OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 3/4

Oberösterreichische Heimatblätter Jahrgang 27 1973 Heft 3/4 isa

Oberösterreichische Heimatblätter Herausgegeben vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreidi; Leiter: W. Hofrat Dr. Aldemar Sdüffkom. 27. Jahrgang (1973) Heft 3/4 INHALT Walter Neweklowsky : Burgengründer — Uradelige Familien aus Oberösterreich (IIL Schluß) 133 Rudolf Zinnhobler und Karl A m o n ; Tod, Begräbnis und „Erhebrmg" des heiligen Wolfgang 159 Wolfgang P f a r 1 : Die Kirchenstuhlschilder in der Pfarrkirche St. Wolfgang 163 Wilhelm Jerger : Unbekannte Frauenbildnisse aus dem Nachlaß von Anton Bruckner 165 Rudolf Kropf : Die Entwicklung von Bergbau und Industrie in Oberösterreich (III) — Oberösterreichs Industrie wäh rend der großen Depression (1873—1895) 170 Ein Vischer-Autograph aus Wien (Lorenz Mikoletzky) . , . 253 Freizeit — eine Chance zur Entfaltung schöpferischer Fähig keiten (Katharina Dobler) 254 Zwei neue Aufgabenkreise des Oö. Volksbildungswerkes (Dietmar Assmann) 255 Univ.-Prof. Dr. Hans Kinzl zum 75. Geburtstag (Dietmar Assmann) 256 Schrifttum 258

Ansdiriften der Mitarbeiter: Univ.-Prof. Dr. Karl Amon, Heinrichstraße 131, 8010 Graz. Prof. Dr. Rudolf Ardelt, Kaplardiofstraße 29, 4020 Linz. W. Hofrat Hodischulprof. Dr. Ernst Burgstaller, Lustenauerstraße 19, 4020 Linz. Prof. Dr. Katharina Dobler, Stellv. Bundesstaatlicher Volksbildungsreferent für Oö., Zoll amtstraße 1, 4020 Linz. Prof. Dr. Wilhelm Jerger, Wildbergstraße 18, 4020 Linz. Friedrich Knaipp, Wiss. Konsulent der oö. Landesregierung, Miller-v.-Aidiholz-Straße 71 a, 4810 Gmunden. H.-Ass. Dr. Rudolf Kropf, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte a. d. Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswiss., Auhof, 4045 Linz. Prof. Dr. Herbert Maurer, Abt. Statistischer Dienst des Amtes der oö. Landesregierung, Kärntnerstraße 12, 4020 Linz. Archivkommissär Dr. Lorenz Mikoletzky, Finanz- und Hofkammerarchiv, Johannesgasse 6, 1010 Wien. Walter Neweklowsky, Höchsmannstraße 4/II, 4020 Linz. Dkfm. Wolfgang Pfarl, Barawitzkagasse 13 a/23, 1190 Wien. Dr. Herwig van Staa, Bürgerstraße 10, 6020 Innsbruck. OStR. Prof. Dr. Alfred Zerlik, Wiss. Konsulent der oö. Landesregierung, Weingartshof straße 34, 4020 Linz. Theol.-Prof. Uiüv.-Dozent Dr. Rudolf Zirmhobler, Petrinumstraße 12, 4020 Linz. Zuschriften (Manuskripte, Besprechungsexemplare etc.) und Bestellungen sind zu richten an den Herausgeber : Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberöster reich, 4020 Linz, Untere Donaulände 6, Tel. 26 8 21, Kl. 1127. Redaktion ; Landstraße 24, Tel. 26 4 26, Kl. 002 (Wiss. Rat Dr. Dietmar Assmann) und Kl. 002 (Sekretariat). Verlag : Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege in Oberösterreich. Druck : Oberösterreichischer Landesverlag, 4020 Linz, Landstraße 41. Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnet der jeweilige Verfasser verantwortlich. Alle Rechte vorbehalten.

Burgengründer — Uradelige Familien aus Oberösterreich (III) Von Walter Neweklowsky Mit 3 Abbildungen Passauer Dienstleute Als um 739 das Bistum Passau entstand, war die sem auch der österreichische Raum kirchlich unterstellt. Erst 1469 wurde das Bistum Wien er richtet. Oberösterreich unterstand, unabhängig davon, weiterhin einem Generalvikariat in Passau und viele der alten großen Pfarren, wie Linz, Kallham, Peuerbach, Schwanenstadt, Sierning u. a., dienten häufig zur Dotation der Pass auer Domherren. Mit der Gründung des Bistums Linz durch Kaiser Joseph II. wurde Oberöster reich 1785 endgültig von Passau getrennt. Durch Rodungstätigkeit und durch fromme Stiftungen war das Bistum Passau im Mittelalter zu großem Grundbesitz gelangt, der im Laufe der Jahrhun derte vielfachen Veränderungen unterworfen und zuletzt in den Herrschaften Ebelsberg, Pürnstein, Marsbach, Vichtenstein und Obernberg zentralisiert war. Dieser weltliche Besitz kam 1803 durch die Säkularisation des Bistums an Österreich. Zur Verwaltung dieses Landbesitzes bedurfte der Bischof vieler Pfleger, Richter und Burghüter, die auf Lehensgütern des Bistums saßen und, im Gegensatz zu den mächtigen Ministerialen, von ihrem Lehensherrn, dem Bischof, abhängig und ihm ergeben waren. Doch trugen viele dieser Dienstleute auch Lehen anderer Herren, beson ders der Schaunberger und der Landesfürsten. Mit dem Erwerb des Gebietes an der Großen und Kleinen Mühl um 1220 kamen die Blanken berger und Griesbacher Gefolgsleute, die Apfels bach, Feuchtenbach, Fischbach, Haselbach, Winz berg u. a., unter die Hoheit des Bischofs. Pas sauer Lehensleute im Innviertel sind zahlreich als Spender und Urkundenzeugen der Innklöster St. Nikola, Vornbach, Suben, Reichersberg und Ranshofen überliefert^. Im Hausruckviertel: Linz (Gem. Linz-Stadt) Die ersten, die den Namen Linz führten, scheinen unter passauischen Ministerialen auf und waren vermutlich Burgmannen zu Linz. Es waren dies: 1120 Grifo de linza, 1125 Walcher de linz, 1145 Arnolt et frater eius Meginhart de linze und 1147 Megenhart de Linze^. Ebelsberg — Wurmthaler (Gem. Linz-Stadt) Auf der 1159 urkundlich als Castrum genannten passauischen Burg Ebelsberg saßen bischöfliche Burghüter und Pfleger. Als solche werden ge nannt: 1167 Tultinch de Ebilsperge castaldus, 1169 Lantfridus de Ebelsperch, 1218 Otto de Ebilsperch. Dietrich von Ebelsberg war seit 1272 passauischer Amtmann zu Ebelsberg und führte den Namen der Burg ebenso wie seine Söhne. Diese Söhne und deren Nachkommen gebrauch ten seit 1345 bis 1408 den Namen Wurmthaler, wahrscheinlich nach dem Wurmthalerhof (Gem. Katsdorf, Bez. Perg). Sie hatten auch St. Floria ner und Kremsmünsterer Lehen inne®. Spielberg (Gem. Enns, Bez. Linz-Land) Die Burg Spielberg wird erstmals 1159 mit „Dietrich de Spileberch" erwähnt. Dieser Diet rich hatte die Burg anscheinend als Passauer Le hen irme und war möglicherweise mit Dietrich Graf von Wasserburg und Vichtenstein (1160— 1206) identisch. 1322—1353 saßen Mitglieder der Familie Hagen aus Waidhofen an der Ybbs als herzogliche Burggrafen auf der Burg Spielberg und nannten sich ebenfalls „von Spielberg"^. Alharting (Gem. Leonding, Bez. Linz-Land) Im Dorf Alharting am Kürnberg saßen die Alhartinger als Dienstleute der Bischöfe von Passau und der Herren von Schaunberg. Sie scheinen 1155 mit „Heinrich de adelharthinc" auf und hatten einen Wehrbau zu Aichberg unweit von Alharting. „Rudolf de Alhartingen" war 1257 Amman zu Ebelsberg und wird bis 1287 „nobilis miles" und „Dominus" genannt. Die Alhartinger sind häufig als Zeugen und Siegler in Urkunden angeführt; mehrere Alhartinger wa ren schaunbergische Richter im Donautal, Wernhart der Althartinger war 1381 Stadtrichter zu Passau. Thomas der Althartinger nahm 1382 sein „freieigenes gesess" Alharting von Herzog ' Strnadt, Velden, 123 f. 2 OÖ.UB. I, 532, 541; II, 218, 242; Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, 5. 33. ' OÖ.UB. II, 333, 417, 596; SiebmaAer, Oö., 669; Mathias Ruperisberger, Ebelsberg Einst und Jetzt, 1912. < OÖ.UB. II, 294.

