OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

bringen gesonnen hin, vnd mir einig vnd allein an denen darzu erforderten Mittlen gebricht. Alß gelanget an Eur Excellz. vnd Gnd.^ in ein vnderthänig gehorsamß Bitten Sie geruhen in dem dißeß Werkh zu Ihro Kayh May., dero Erb landen vnd^ darin befindenden Hochlöbl. Landtschafft Mittglidern zu unsterblichen Ruhm gedeyet, mich mit hundert Ducaten zu secundieren, davon zwar die Helffte aniezto daß vbrig aber bey Vberliferung deß völligen Werkhs ge nadig erfolgen zu lassen. Wie ich mich dan obligiere einer Hochlöbl. Hof Cammer von allen vnd Jeden .30. Exemplaria, welcheß .390. Mappen machet in Vnderthänigkeit zu praesentiren. Hiemit zu gnädiger Erhö rung dero beharrlichen Gnaden mich vnderthänig befelhend. Eür Excellz. vnd Gnd.' Vnderthänig Gehorsamer Georg Mattheuß Vischer Geographus Lorenz Mikoletzky ® Gekürzt für Gnaden. ® Eigenhändige Einfügung. ' Vgl. Anm. 5. Freizeit — eine Chance zur Entfaltung schöpferischer Fähigkeiten Mit 3 Abbildungen „Alte Kulturen sind zugrunde gegangen, weil die Führenden die Herausforderung der Freizeit nicht erkannt haben", erklärte der Leiter des Europaratseminars für Freizeitgestaltung in Brüs sel, und wies auf den Untergang des römischen Reiches hin, in dem die Oberschicht nicht mehr wußte, was sie mit ihrer Freizeit anfangen sollte. Heute steht dieses Problem noch viel gigantischer vor uns. Alarmsignale, ausgelöst durch Fehlhal tungen vieler Menschen, sind bereits unüberhörbar. Die freie Zeit mit Langeweile, Apathie oder Aggression totzuschlagen, ist für das menschliche Zusammenleben abträglich. Manche benützen die Freizeit für einen Zweitberuf und überfordern sich körperlich und geistig. Verhältnismäßig we nige benützen sie richtig: zur Erholung und zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Sport steht an erster Stelle der Freizeitliebhabereien, aber welch verschwindend kleine Zahl treibt wirklich Sport, und wieviele Millionen schauen nur zu und bleiben passiv. Das Zuschauen ist für einige Stunden eine Ablenkung, es bringt aber selten einen Gewinn für die eigene Per sönlichkeit. Der Mensch soll wenigstens in sei ner freien Zeit er selbst sein und in ihr eine Bestätigung seines Wesens und seiner Fähigkei ten finden. Durch die zunehmende Spezialisie rung in Schule, Arbeit und Beruf, durch die Unüberschaubarkeit vieler Arbeitsvorgänge muß der Mensch immer häufiger auf die Freude und die Selbstbestätigung durch das Geschaffene, durch die Leistung — weil sie nicht mehr einschaubar ist — verzichten. Der Lohn ist nur ein schwaches Äquivalent für die verbrauchte Zeit, für Mühe und Anstrengung. Da die Umwelt im mer beziehungsloser wird, braucht der Mensch eine Freizeitbeschäftigung, die ihn erfreut und anspricht, die ihm Vertrauen zu sich selbst und in seine eigene schöpferische Kraft gibt und ihn nicht noch mehr isoliert, sondern mit Menschen verbindet. Das Oö. Volksbildungswerk hat sich daher u. a. die Aufgabe gestellt, den Menschen bei der Be wältigung der Freizeit behilflich zu sein. Es gibt die tägliche Freizeit, jeden Abend nach dem Dienst, das lange Wochenende, den Urlaub und schließlich die lange Freizeit in der nachberuf lichen Lebensphase. Freizeit sinnvoll zu ver wenden, fällt ganz besonders den jungen Men schen beim Hineinwachsen ins Berufsleben und den alternden beim Ausstieg aus dem vertrauten Berufsalltag schwer. Als besonders wirkungsvoll haben sich kreative Kurse erwiesen, von einfachen Handwerkstechniken bis zu künstlerischen Ver suchen, wie Weben, Flechten, Kerbschnitzen, In tarsia, Bauernmöbel- und Hinterglasmalerei u. a. m. Seit einigen Jahren werden im Bildungs zentrum Stift Reichersberg immer mehr solcher Kurse angeboten und auch sehr gerne besucht (siehe Abb. 1). Der Erfolg ist immer ein vielseitiger: die Freude am Können, am persönlichen Gestalten, der gute

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