über die Feldaistsenke" (Sitzungsberichte der Heidelberger Akad. d. Wiss.). Schon zwei Jahre vor seiner Promotion (1923) übertrug ihm sein Lehrer Johann Solch eine Assistentenstelle am Geographischen Institut der Universität Innsbruck. Wie sehr Solch seinen Mitarbeiter schätze, beweist der Umstand, daß er ihn 1928 mit nach Heidelberg nahm und dort drei Jahre später habilitierte. Von dort aus un ternahm der junge Dozent seine ersten großen Forschungsreisen nach Südamerika, insbesondere nach Peru. 1935 wurde Professor Kinzl an die Universität Innsbruck als Vorstand des Geogra phischen Instituts berufen, dem er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1968 seine ganze Schaf fenskraft widmete. Berufungen an weitaus bes ser dotierte Lehrkanzeln lehnte er ab. Kraft sei ner Persönlichkeit, die sich nicht auf fachliche Leistung beschränkt, sondern vor allem seinen vielen Schülern zugute kam, entstand eine „Kinzl-Schule", der anzugehören jedem zur Ehre gereicht. Eine kleine Episode mag dies illustrie ren: Als der Verfasser dieser Zeilen einem geo graphischen Institut an einer bekannten deut schen Universität einen Besuch abstattete und dabei auch mit dessen Vorstand sprach, fragte ihn dieser, ob er nicht zu ihm als Assistent kom men möge. Auf die erstaunte Frage, wie er einen ihm Unbekannten aufnehmen könnte, sagte der Vorstand: „Kinzl-Schüler nehme ich jeden". Einen breiten Raum in Kinzls wissenschaftlichem Werk nehmen neben seinen bevölkerungsgeo graphischen vor allem die gletscherkundlichen Untersuchungen ein. Sein Interesse dafür begann schon 1922, als er noch als Student erstmals bei den vom Alpenverein organisierten Gletscher messungen beteiligt war. Neben zwei großange legten Arbeiten über die nacheiszeitlichen Glet scherschwankungen in den Ostalpen und in der Schweiz galten seine Forschungen in Peru des gleichen zunächst gletscherkundlichen Fragen. Außer seinen kartographischen Aufgaben im Alpenverein widmete er sich aber auch sehr in tensiv der historischen Kartographie, ebenso lan deskundlichen Darstellungen. Professor Kinzl ist vielleicht einer der letzten Geographen, die noch das ganze, heute kaum mehr überschaubare Ar beitsgebiet dieses Faches bewältigen. Viele werden den Jubilar von seiner ehrenamt lichen Tätigkeit im österreichischen Alpenverein kennen, wo er zunächst als Vorsitzender des wissenschaftlichen Unterausschusses, dann des Verwaltungsausschusses und schließlich von 1958 bis 1967 als erster Vorsitzender des Ge samtvereines wirkte. Kinzls Aufgabenkreis blieb aber nicht auf sein Fach und diesem naheliegende Arbeiten beschränkt. Im schwierigen Studienjahr 1945/46 wurde er durch das Vertrauen seiner Kollegen zum Senator, 1950/51 zum Dekan der Philosophischen Fakultät und 1958/59 zum Rektor der Universität Innsbruck gewählt. Seine vielseitigen Verdienste und Leistungen fanden in mannigfachen Ehrungen wissenschaftlicher Gesellschaften des In- und Auslandes Anerken nung, desgleichen in Auszeichnungen, die ihm durch Peru und die Republik Österreich, durch das Land Tirol und die Stadt Iimsbruck verliehen wurden; das Land Oberösterreich ehrte seinen großen Sohn durch die Verleihung des JohannesKepler-Preises im Jahre 1968. Mag das wissenschaftliche Werk Prof. Kinzls auch noch so großartig sein, seinen Schülern wird er in erster Linie als hervorragender akademi scher Lehrer in Erinnerung bleiben. Er verstand es nicht nur, für sein Fach zu begeistern, sondern dieses auch in immer wieder auf den neuesten Stand gebrachten Vorlesungen und Übungen nahe zu bringen. Möge es dem Jubilar vergöimt sein, daß ihm die viele Zeit, die er über seine Lehrverpflichtungen hinaus seinen Studenten widmete, durch einen langen Lebensabend bei bester Gesundheit und Schaffenskraft vergolten werde. Dietmar Assmann Biographisches Lexikon von Oberösterreich, 2. Liefg., Linz 1956; Nachträge i. d. 11. bis 14. Liefg., Linz 1968. Adolf Leidlmair: Hans Kinzl zum 70. Geburtstag. In: Mitt. d. österr. Geogr. Ges., III. Bd., Wien 1969, S 51—60.
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