Albrecht III. von Österreich zu Lehen. Zuletzt wird Caspar von Alharting 1473 als bischöflicher Pfleger zu Pürnstein erwähnt®. Alkoven (Gem. Alkoven, Bez. Eferding) „Marchwart de allenchoven" wird 1120 — 1140 und „Porno und Dietricus de Allenchoven" wer den 1140 in Urkunden des Stiftes Sankt Nikola in Passau genannt, dem die Pfarre Alkoven in korporiert war. Ein Sitz ist zu Alkoven nicht bekannt®. Prueschenk — Hardegg (Gem. Holzhausen, Bez. Wels) Die Prueschenk, 1155 mit „Ulrich de bruscinken" auftretend, stammen aus dem Dorf Priesching bei Wels, wo sie noch 1313 freies Eigen besaßen. Sie waren dann zu Piberbach im Kremstal imd auf der Burg Freudenstein (Gem. Feldkirchen a. d. D., Bez. Urfahr), die sie 1333 an Eberhard von Walsee verkauften, angesessen. Sie führten einen rot-weiß-schwarz geteilten Wappenschild und waren Dienstleute der Bischöfe von Passau und der Schaunberger, sowie der Herzoge von Österreich und werden als solche in Oberöster reich bis 1344 erwähnt. Seit 1240 scheint „Heinricus Pruschinch" in der Steiermark auf. Seine Nachkommen waren dort in mehreren Linien verzweigt, von denen die Linie zu Glatzau (Gleit schau) in der Oststeiermark einen Vogel im Wappen führte. Aus dieser Linie war Stephan Prueschenk seit 1458 Besitzer der Herrschaft Stattenberg bei Windisch-Feistritz in der Unter steiermark, wonach seine Söhne Heinrich und Siegmund 1484 zu Freiherrn von Stettenberg erhoben wurden. Diese beiden Männer waren die bekannten Finanziers der Kaiser Friedrich III. und Maximilian 1. Sie erwarben einen riesigen Güterbesitz und wurden vom Kaiser 1499 zu „Grafen von Hardegg und im Machland" erho ben. Heinrich erbaute das Schloß Greinburg bei Grein an der Donau und wurde der Stammvater der heute noch zu Stetteldorf und Seefeld-Kadolz in Niederösterreich lebenden Grafen von HardeggL Offenhausen (Gem. Offenhausen, Bez. Wels) Im Markt Offenhausen befand sich der Sitz der Offenhausen, der aber schon im 14. Jahrhundert wieder abkam. Die Offenhausen, 1140—1282 auf scheinend, waren auch Gefolgsleute der Herren von Polheim®. (Gem. Meggenhofen, Bez. Grieskirchen) Die Inn scheinen 1195 mit „Ernst de Inne" auf und werden bis 1329 als Passauer Dienstmannen genannt. Ihr Stammhaus soll beim Weiler Inn am Innbach gestanden haben®. Kallham (Gem. Kallham, Bez. Grieskirchen) Zu Kallham erscheint 1120 mit „Adalram de Chalewenheim" ein Geschlecht, als dessen letz tes Mitglied 1331 „Wernhard de Chalhaym", Canonicus in Passau, genannt wird. Es gab eine zweite Familie „Chalheim", ein Salzburger Mini sterialengeschlecht, zu Kalham in der Gemeinde Eugendorf bei Salzburg^". Im Mühlviertel: Altenberg — Zöch (Gem. Altenberg, Bez. Urfahr) Der in einer Urkunde des Bischofs Rudiger von Passau 1248 als Zeuge genannte „Perhtoldus de Altenperge" führte seinen Namen nach dem Ort Altenberg bei Linz und war sicherlich der Inha ber des bei Altenberg gelegenen Steinhauses, der heutigen Ruine Zöch^'. Winkel (Gem. Altenberg, Bez. Urfahr) Starhembergische Lehensleute waren die Winkel, die 1240 mit „Rudolfus de Windül" aufscheinen ® OÖ.UB. II, 277 f.; Strnadt, Peuerbach, 338; Siebmacher, Oö., 4; Franz Brosch, Litzlberg und Lütziburg, OÖ.Hmtbl., 1. Jg. (1947), 289 ff. « OÖ.UB. I, 531 f. ' OÖ.UB. II, 277 f.; Strnadt, Peuerbach, 196; Siehmacher, Oö., 93; Günther Probszt, Die Brüder Prueschenk, OÖ.Hmtbl., 14. Jg. (1960), 115 ff. 'OÖ.UB. I, 554 f.; Martin Kurz, Heimatbuch Offen hausen, 1954. ' OÖ.UB. II, 452 f.; Lamprecht, Geistl. Ehrenhalle, 1895, 31. " OÖ.UB. I, 533 f.; Strnadt, Peuerbach, 232 f. " OÖ.UB. III, 151; Crabherr, Wehranlagen, OÖ.Hmtbl. 1963, 68.

