trag geleistet, durch den nicht nur bei den Ortsbewoh nern durch die Kenntnis auch ein besseres Verständnis für die Geschichte der Heimat erreicht werden kann. D. Assmann Rudolf Zinnhobler: Die Passauer Bistumsmairikeln für das westliche Offizialat. Bd. II: Die Archidiakonate Lorch, Mattsee und Lambach (= Neue Veröff. d. Inst. f. Ostbair. Heimatforschung, Nr. 31b). Passau 1972, 342 und XXI Seiten, 1 Farbtafel und 1 Karte. S 245.—. Karl Eder bezeichnete einmal die Passauer Matrikeln als „Listen der Pfarren und bepfründeten Benefizien samt Registern der Kollatoren", die von der Passauer Kanzlei zu Verwaltungszwecken geführt wurden. Derart stellen sie eine der Hauptquellen zur Kenntnis der kirchlichen Organisation und des Niederkirchenwesens im ehemaligen Croßbistum Passau dar. Im 13. Jahr hundert wurde dieses in zwei Offizialate und diese wieder in mehrere Archidiakonate geteilt. Das westliche Offizialat umfaßt die Archidiakonate Passau und Interamnes, die im 1. Band ediert werden, sowie die in dem aus technischen Gründen vorgezogenen 2. Band behan delten Archidiakonate Lorch, Mattsee und Lambach. Da mit ist im wesentlichen der Raum unserer relativ jungen Diözese dargestellt; Lorch reichte bis über die Ybbs und damit weit in die nunmehrige Diözese St. Pölten*. Zur leichteren Benützbarkeit wurde der Matrikeltext innerhalb der drei Archidiakonate (Lorch ist unterteilt nach dem Gebietsanteil nördlich und südlich der Donau) alphabetisch nach Pfarren geordnet. Eine textkritische Bearbeitung, ein reicher wissenschaftlicher Apparat unter Einbeziehung auch der neuesten Literatur und viele hi storische Anmerkungen bereichern wesentlich die Edition. Dem Originalwortlaut der Matrikeleintragungen aus dem 13. bis 17. Jahrhundert geht jeweils die Bezeichnung der benützten Handschrift voraus. Der Text wurde drei spaltig angelegt: nach der Bezeichnung der Pfründe folgt die Kollationsgebühr und schließlich der Kollator. Bene fizien und Kapellen sowie Klöster sind jeweils eigens dargestellt. Bei der Fülle des Materials, insbesondere bei den An merkungen, ist es verständlich, daß trotz jahrelanger gründlichster Vorarbeiten durch eine Einzelperson da oder dort ein Fehler passieren kann. Als Stichprobe wurde Vöddabruck herangezogen: Schon die Nennung des hl. Ulrich als Kirchenpatron der Pfarrkirche ist irre führend, da die Ulrichskirche erst 1784 die heutige Funk tion übertragen erhielt anstelle der alten Maria-Himmelfahrts-Kirche zu Schöndorf. Ein diesbezüglicher Hin weis in den Anmerkungen allein ist zu wenig. So wie Enns unter Lorch zu suchen ist, wäre sinngemäß Vöcklabrudc unter Schöndorf einzureihen, auch wenn es üblich war — Wie ja desgleichen schon früh bei Enns — die Pfarre nach dem nahen Vöcklabruck zu nennen. Was übrigens das Patrozinium der Pfarrkirche Enns betrifft, kann man nicht so ohneweiters von der „ehemaligen Minoritenkirche Maria Schnee, seit 1553 offizielle Pfarr kirche" (S. 128, Anm. 8) sprechen; das Patrozinium Maria Schnee wurde allgemein erst im 17. Jahrhundert üblich und zudem ist davon in älteren Urkunden, auch in den Passauer Bistumsmatrikeln, nie die Rede. Die Ersterwähnung einer Kirche in Schöndorf (im Jahre 824) heißt nicht Sengindorf (wahrscheinlich ein übersehener Lesefehler des Setzers), sondern ScMgindorf; sie ist im OÖUB I nicht unter Nr. 46, sondern unter Nr. 66 zu finden (S. 329, Anm. 8). Mit der Edition der Passauer Bistumsmatrikeln hat R. Zinnhobler ein längst notwendiges Nachschlagewerk geschaffen und damit auch eine wesentliche Ergänzung zu den Veröffentlichungen von Heinrich Ferihumer auf dem Gebiet der kirchlichen Rechtshistorie und des frü hen kirchlichen Organisationswesens im Räume von Oberösterreich gegeben. Eine umfangreiche Einführung wird laut Ankündigung im 1. Band erscheinen, in dem auch die restlichen oberösterreichischen Gebiete, näm lich das westlichste Mühlviertel (Sarleinsbach—Ulrichs berg), der nördliche Teil des Dekanates Schärding und Ostermiething behandelt werden. Das im Prospket er wähnte Register wird in einem eigenen Band erschei nen, der auch die Corrigenda enthalten soll. Eine Her ausgabe des Matrikeltextes für das östliche Offizialat — ungefähr dem Gebiet der jetzigen Diözesen Wien und St. Pölten entsprechend — ist vorläufig noch nicht in Aussicht gestellt. D. Assmarm Otto Kronsteiner: Wörterbuch der Gewässernamen von Österreich. Wien 1971 (österr. Arbeitsgem. für Kunde des Slawentums und Osteuropas), 215 Seiten, 1 Karte. S 115.—. In äußerst mühevoller Arbeit hat der Verfasser aus der österr. Karte 1:50.000 ca. 12.000 Gewässernamen zusam mengetragen und in alphabetischer Reihenfolge nieder gelegt. Den Namen von fließenden Gewässern wurde beigefügt, in welch größeren Fluß sie münden und auf welchem Kartenblatt sie zu finden sind. Neben dem lexikalischen Wert — wer weiß schon, daß es neben dem bekannten Inn, der bei Passau in die Donau fließt, und jenem im Hausruckviertel noch einen Innbach gibt, der nördlich von Kastenreith in die Enns mündet? — ist das „Wörterbuch" für den Namenkundler von größtem Interesse, auch wenn aus der Karte weit gehend die darin enthaltenen Fehler übernommen wur den, die endlich offiziell beseitigt werden sollten. Aus der Art der Aufstellung der Gewässernamen lassen sich vielleicht neue Zusammenhänge für Namenserklä rungen erkennen, die auch der Landeskunde von Nutzen sind. D. A. Leopold Schmidt: Ferchienmasken in Österreich. Carved custom masks of the Austrian Alps. Wien 1972, (Verlag Böhlaus Nachf.), 151 Seiten, davon 30 Seiten deutsch englischer Text, 59 ganzseitige Abb. mit Kurzkommen taren. Es ist dem gelehrten Verfasser sehr dafür zu danken, unter dem zusammenfassenden Titel „Perchtemnasken" Vgl. dazu die Arbeit von R. Zinnhobler und M. Lengauer in der 4. Liefg. des Atlas von Oberösterreich".
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