dennoch die Auswirkung auf die Entwicklung dieser Gegenden unbestritten^®^. A. Hoffmann hat für diesen Vorgang den Ausdruck „Agrarisierung der Industriebauern" geprägt^®®. Die Einflüsse des Kleingewerbes waren in der Struktur der oberösterreichischen Industrie sicht bar. Die Zählung der Handelskammer hatte im Jahr 1880 auch die Beschäftigtenzahlen der ein zelnen Betriebe erhoben. Die Angaben waren zwar unvollständig, doch durchaus repräsentativ für ein Gesamtbild. alle Auftriebstendenzen der oberösterreichischen Industrie verringerten. Die geänderte Handels politik brachte mit der Rückkehr zum Schutz zollsystem eine wirtschaftliche Abkapselung der meisten europäischen Staaten. Die jungen, stark expandierenden Industriezweige Oberösterreichs, die stark exportorientiert waren, litten nach 1878 unter den Zollschranken des Deutschen Reiches. Nur mühsam konnten neue Marktpositionen im Osten und Südosten Europas erschlossen wer den. Zu den Schwierigkeiten im Exportgeschäft Betriebsgrößen 1880 (nach Beschäftigten) —10 10—20 20—50 50—100 100—200 200—500 500—1000 1000—2000 2000— Stein-, Erde- und Tonindustrie Glas Eisen- und Stahlindustrie Maschinen-, Instru mente-, Apparateund Transportmittel industrie Metallwaren Industrie in Holz, Bein und Kautschuk Papierindustrie Lederindustrie Textilindustrie Nahrungs- u. Genuß mittelindustrie Chemische Industrie Buchdruckereien Summe Damals zählten 75,1 Prozent aller Betriebe we niger als 50 Beschäftigte. Holz-, Leder- und che mische Industrie waren völlig kleingewerblich strukturiert. Nur die Textil-, Nahrungs- xmd Genußmittelerzeugung wiesen Unternehmen mit größeren Beschäftigtenzahlen auf. Die Wirtschaftskrise nach 1873 behinderte die industrielle Produktion außerordentlich. Auch hier war die Depression durch verlangsamtes Wirtschaftswachstum, Rückgang der Kapitalinve stitionen, Preisverfall, Verschlechterung der Un ternehmergewinne und der Kapitalverzinsung gekennzeichnet^®«. Seit Beginn der achtziger Jahre wurden aber Einflüsse spürbar, die fast gesellte sich in den achtziger Jahren eine geringe Güternachfrage auf den Inlandsmärkten. Die Ur sache hiefür war in einer Krise der Landwirt schaft zu suchen«^®. In Oberösterreich lebten noch um 1890 weit über 50 Prozent der Bevölke rung aus den Einkünften von der Land- und ä®' BaMnger Karl, Der Niedergang der Kleineisenindustrie .. ., S. 275. Hoffmann Alfred, Die Agrarisierung der Industrie bauern in Österreich. In: Ztschr. für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, Jg. 20 (1972), S. 66 ff. Malis Herbert, Industrielles Wachstum ..., S. 208. Hoffmann Alfred, Oberösterreichs Wirtschaft und Gesellschaft um 1890 ..., S. 12 f.
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