und zu Niederwinkel, ursprünglich Passauer Le hen von der Herrschaft Riedegg, saßen und bis 1378 nachweisbar sind. Ein Wehrbau der Winkel konnte bisher nicht gefunden werden^^. Hofstätten (Gem. St. Martin i. M., Bez. Rohrbach) Hofstätten war 1221—1275 Sitz der „Hofsteten", von deren ursprünglicher Behausung heute noch die Brauerei besteht^®. Falkenberg (Gem. St. Martin i. M., Bez. Rohrbach) Georg Falkenberger, der nur geringen Standes war, erscheint zu Falkenberg nur zweimal, 1408 imd 1411, in Verkaufsurkunden^^. Winsherg — Pergheim (Gem. Kirchberg o. d. D., Bez. Rohrbach) Der Stammsitz der Winsberger lag im Weiler Winzberg. Südlich davon, hoch ober der Donau, finden sidh auf Felsen Ruinenreste, die wohl der Burgsitz der Winsberger waren. Ihr Name wurde seit 1190 „Winigisperge, Winisperch, Winsperg, Wintsperch" geschrieben. Zuerst erscheinen sie im Gefolge der Blankenberger und waren dann bis 1344 Dienstleute der Bischöfe von Passau. Einige Mitglieder der Familie nannten sich 1316 bis 1324 in zwei Generationen „Pergheimer", vermutlich nach dem Sitz Bergheim (Gem. Feld kirchen an der Donau, Bez. Urfahr) und machten mehrere Schenkungen an das Kloster Wilhering'®. Cheltz (Gem. Kirchberg o. d. D., Bez. Rohrbach) Die Cheltz, ein Kleinadelsgeschlecht, waren 1206—1410 Dienstmannen der Bischöfe von Passau im Mühlviertel. Der Stammsitz lag wahr scheinlich beim Grillparzerhof in der Ortschaft Witzersdorf, doch ist der Name Cheltz dort ver schollen. Ein gleichnamiges Geschlecht gab es zur gleichen Zeit (1208—1424) in der Steiermark, das zu Cheltzenwerd bei Gleinstätten im Sulmtal (Bezirk Leibnitz) saß und in steirischen und salz burgischen Diensten stand^®. Grub (Gem. Kirchberg o. d. D., Bez. Rohrbach) Die Gruber scheinen mit den drei Brüdern Wül fing, Marchward und Hertwig von Grub 1249 zu Grub im Mühlviertel auf und sind weiterhin in Passauer und Scharmberger Urkunden zu finden. Später hatten sie Luftenberg und andere Burgen im Mühlviertel bis 1457 inne. Sie führten ebenso wie die Gneussen, mit denen sie vielleicht stammverwandt waren, einen Ziimenbalken im Wappen. Der nachmalige Schloßbau zu Grub ist inzwisdien wieder verfallen^'. Steinerberg (Gem. Altenfelden, Bez. Rohrbach) Mit „Gotfrid von Steinaperig" tritt 1303 ein Kleinadelsgeschlecht an das Licht, das Lehen von den Haichenbachern und Tannbergem im oberen Mühlviertel trug, aber auch im Lehenverbande zum Hochstift Passau stand und bis 1415 auf scheint. Von seiner Burg sind noch Ruinen beim Turmbauemhof zu Steinerberg vorhanden^®. Sankt Ulrich — Schallenberg (Gem. St. Ulrich i. M., Bez. Rohrbach) Die Grafen von Schallenberg stammen vermut lich von Burgmannen der Blankenberger auf ihrer Burg Blankenberg an der Großen Mühl ab. Als Passauer Dienstleute nannten sie sich 1185 bis 1231 nach ihrem Sitz im Dorf St. Ulrich „de sancto Udalrico". Der Sitz St. Ulrich blieb dann bis 1660 im Besitz der Grafen von Schallenberg. Die nächsten Generationen führten 1231—1278 den Namen Etzleinsperg (Azelingsperge) nach dem Weiler Etzleinsberg (Gem. Kleinzell, Bez. Rohrbach). Seit 1260 nahmen sie den Namen der Burg Schallenberg an der Großen Mühl (Gem. Kleinzell, Bez. Rohrbach) an, Lehen des Bischofs von Passau, und behielten diesen Namen. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts waren die Schallenberger Inhaber der Burgen Luftenberg und Piberstein, erwarben auch zahlreiche andere Güter und Herrschaften in Ober- und Niederösterreich, OÖ.UB. II, 684 f.; Strnadt, Riedmark, 268 f. OÖ.UB. II, 631 f. Slebm. Oö., 528. •"OÖ.UB. I, 594 f., V, 172, 388; Siebmacher, Oö., 242, 768; Rudolf Zeman, Kirchberg/Obermühl, 1957, S. 26, 460. Siehrhacher, Oö., 21; Zeman, Kirchberg/Obermühl, 23. •' Strnadt, Velden, 149; Siebmadier, Oö., 74; Zeman, Kirchberg/Obermühl, 27. OÖ.UB. IV, 444; Strnadt, Velden, 238; Siebmacher, Oö., 401.

während die Burg Schallenberg bald verfiel. Die Schallenberger stellten dem Staat zahlreiche Beamte und Offiziere, wurden 1636 zu Freiher ren und 1666 zu Grafen erhoben, verkauften um 1670 alle Besitzungen in Oberösterreich, waren seither in Niederösterreich begütert und leben jetzt in Wien. Der früh verstorbene Christoph von Schallenberg (1561—1597; siehe Abb. 1), einer der bedeutendsten Renaissance-Dichter Österreichs, stammte aus dieser Familie^®. Waigels darf (Gem. Kleinzell, Bez. Rohrbach) Zu Weigelsdorf wird um 1190 „Wernherus de Wiglinsdorf" als Gefolgsmann der Blankenber ger erwähnt^®. Apfelsbach (Gem. Kleinzell, Bez. Rohrbach) Schon 1190 wird „Chunrat de apphilspach" im Gefolge der Blankenberger genaimt. Die Apfels bacher führten ihren Namen nach dem Weiler Apfelsbach (Apfersbach). Nur wenige Mitglieder dieser Familie werden später in Diensten der Tannberger und Starhemberger erwähnt. Im 15. Jahrhundert hatten die Apfelsbacher Liech tensteiner Lehen im Machland inne. Ihre letzte Erwähnung erfolgte 1523, als ein Apflspeck einen Fußknecht zum Türkenfeldzug zu stellen hatte^^. Pürnstein (Gem. Neufelden, Bez. Rohrbadi) Im Gefolge der Chunigunt von Blankenberg wird um 1170 „Aham de birchensteine" genannt, der auf dem alten Turm auf dem Felsensporn ober der Mühl behaust war. Pürnstein wurde dann bischöflich-passauischer Besitz und erst im 15. Jahrhundert erfolgte unter den Starhembergern der Bau der großen Feste, deren Ruine heute noch vorhanden ist®^. Feuchtenhadi (Gem. Altenfelden, Bez. Rohrbach) Die Feuchtenbacher treten 1140 mit „FFecil de Fiuhtinpach" auf und waren Dienstleute der Blankenberger und Griesbacher, später des Bi stums Passau. Ihren Sitz hatten sie im Dorf Oberfeuchtenbach. Zuletzt werden sie