Ursprungs sein. Abb. 156: Kombinationstechnik: Hinterglas-Silhouette, Hinterglasradierung (und -maierei?). Abb. 158 und 161: Richtig: Hinterglasdekorierte Deck gläser für Graphiken, städtisches Kunsthandwerk. Zu den Tafeln: Tafel 10 und 11: Entsprechend Keiser, Tafel 44 a,b: Als Vorlagen dienten Stiche des Verlages Georg Hertel in Augsburg nach Amiconi. Tafel 14: Außergefild! Tafel 18, 20, 21: Entstehung 3. Viertel 19. Jh. Tafel 23: Buchers, 2. Viertel 19. Jh. Tafel 24, 25: Keinesfalls Sandl/Oberösterreich, sondern Werkstätte Salzmann, Westslowakei. Tafel 30: Mitte bis 2. Hälfte 19. Jh. Tafel 34: Positive Hinterglasradierung aus Blattgold und -Silber. Der Böhmerwalddeutsche Kunz lebte 1869 in dem deutschen Ort Klentsch! Tafel 35—38: Bemerkenswert, daß aus der sporadischen Produktion der Wojwodina (Jugoslawien) vom Ende des 19. Jhdts. drei, aus der reichen rumänisch-siebenbürgischen Erzeugung nur ein Beispiel gezeigt werden. Tafel 39—45: Es ist äußerst verdienstvoll, daß endlich einmal die ostasiatische Erzeugung bzw. die Chinoiserie in guten Beispielen gezeigt wird! Zusammenfassung: Der hochangesehene Verlag sollte seiner Autorin mehr Mitspracherecht einräumen. Denn als Volkskundlerin weiß niemand besser als sie, daß die reiche Ausstattung dieses Buches es bedauern läßt, daß 137 Bildwiedergaben, durch Beschneiden von Rahmen oder der Bildfläche verstümmelt, wesentlich an Doku mentationswert verloren. Die großzügig dargebotenen Farbtafeln leiden ausnahms los an einem störenden Rot-Gelb-Stich, was jeder Ken ner der Originale sofort bemerken muß. Ihre Montage auf schwerem getöntem Kartonpapier anstelle doppel seitigen Druckes auf Kunstdruckpapier macht den wun derschönen Band unnötigerweise übergewichtig. Anläßlich einer Neuauflage empfiehlt sich eine Entrümpelung des Textteils und der Bilderläuterungen von den Schatten der Vergangenheit, von Linckenheld bis Vydra usw. Friedrich Knaipp Peter Weninger (Hrsg.): Volkskunst in den Alpen. Einleitung und Bearbeitung von Franz Colleselli. Irmsbruck 1971 (Pinguin-Verlag), 116 Seiten mit 84 zumeist ganzseitigen Schwarzweißbildern und 16 Farbtafeln. Ln. S 158.—. In ähnlicher Ausstattung und Aufmachung wie das Buch „Bauernmöbel in den Alpen" werden in diesem Band die „schönen alten Dinge" der alpenländischen Volks kunst in prächtigen Bildern vorgeführt. Eisenvotive, Fay encen, Gläser, Kacheln, Grabkreuze, Fensterkörbe, Krip penfiguren und andere Schnitzarbeiten, Bienenstockbret ter, Schießscheiben, Modeln, Zinnsachen, Votivtafeln, Hinterglasbilder etc. geben Beweis für die Vielseitig keit der Formgebung, der Materialien und der Techni ken in der Volkskunst. Textile Erzeugnisse werden kaum behandelt. Unter den gut ausgewählten Beispielen finden wir auch relativ viele aus Oberösterreich (so z. B. auch den „Lin zer Kasperl"), wobei die Grenze des eigentlichen Alpen bereiches gelegentlich überschritten wird. Besonders er freulich ist die Tatsache, daß dem Titel insofern vollauf entsprochen wird, indem sich die Auswahl keineswegs etwa auf die so reichen Bestände des Tiroler Volkskunst museums beschränkt. Wenn in den meisten Fällen be sonders schöne Gegenstände zur Dokumentation heran gezogen wurden, so ist das durchaus verständlich und auch berechtigt; vielleicht soll damit auch bewiesen werden, daß Volkskunst nicht etwa eine untere Stufe der Stilkunst ist, sondern ihren eigenen Gesetzen folgt, wobei eben auch hohes künstlerisches Niveau erreicht werden kann. Demjenigen, der sich nicht nur am Bild erfreuen will, ist auf vier Seiten am Schluß eine Abbildungserläute rung gegeben. Vielleicht wäre es aber doch besser, wenn bereits bei den einzelnen Bildunterschriften ein wenig mehr Aussage gemacht würde. Alles in allem ein Bildband, der für jeden Kenner und Freund alten Volkskunstgutes einen Gewinn bedeutet. Die „Einführung" von Franz Colleselli, dem Direktor des Tiroler Volkskunstmuseums in Innsbruck, ist zu Recht sehr knapp gehalten, denn „das Thema ,Volkskunst in den Alpenländern' ist zu vielsdiichtig, als daß die einzelnen Sachgebiete auch nur skizzenhaft erwähnt werden könnten" (S. 5). D. Assmann
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