Forstwirtschaft. Der Bauer war also der größte Konsument der gewerblichen Produktion. Die Notlage des Agrarsektors schränkte dessen Kon sumkraft ein und hemmte die Entwicklung von Industrie und Gewerbe^^^. Diese beiden Fak toren beeinträchtigten den industriellen Auf schwung einzelner Branchen. Die Feststellung K. Bachingers, daß nach 1880 die Eisen- und Maschinenindustrie die höchsten Zuwachsraten innerhalb der Gesamtwirtschaft aufwies^^®, hatte für Oberösterreich nur zum Teil Gültigkeit. Innerhalb der Eisenindustrie konnte nur die Waffenfabrikation durch eine um 658 Prozent gesteigerte Gewehrproduktion zwischen 1872 und 1890 alle anderen Industriezweige übertrefDie Chemie evolvierte nach 1884 außerordentlich gut. Die gewerbliche Fabrikation des Landes hatte sich also einerseits auf die natürlichen Ressourcen beschränkt, andererseits auf die Güternachfrage des Binnenmarktes eingestellt. Beim Versuch, die Zunahme der industriellen Produktion zwischen 1873 und 1895 zu messen, treten erhebliche Schwierigkeiten auf. Die Zäh lungen der Handelskammer wurden so verschie den angelegt, daß bezüglich Gesamtergebnisse keine Vergleiche möglich sind. Die Zählung von 1880 hatte durch die Aufnahme aller Bierbraue reien und Branntweinbrennereien den Sektor Nahrungs- und Genußmittel überbetont (77,9 Prozent aller oberösterreichischen Betriebe). Oberösterreichs Industrie im Jahre 1880 Be triebe Beschäf tigte Wert der Produktion in fl Energie in PS davon Dampfkrah in PS Betriebe in% Beschäf tigte Wert Dampf kraft Erde, Stein, Ton 7 1.547 1,135.600 4 0,8 12,1 5,9 Glas 3 163 233.000 40 0,3 1,3 1,2 Eisen und Stahl 67 4.571 1,978.650^ 2.535 539 7,6 35,7 10,2^ 40,1 Maschinen 9 480 579.000» 150 71 1,0 3,7 3,0 5,3 Metallwaren 1 100 170.000 66 50 0,1 0,8 0,9 3,7 Holz, Bein etc. 9 189 544.400 230 230 1,0 1,5 2,8 17,1 Papier 25 1.069 2,100.000 1.759 110 2,8 8,3 10,9 8,2 Leder 9 229 600.000 133 97 1,0 1,8 3,1 7,2 Textil 30 2.681 4,709.500 1.738 153 3,4 20,9 24,3 11,4 Chemie 15 242 731.750 140 24 1,7 1,9 3,8 1,8 Nahrungs- und Genußmittel 682 1.241» 6,171.590 749 69 77,9 9,7» 31,9» 5,2 Buchdruck 21 297 380.000^ 2,4 2,3 2,0 Summe 878 12.809 19,333.490 7.544 1.343 100,0 100,0 100,0 100,0 ' Ohne Waffenerzeugung. ® Für Schiffswerft geschätzt. ' Ohne Brauerelen und Branntweinbrennereien. Geschätzt nach N. Gross. fen. Ähnlich positive Werte erreichte die Ma schinenindustrie, deren Arbeiterstand zwischen 1875 und 1895 um 505 Prozent zunahm. Alle übrigen Sparten der Eisenindustrie stagnierten oder waren stark rückläufig. Von allen anderen Industriegruppen verzeichneten nur die Papierund chemische Produktion überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten. Auf Grund dieser Statistik nahm auch produk tionswertmäßig die Nahrungs- und Genußmittel industrie den ersten Rang ein, gefolgt von der Textilfertigung. Die Dominanz der Eisen- und Stahlbranche bei den Beschäftigten ging einzig Summarischer Bericht 1881—1885 . .., S. 624. Bachinger Karl, Zur Interdependenz ..., S. 215.
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