genannt, als Hans und Heinrich die Feuchtenpecken 1379 ihren Hof zu Feuchtenbach und „das Burgstall darunter" an Heinrich von Falkenstein verkauften^®. Haselbach (Gem. Altenfelden, Bez. Rohrbach) Nach dem Dorf Haselbach nannten sich 1180 bis 1209 geringe Lehensleute der Blankenberger und Griesbacher, die in Urkunden der Bischöfe von Passau erwähnt werden®^. Pocksruck (Gem. Anberg, Bez. Rohrbach) Auf dem Poxrucker-Hof in der Ortschaft Iglsbach an der Großen Mühl saßen die Pocksrucker, die mit „Eberhart de Pokkisrukke" 1108 auf scheinen, Passauer Dienstmannen waren und bis 1344 nachweisbar sind. Sie führten einen Stein bock im Wappen wie die Steinbacher, irdt denen sie vermutlich stammverwandt waren®®. Helfenberg (Gem. Helfenberg, Bez. Rohrbach) Auf dem Sitz Helfenberg, dessen Burgstall sich unterhalb des heutigen Schlosses Helfenberg be findet, werden 1224 „Wirint de Helfenberch" und 1264—1269 „Wülfing de Helfenberch" in Ur kunden der Klöster Schlägl und Hohenfurt ge nannt. Kurz darauf, 1277, ist Helfenberg im Be sitz der Piber belegt, doch scheinen die Helfen berger nicht dieser Familie angehört zu haben®®. Perger — Berg (Gem. Berg, Bez. Rohrbach) Die Perger waren Passauer Dienstleute und er scheinen 1231 mit „Heinricus de Monte". 1294 wird „Marquardus de monte" als „Marquart ahm perg" bezeichnet, später nannte sich die Fa milie „Perger am Perg". Von ihrer Burg auf dem Maria Trost-Berg haben sich nur mehr Reste " OÖ.UB. II, 459 f., III, 275 f.; Strnadt, Velden, 116, 194; Siebmacher, Oö., 317, 779; Nö., II, 34. OÖ.UB. I, 593; Strnadt, Velden, 119. Strnadt, Velden, 119; Siehmacher, Oö., 7. 22 OÖ.UB. I, 570. 22 Strnadt, Velden, 115; Strnadt, Traun, 656. 2'' OÖ.UB. II, 369 f.; Strnadt, Norden, 148. 2' OÖ.UB. I, 539 f.; Strnadt, Velden, 113; Strnadt, Ried mark, 229; Siebmacher, Oö., 15. 2« OÖ.UB. III, 329, 361, 477; Strnadt, Norden, 251; Sekker, Burgen und Schlösser, 1925,123.

eines Turmes erhalten. Die Perger starben 1541 mit Christoph Perger im Mannesstamm aus. Durch seine Schwester kam Berg an die Rödern, die um 1600 den gegen Rohrbach zu gelegenen Ruestorferschen Edelmannssitz als Schloß Berg ausbauten und die Burg auf dem Berg verfallen ließen Coliner (Gem. Berg, Bez. Rohrbach) Im Dorf Coliner saßen 1180—1321 Dienstleute der passauischen Ministerialen Tannberger und Haichenbacher, die sich Goldarn und Goldner nannten^®. Hautzenberg— Herleinsperg (Gem. Berg, Bez. Rohrbach) Aus der Familie der Hautzenberger, die seit 1130 zu Hauzenberg im passauischen Abteiland saßen, nahm ein Zweig seit 1365 vom Hof Herleinsperg, jetzt Hellersberg in der Ortschaft Scheiblberg, den Namen Herleinsperger (Hörleinsberger) an, führte aber bis 1420 beide Namen nebeneinan der. Die Herleinsperger waren bischöflich passauische Pfleger und Pfandinhaber zu Velden und Marsbach und zuletzt auf Lichtenau bei Has lach und auf Altenhof an der Ranna angesessen. Sie scheinen bis 1624, auch in herzoglich-öster reichischen Diensten, auf^®. Götzendorf (Gem. Gepping, Bez. Rohrbach) Mit „Walther de Gocynestorf" erscheinen 1180 Passauer Dienstleute, aus deren Sitz das heutige Schloß Götzendorf entstand. Der „Erber Ritter herr Chunrat von Götzensdorf" war 1336 Land richter ob der Enns. Weitere Mitglieder der Fa milie sind mit denen einer Familie gleichen Na mens, die zu Götzendorf an der Leitha in Nie derösterreich saß, oft schwer auseinander zu hal ten. Im Mühlviertel wird zuletzt 1450 „Hanns Geczendorffer" erwähnt®". Fischhach (Gem. Gepping, Bez. Rohrbach) Zu Gberfischbach hatten die Fischbacher ihren Sitz vom Bischof von Passau zu Lehen. 1180 mit „Albrant de vispach" auftretend, waren sie ursprünglich Dienstleute der Blankenberger und Griesbacher. Sie verließen jedoch bald ihre Stammheimat; der Hof zu Fischbach mit dem „Purkchstal daselbs" war 1376 bereits in andere Hände übergegangen. Seit 1342 erscheinen die Fischbacher (Vischpecken) an der Donau und als Hausbesitzer in Linz, sowie als Inhaber des Pass auer Lehens Hummelhof bei Linz. Um die gleiche Zeit waren sie auch zu Vorchdorf bei Gmunden begütert, wo die Ortschaft Fischböckau noch an sie erinnert. Später waren sie in Niederösterreich seßhaft und starben dort um 1550 aus®^. Gunthersberg (Gem. Berg, Bez. Rohrbach) „Orthwinus de Gunthersperge" 1231 und wei tere Gunthersberger bis 1388 traten unter Tann berger und Passauer Dienstleuten auf und hat ten ihren Sitz im Weiler Gintersberg, wo der Burgstall noch sichtbar ist®®. Diendorf (Gem. Peilstein, Bez. Rohrbach) Aus dem Dorf Diendorf stammten die 1417 auf tretenden Diendorfer, die 1434—1524 auf dem Passauer Lehen Gneisenau saßen und zur Kirche Kleinzell stifteten®®. Altenhof (Gem. Pfarrkirchen i. M., Bez. Rohrbach) Der Name des Schlosses Altenhof wird erstmals 1204 und 1206 mit „Wernhardus de Altinhovin" unter Passauer Ministerialen genaimt. 1252 war „Wernhardus von Altenhofen" Richter im Ab teiland. Der Sitz Altenhof scheint darm erst wie der 1452 im Besitz der Tragenreutei" auf®^. Im Innviertel: Vichtensteiner (Gem. Vichtenstein, Bez. Schärding) Die Vichtensteiner treten 1422—1489 in vier Ge nerationen als Lehensleute der Bischöfe von 2' Strnadt, Velden, 170; Siebmacher, Oö., 240. 28 OÖ.UB. II, 352 f.; Strnadt, Velden, 119. 2» Strnadt, Velden, 231 f.; Strnadt, Peuerbadi, 472; Sieb macher, Oö., 121. 2» OÖ.UB. II, 369 f.; Siebmacher, Oö., 61. 2' OÖ.UB. I, 581 f.; Strnadt, Velden, 114; Siebmacher, Oö., 46; Siebmacher, Nö., I, 95, II, 463. 22 OÖ.UB. III, 7 f.; Siebmacher, Oö., 77. 22 Strnadt, Velden, 246; Siebmacher, Oö., 31, 717. 2^ OÖ.UB. II, 498, 505; Sekker, Burgen und Schlösser, 1925, 9.

