OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

lange Zeit hindurch Propstrichter des Domkapi tels Fassau zu Ried, später waren sie auch in her zoglich bayerischen Diensten. Sie waren auch zu Passau ansässig und besaßen seit 1417 Mühl heim am Inn und seit 1518 Hagenau, wo sie 1635 mit Wolf Christoph Taimer ausstarben. Als Helmzier (siehe Abb. 2) führten die Tuemayr die Figur eines Mannes, die angeblich die eines Bauern sein soll. Auf seiner altertümlichen Kappe befindet sich jedoch eine Pilger-(Jakobs-)Muschel, so daß damit wahrscheinlich ein Pilger dar gestellt wird. Es erscheint unglaubhaft, daß ein emporstrebendes Adelsgeschlecht sich die Gestalt eines Bauern als Helmzier zugelegt hätte^®. Formbacher Dienstleute In der Grafschaft Schärding siedelten Dienstleute der Grafen von Formbach, die mit der Grafschaft 1158 an die Grafen von Andechs und 1246 an die Herzoge von Bayern übergingen. Die Ge folgsleute der formbachischen Herrschaft Vichtenstein kamen um 1144 mit dieser an die Gra fen von Wasserburg und 1258 an das Bistum Passau. Das Gebiet der Herrschaft Vichtenstein lag geschlossen um die Burg an der Donau und reichte bis Kopfing und Natternbach, also auch in das nachmals schaunbergische Hausrudkviertel, wo die Nordernbacher und Hugenberger in Diensten der Grafen von Wasserburg auf Vich tenstein standen. Im Innviertel reichte der Form bacher und Vichtensteiner Besitz verstreut bis gegen Ried^^. Klafbach (Gem. St. Ägidi, Bez. Schärding) Vom Klaffenböckhof bei Reiting stammen die Chlafpacher, 1224—1316, Dienstleute der Grafen von Vichtenstein, die ab 1254 passauische Burg hüter zu Vichtenstein waren^®. Sinzing (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) Im Weiler Sinzing saßen 1130—1230 „de Sinzin gen", die einige Male Güter an das Kloster Vorn bach stifteten^®. Lachheim (Gem. St. Florian am Inn, Bez. Schärding) Die Edlen von Lochheim, 1130—1200 im Gefolge der Grafen von Burghausen und der Grafen von Formbach aufscheinend, werden als „nobilis" be zeichnet. Sie führten zur gleichen Zeit auch den Namen des Ortes Pfolsau am linken Iimufer und stifteten mehrmals an das Kloster Vombach. Den Namen Lochheim führten sie nach dem heutigen Maierhof Lachham in der Ortschaft Rainding^''. Wagholming (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Sdrärding) Im Gefolge des Grafen Ekbert von Formbach bei Stiftungen an das Kloster Vornbadi werden 1140 und 1170 Zeugen namens „Wikhalmingen" und „Wekalmingen" erwähnt, die aus der heuti gen Ortschaft Wagholming stammten^®. Pram (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Gefolgsleute der Grafen von Formbach mit dem Namen „Frame" treten 1130—1200 auf. „Altmannus de Frame" wird um 1150 „nobilis" und „liber" bezeichnet und stiftete mehrmals nach Reichersberg^®. Angsüß (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Im Weiler Angsüß wird 1130 „Dietricus de aimengesiz" erwähnt. Ein weiterer „liber Ditericus de Annensiezen" wird 1150—1176 auch als „Ditricus de Angesiez" genannt rmd weitere Angesiez im Gefolge der Grafen von Formbach und dann der Grafen von Andechs, schließlich bis 1245 auch unter Passauer Ministerialen®®. Rupredifsberg (Gem. Enzenkirchen, Bez. Schärding) Als „liber" und „nobilis" werden die 1170—1195 in Reichersberger Urkunden genannten „Rupertsperge" bezeichnet, die im Dorf Ru- " OÖ.UB. IV, 357 f.; Berger, Bez. Ried, 63; Siebmadier, Nö., II, 420; Siebmacher, Bayern, I, 110. Strnadt, Beuerbach, 118. Strnadt, Velden, 146; Strnadt, Norden, 219. OÖ.UB. I, 639 f.; Strnadt, Innviertel, 717. " OÖ.UB. I, 477 f.; Strnadt, Innviertel, 878; Lamprecht, Schärding, II, 288. OÖ.UB. I, 655, 741; Neuner, Taufkirchen, Heimatgaue, 1920, 78. OÖ.UB. I, 546 f.; Strnadt, Innviertel, 709 f. OÖ.UB. I, 734, 306 f.; Strnadt, Beuerbach, 228 f.; Nor den, 219.

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