Passau auf und hatten ihren Namen offensichtlidi als deren Pfleger oder Burgmarmen auf der Burg Vichtenstein angenommen, doch ist ihr ur sprünglicher Name xmd ihre Herkunft unbekaimt^®. Krämpelstein (Gem. Esternberg, Bez. Schärding) Um 1200 werden „Dietmarus de chramaeressteine (Chramerstein)" imd „Dietmaro et fratre suo Heinrico de crammerstain" genannt, die passauische Burghüter auf der Burg Krämpel stein an der Donau waren®®. Pyrawang (Gem. Esternberg, Bez. Schärding) Zu Pyrawang wird 1180 eine „Rilint de Pirchenwange" genannt, die sich dem Kloster St. Nikola verpflichtete. Die Familienzugehörigkeit des „Dominus Heiiuicus de Pyrchenwanch", der 1246 bis 1251 einige Male in Klostertraditionen genannt wird, ist nicht bekannt. Seit dem 16. Jahrhun dert war Pyrawang eine Hofmark des Bischofs von Passau®^. Münzkirchen (Gem. Münzkirchen, Bez. Schärding) Noch bevor der Passauer Ministeriale Wernher von Waldeck um 1200 den Namen Münzkirchen führte, scheinen 1140 tmd 1170 nach diesem Ort „Musiiiskirchen" benannte Zeugen auf. Münz kirchen war später eine Hofmark und ein Lehen des Hochsitftes Passau®®. Rainbach — Hunthoch (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) Im Dorf Rainbach bei Schärding saßen Passauer Dienstleute, die sich 1130—1270 Rainbach nann ten, gleichzeitig aber auch den Namen „Hunthaha, Hunthoch, Himdshachen" nach dem heuti gen Hof Hundshagen (Gem. Eggerding, Bez. Schärding) führten. In der Folge behielten sie den Namen Himthoch und waren bis gegen 1450 zu Rainbach und in Schärding ansässig®®. Sungartsreut (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) „Dietricus nobilis vir de sunigartesreut" um 1200 tmd weitere Stmgartsreuter werden um 1230 in Traditionen des Klosters Vornbach angeführt. Sie nannten sich nach der heutigen Ortschaft Sumetsrat". Winruding (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) Um 1200 wird eine Stiftung an das Kloster Vombach durch die Hand des „nobilis vir Eigilo de Winruding" vorgenommen, der seinen Na men nach dem heutigen Weiler Wienering führte^^. Hautzing (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) Die „Hucingare, Huzingen" erscheinen 1130 bis 1150 als Mirüsteriale der Grafen von Burghausen und stifteten mehrmals an die Klöster Reichers berg, St. Nikola, tmd Vornbach. Seit 1180 treten sie im Gefolge der Herzöge von Steier tmd von Österreich sowie der Bischöfe von Passau auf. Die Zugehörigkeit der Huzinger in dieser Zeit zu der Innviertier Familie Hautzing ist nicht in jedem Fall gesichert. Letztmals werden sie 1407 erwähnt, als die Töchter des verstorbenen Otto des Hautzinger ihres Erbteiles zu Gunsten des Stiftes Reichersberg entsagten. Der Sitz Hautzing bestand noch im 17. Jahrhundert als Wasserschlößchen^®. Otterhach (Gem. St. Florian am Inn, Bez. Schärding) In Stiftungen an das Kloster Vornbach werden 1130—1190 nach Otterbach genannte Zeugen er wähnt. Immo und Adelheid de Otterbach stifte ten um 1140 an dieses Kloster. Später war Otter bach ein Landgut des Domkapitels Passau®®. Waging (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Zu Großwaging waren seit 1160 „de Weakinge" und „de Wecking" ansässig, die in Vornbacher 35 Siebmadier, Oö., 786. 3« OÖ.UB. I, 601, 604; II, 471. " OÖ.UB. I, 577 f.; Strnadt, Innviertel, 909. 33 OÖ.UB. I, 516, 678; Strnadt, Innviertel, 725, 909. 33 OÖ.UB. I, 639 f. u. 641 f.; Martin Kurz, Einstmalige Edelsitze des Innviertels, Rieder Volkszeitimg 35/1935. 33 OÖ.UB. I, 751 f.; Strnadt, Innviertel, 910. 3' OÖ.UB. I, 709; Strnadt, Innviertel, 911. 33 OÖ.UB. I, 640, 290 f.; Kurz, Einstm. Edelsitze, R. V. 12/1935. 33 OÖ.UB. I, 634 f.; Lamprecht, Gesdi. d. Gr. Schärding, II, 285.

Traditionen erscheinen. Heinrich von Weging war 1248 Domherr zu Passau^^. ödenwiesen (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Die ödenwieser, 1262—1480 Fassauer Dienst leute, saßen zu Edenwiesen, das später ein Sitz und adeliges Landgut war^®. Utenheim (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Zu Jechtenham, wie der Name heute lautet, sa ßen 1096—1200 ritterliche Gefolgsleute des Na mens „Utenheim", die in Vornbacher Urkunden aufscheinen^®. Wiesenhart (Gem. St. Marienkirchen b. Sch., Bez. Schärding) Im Dorf Großwiesenhart scheinen 1140—1235 „Visenhart" genannte Zeugen in Vornbacher und Reichersberger Traditionen auf^^. Kalling (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Mit „Chadel de Chadelingen", der 1130 „Uber homo" und auch „nobilis homo" bezeichnet wird, erscheint ein Geschlecht zu Kalling, das Reichers berger und Passauer Lehen trug. Später waren die Kaiinger zu Weilbach und in Schärding an sässig. Als letzter wird Georg Kaiinger 1449 als Richter zu Reichersberg erwähnt. Kalling war im 16. und 17. Jahrhundert eine Hofmark unter der Herrschaft Schwent^®. Enzenkirchen (Gem. Enzenkirchen, Bez. Schärding) Ein „nobilis vir Ekkerich de enzenchirchen" wird 1130—1160 mehrmals in Vornbacher und Pas sauer Traditionen genannt; doch ist kein Edelsitz in Enzenkirchen nachweisbar^®. Andorf (Gem. Andorf, Bez. Schärding) Mit „Isinrich de annendorf" erscheint 1122—1160 zu Andorf ein Geschlecht, das seine Liegenschaf ten dem Bistum Passau für die Kirche in Andorf übergab. Die Lage des Sitzes im Markt Andorf ist unbekaimt. Andorf war später eine Hofmark des Domkapitels Passau®®. Messenhach (Gem. Lambrechten, Bez. Ried) Die Messenbach, urkundlich seit 1190 mit „Reinhardus de mezzenpach", waren Passauer Ge folgsleute. Das Stammgut Messenbach scheint bald an das Stift Reichersberg gelangt zu sein; die Messenbacher waren dann als Pfleger und Burghüter in passauischen, bayerischen und österreichischen Diensten weitverzweigt. Im Lande ob der Enns besaßen sie Schloß Hochhaus in Vorchdorf und die unweit davon gelegene Burg Vorchtenberg, die nach ihnen den Namen Messenbach erhielt. Im Innviertel gehörten ihnen die Herrschaften Schwent und Stern. Mit Sig mund Messenpeck zu Schwendt, Diepolting und Kalling starb um 1629 das Geschlecht aus®^. Beneventenreut (Gem. Lambrechten, Bez. Ried) Der ursprüngliche Name des Dorfes Lambrech ten war Beneventenreut. Bereits 1120 wird ur kundlich der Ort „Peneventenruite" erwähnt, später wurde er nach dem Kirchenheiligen, dem hl. Lambert, benaimt. 1150 wird von „Odalricus de benevenrut et filio suo Rudigero" berich tet und 1180 „Mathildis nomine soror Ditemari de Beneventenrut" genannt, die Schenkungen an das Kloster St. Nikola in Passau vornah men®^. Kainzing (Gem. Taiskirchen, Bez. Ried) „Heilica cum marito suo Friederico de Chuncinge" übergaben 1160 ein Gut an das Kloster Reichersberg. Weitere Chunzingen, die ihren Na men nach der heutigen Ortschaft Keinzing führ ten, werden bis 1240 in Passauer Traditionen erwähnt®®. OÖ.UB. I, 736, 707, 766; Lamprecht, Geistl. Ehrenhalle, 28. OÖ.UB. III, 286; Siebmacher, Bayern, I, 51. OÖ.UB. I, 628, 89 f.; Franz Neuner, Taufkirdien a. d. Pram, Heimatgaue 2 (1920), S. 78. OÖ.UB. I, 288 f.; Alois Haberl, St. Marienkirchen, 1911, 65. OÖ.UB. I, 648 f.; Siebmacher, Bayern, III, 186. OÖ.UB. I, 640 f.; Strnadt, Innviertel, 716 f. OÖ.UB. I, 299, 300; Strnadt, Innviertel, 908. OÖ.UB. I, 690 f.; Siebmadier, Oö., 203; Konrad Meindl, Geschichte der Stadt Ried, 1899, S. 159. OÖ.UB. I, 564, 583; Berger, Bez. Ried, 59. «3 OÖ.UB. I, 363 f.; Berger, Bez. Ried, 165.

Osternach (Gem. Ort im Innkreis, Bez. Ried) Neben den Passauer Ministerialen von Wesen, die auch den Namen Osternach führten, schei nen 1130—1320 weitere Osternacher in Vorn bacher und Reichersberger Urkunden und auch in Passauer Diensten auf. Die Lage des Sitzes ist nicht bekannt. Osternach war später eine Hof mark im Besitz des Marsbacher und Kuchler®*. Utzenaich (Gem. Utzenaich, Bez. Ried) „Pilgrimus de huceneiche" stiftete 1140 ein Gut nach Vornbach. Weitere den Namen des Dorfes führende Utzenaicher werden um 1200 in Pas sauer Urkunden genannt®®. Obernberg (Gem. Obernberg aml Inn, Bez. Ried) Nach der 1199 vom Bischof von Passau erbauten Burg Obernberg werden 1228 und 1230 einige bischöfliche Burghüter mit dem Namen der Burg bezeichnet. 1254 wird noch Griffo von Obern berg als Burgvogt zu Obernberg erwähnt®®. Weilbach (Gem. Weilbach, Bez. Ried) Die Lage des Sitzes Weilbach ist im Dorf Weil bach nicht mehr bekannt. Die Weilbacher er scheinen 1140 mit „Herrant de Wilbach", waren anfangs Gefolgsleute der Herren von Hagenau und werden meist in Reichersberger Traditionen bis 1260 genannt, hatten aber auch Beziehungen zur Kirche Passau. Im 15. Jahrhundert saßen die Kallinger zu Weilbach®^. Mehrnbach (Gem. Mehrbach, Bez. Ried) Um 1200 machte sich „Rihkardis de meernpahc" zur Kirche Passau dienstpflichtig. Später wird noch 1263 „Chunradus de Mernpach" in einer Reichersberger Stiftung genannt. In der Folge bestand zu Mehrnbach ein Gutshof des Domka pitels Passau®®. Wegleiten (Gem. Ried im Innkreis) Der Name des um 1800 abgerissenen Schlosses Wegleiten bei Ried wird 1140 mit „Reginhard de Weger Iiten" in einer Passauer Tradition erst mals erwähnt. Weitere nicht mehr auf®®. ,Wegleiten" tauchen Neuhofen (Gem. Neuhofen i. L, Bez. Ried) Nach Neuhofen werden 1130—1212 Zeugen in Reichersberger und Vornbacher Urkunden „Niunhoven, Niwenhoven" genannt. Ein Sitz ist auch später im Dorf Neuhofen nicht bekannt®®. Schildern (Gem. Schildorn, Bez. Ried) Zu Schildorn werden 1130—1145 ein „nobilis vir Aribo de sciltaren", der an die Kirche Passau stiftete, und weitere „Schiltarn" bis 1220 ge nannt. Ein Edelsitz zu Schildorn wird nicht er wähnt®^. Mühring (Gem. Eberschwang, Bez. Ried) Der Stammsitz der Mühringer soll ein Wasser schlößchen im Dorf Mühring gewesen sein. 1180 wird erstmals „Meinhardus de murring" er wähnt und weitere Muringer erscheinen häufig im Gefolge der Bischöfe von Passau. Ortolf von Muring, 1304—1317 Chorherr zu Passau und Dechant zu Krems, scheint der letzte der Familie gewesen zu sein. Seit dem 16. Jahrhundert war Mühring eine Hofmark®®. Kirchsteig (Gem. Eberschwang, Bez. Ried) Ab 1309 treten adelige Leute „von Chirchsteig" auf, die Leheninhaber des Klosters St. Nikola und des Bistums Passau waren und die bis 1420 den Sitz Eberschwang innehatten. Sie stammten wahrscheinlich aus dem Weiler Kirdisteig bei Eberschwang. Der Wappengrabstein des 1420 verstorbenen „Leonhard de Chirgsteig" befindet sich im Stift Reichersberg®®. OÖ.UB. 1, 713 f.; Berger, Bez. Ried, 122; Strnadt, Inn viertel, 715. 55 OÖ.UB. I, 656; Berger, Bez. Ried, 173. 55 OÖ.UB. I, 613, 401 f.; K. Meindl, Geschichte von Obernberg, 1875, 59. 5' OÖ.UB. I, 295, 291 f.; Berger, Bez. Ried, 183. 55 OÖ.UB. I, 523, 416; Berger, Bez. Ried, 79. 5» Franz Berger, Geschichte der Stadt Ried, 1948, S. 67. 55 OÖ.UB. I, 546 f.; Berger, Bez. Ried, 107. 5' OÖ.UB. I, 712 f.; K. Meindl, Gesch. der Stadt Ried, 53. 55 OÖ.UB. I, 705 f.; Berger, Bez. Ried, 24. 55 OÖ.UB. V, 19 f.; Berger, Bez. Ried, 24, 26.

Mettmach (Gem. Mettmach, Bez. Ried) Nach dem Dorf Mettmach werden 1150 „Chuno de Metemah" in einer Ranshofner Tradition und 1220 Dimud von Mettmach mit ihrem Sohn Heinrich als Zinsleute des Hochstiftes Passau ge nannt. Der Ort Mettmach wird bereits 1039 als „Metemenaha" erwähnt®^. Kirchheim (Gem. Kirchheim im Innkreis, Bez. Ried) Als „nobilis" werden die 1140—1180 in Reichersberger und Passauer Traditionen aufscheinenden „Chirchheimen" bezeichnet®®. Gurten (Gem. Gurten, Bez. Ried) Der Ort Gurten ist schon 786 als „Curtuna" er wähnt. 1130—1260 waren zu Gurten freie Leute angesessen, die sich „de Gurde" und „de Gur ten" nannten und nach Reichersberg und Passau stifteten. Später war Gurten eine Hofmark unter der Herrschaft Katzenberg®®. Durchheim (Gem. Geinberg, Bez. Ried) Nach dem heutigen Ort Durchham nannten sich 1130—1200 die Durchheimer (Duricheim, Durcheimin, Durchaim), die nach Vornbach und an die Kirche Passau stifteten®^. Mühlheim (Gem. Mühlheim am Inn, Bez. Ried) Die Mühlheimer zu Mühlheim treten 1120 mit „Mazilinus de muleheim" erstmals auf. Weitere Mitglieder der Familie sind mehrfach in Urkun den der Innviertier Klöster und im Gefolge der Bischöfe von Passau bis 1297 genannt. Vermut liche Nachkommen dieser Mühlheimer erschei nen in Bayern noch bis um 1500. Die alte Burg der Mühlheimer wurde im 16. Jahrhundert durch einen Schloßbau ersetzt. Als dieser in den Fran zosenkriegen zerstört worden war, erfolgte 1899 ein Neubau im Stil dieser Zeit®®. Weirading (Gem. Altheim, Bez. Braunau) Auf dem Hof zu Weirading saßen 1150—1190 die „Wigratingen", die in Reichersberger Urkun den und zum Teü im Gefolge der Herren von Moosbach angeführt werden®®. Hagenau (Gem. St. Peter am Hart, Bez. Braunau) Die Hochfreien von Hagenau hatten auf ihrer Burg Hagenau am Irm Burgmannen, die sich seit 1180 ebenfalls nach der Burg nannten. Diesem Geschlecht gehörte Tageno an, der 1187—1190 Domdechant zu Passau war und am Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossas teilnahm. Um 1300 erscheinen diese Ritter von Hagenau auf der Burg Hagenau bei Böheimkirchen in Niederöster reich; noch 1439 werden sie dort erwähnt^®. Höring (Gem. Auerbach, Bez. Braunau) Das Dorf Höring war der Stammsitz der „Her dingen", die 1140—1230 als Gefolgsleute der Bi schöfe von Passau erscheinen. Seit dem 16. Jahr hundert war Höring ein kleiner Edelmannssitz^^. Ugingen (Gem. Jeging, Bez. Braunau) Im heutigen Jeging bei Mattighofen saß der 1130 erwähnte „nobilis homo Heinricus de Ugingen". Der Name Uging wurde im Laufe der Zeit zu Jeging^®. Tuemayr (Taimer) Der Name der Tuemayr lautete ursprünglich Dommaier, deim in dieser Funktion saß die Fa milie auf einem Hof des Domkapitels Passau im Innviertel. Es ist nicht bekannt, auf welchem der zahlreichen Höfe des Domkapitels die Familie diesen Namen bekam. „Der Tummaier" wird erstmals 1300 in einer Ranshofner Urkunde ge nannt. Der Name änderte sich weiter in Thuemayer, Tümair, Tumer, und die letzten der Fa milie nannten sich Thaimer. Die Tuemayr waren " OÖ.UB. I, 226; Berger, Bez. Ried, 88. OÖ.UB. I, 550 f.; Berger, Bez. Ried, 57. OÖ.UB. I, 221 f.; Berger, Bez. Ried, 39; Strnadt, Inn viertel, 708 f. OÖ.UB. I, 651 f.; Berger, Bez. Ried, 33. OÖ.UB. I, 534 f.; F. Berger, Mühlheim, Braunauer Hei matkunde, Heft 16/1921. OÖ.UB. I, 332 f.; Berger, Bez. Ried, 16. Siebmacher, Nö. I, 155; Rudolf Büttner, Nö. Burgen II/l, 1969, S. 196. " OÖ.UB. I, 96, II, 496 f.; Strnadt, Innviertel, 757. Strnadt, Innviertel, 706, 911.

lange Zeit hindurch Propstrichter des Domkapi tels Fassau zu Ried, später waren sie auch in her zoglich bayerischen Diensten. Sie waren auch zu Passau ansässig und besaßen seit 1417 Mühl heim am Inn und seit 1518 Hagenau, wo sie 1635 mit Wolf Christoph Taimer ausstarben. Als Helmzier (siehe Abb. 2) führten die Tuemayr die Figur eines Mannes, die angeblich die eines Bauern sein soll. Auf seiner altertümlichen Kappe befindet sich jedoch eine Pilger-(Jakobs-)Muschel, so daß damit wahrscheinlich ein Pilger dar gestellt wird. Es erscheint unglaubhaft, daß ein emporstrebendes Adelsgeschlecht sich die Gestalt eines Bauern als Helmzier zugelegt hätte^®. Formbacher Dienstleute In der Grafschaft Schärding siedelten Dienstleute der Grafen von Formbach, die mit der Grafschaft 1158 an die Grafen von Andechs und 1246 an die Herzoge von Bayern übergingen. Die Ge folgsleute der formbachischen Herrschaft Vichtenstein kamen um 1144 mit dieser an die Gra fen von Wasserburg und 1258 an das Bistum Passau. Das Gebiet der Herrschaft Vichtenstein lag geschlossen um die Burg an der Donau und reichte bis Kopfing und Natternbach, also auch in das nachmals schaunbergische Hausrudkviertel, wo die Nordernbacher und Hugenberger in Diensten der Grafen von Wasserburg auf Vich tenstein standen. Im Innviertel reichte der Form bacher und Vichtensteiner Besitz verstreut bis gegen Ried^^. Klafbach (Gem. St. Ägidi, Bez. Schärding) Vom Klaffenböckhof bei Reiting stammen die Chlafpacher, 1224—1316, Dienstleute der Grafen von Vichtenstein, die ab 1254 passauische Burg hüter zu Vichtenstein waren^®. Sinzing (Gem. Rainbach i. I., Bez. Schärding) Im Weiler Sinzing saßen 1130—1230 „de Sinzin gen", die einige Male Güter an das Kloster Vorn bach stifteten^®. Lachheim (Gem. St. Florian am Inn, Bez. Schärding) Die Edlen von Lochheim, 1130—1200 im Gefolge der Grafen von Burghausen und der Grafen von Formbach aufscheinend, werden als „nobilis" be zeichnet. Sie führten zur gleichen Zeit auch den Namen des Ortes Pfolsau am linken Iimufer und stifteten mehrmals an das Kloster Vombach. Den Namen Lochheim führten sie nach dem heutigen Maierhof Lachham in der Ortschaft Rainding^''. Wagholming (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Sdrärding) Im Gefolge des Grafen Ekbert von Formbach bei Stiftungen an das Kloster Vornbadi werden 1140 und 1170 Zeugen namens „Wikhalmingen" und „Wekalmingen" erwähnt, die aus der heuti gen Ortschaft Wagholming stammten^®. Pram (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Gefolgsleute der Grafen von Formbach mit dem Namen „Frame" treten 1130—1200 auf. „Altmannus de Frame" wird um 1150 „nobilis" und „liber" bezeichnet und stiftete mehrmals nach Reichersberg^®. Angsüß (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Im Weiler Angsüß wird 1130 „Dietricus de aimengesiz" erwähnt. Ein weiterer „liber Ditericus de Annensiezen" wird 1150—1176 auch als „Ditricus de Angesiez" genannt rmd weitere Angesiez im Gefolge der Grafen von Formbach und dann der Grafen von Andechs, schließlich bis 1245 auch unter Passauer Ministerialen®®. Rupredifsberg (Gem. Enzenkirchen, Bez. Schärding) Als „liber" und „nobilis" werden die 1170—1195 in Reichersberger Urkunden genannten „Rupertsperge" bezeichnet, die im Dorf Ru- " OÖ.UB. IV, 357 f.; Berger, Bez. Ried, 63; Siebmadier, Nö., II, 420; Siebmacher, Bayern, I, 110. Strnadt, Beuerbach, 118. Strnadt, Velden, 146; Strnadt, Norden, 219. OÖ.UB. I, 639 f.; Strnadt, Innviertel, 717. " OÖ.UB. I, 477 f.; Strnadt, Innviertel, 878; Lamprecht, Schärding, II, 288. OÖ.UB. I, 655, 741; Neuner, Taufkirchen, Heimatgaue, 1920, 78. OÖ.UB. I, 546 f.; Strnadt, Innviertel, 709 f. OÖ.UB. I, 734, 306 f.; Strnadt, Beuerbach, 228 f.; Nor den, 219.

prechtsberg saßen und Gefolgsleute der Grafen von Formbach und Vichtenstein waren®^. Wietraun (Gem. Enzenkirchen, Bez. Schärding) Die „Witerun" saßen 1130-1200 zu Straßwitraun und waren Gefolgsleute der Grafen von Form bach und dann der Grafen von Wasserburg zu Vichtenstein. Sie gaben mehrmals Güter an das Kloster Vornbach®^. Sigharting (Gem. Sigharting, Bez. Schärding) An der Stelle des heutigen Schlosses Sigharting stand der Sitz der Sighartingen, die Gefolgsleute der Grafen von Wasserburg zu Vichtenstein wa ren. Chunrad und Gerbirga von Sighartingen und deren sieben Kinder (1140—1190) stifteten nach Reichersberg und Vornbach®®. Grantberg (Gem. Lambrechten, Bez. Ried) „Grantperge, Grandeberc, Grantberch" nannte sich ein Dienstmannengeschlecht der Grafen von Burghausen und der Grafen von WasserburgVichtenstein 1120—1235 nach der Ortschaft Kromberg (Kat. Gem. Kramberg). Die Grantberger stifteten mehrmals nach Reichersberg und Vornbach. Der Sitz „Khranperg" wird noch ein mal 1567 im Verzeichnis der Edelmarmssitze in der Pflege Braunau genannt®''. Taiskirchen (Gem. Taiskirchen, Bez. Ried) „Udalscalchus de tagedirieschirchen" wird 1120 in einer Stiftung nach St. Nikola genannt und „Megingoz de Taigdingeschirchen" 1140—1150 mehrmals im Gefolge des Grafen Ekbert von Formbach in Traditionen des Klosters Vornbach. 1170 wird noch ein Heinrich und 1180 ein Wernhard „de Teischirchen" erwähnt. Der Sitz dieser Taiskircher wird beim Gut Schloßbauer am Krempl zu Taiskirchen vermutet®®. Tumeltsheim (Gem. Tumeltsham, Bez. Ried) Die Tumeltsheimer erscheinen 1122 mit „Regin ger de Tumoltesheim" im Gefolge der Grafen von Formbach. Der „miles Heinricus de Tumoltsheim" stiftete 1254 für das Seelenheil seiner Frau Diemudis nach Reichersberg. Die Tumoltsheimer, die bis 1263 genannt werden, erbten die Güter der verwandten Herren von Ried. Ein Sitz ist zu Tumeltsham nicht bekannt®®. Wesner Dienstleute Die Herren von Wesen, obwohl selbst Lehens leute des Bistums Passau, konnten ihren Stamm besitz mit den Burgen Wesen und Wesenberg im Schnittpunkt der Länder und der Machtbestre bungen zwischen Bayern, Passau, Schaunberg und Österreich als freies Eigen bewahren. Auf diesem Gebiet an der Donau saß auf den Höfen um die Burg Wesen eine Anzahl Lehensleute, die den Herren von Wesen ihr Gefolge und ihre Burghüter stellte. Aichherg (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) Die Aichberger waren Dienstleute der Herren von Wesen. Ihre Burg Aichberg besteht heute noch als Schlößchen. Zuerst erscheint 1150 „Chunrat de Aichperg ministerialis Pataviensis", der nach 1180 nach Reichersberg stiftete. Ur sprünglich sollen die Aichperger aus Aichberg im Innviertel (Gem. Ort im Innkreis, Bez. Ried) stammen und mit den Wesnern an die Donau gekommen sein. Auch weiterhin standen die Aichberger in Passauer und Schaunberger Dien sten als Pfleger und Landrichter. Heinrich von Aichperg war um 1260 Burghüter zu Wesen und wird in zahlreichen Urkunden neben den Wes nern angeführt. Die Familie erlosch 1445 und wurde von den versippten Oedt beerbt®^. Oedt (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) Die Oeder, oder wie sie sich später schrieben „von Oedt", waren anfangs Dienstleute der Her ren von Wesen und seit 1250 deren Burghüter OÖ.UB. I, 674 f.; Strnadi, Innviertel, 909. OÖ.UB. I, 634 f.; Strnadi, Feuerbach, 229; Strnadt, Innviertel, 714 f. OÖ.UB. I, 655, 307 f.; Strnadt, Innviertel, 717. 8^ OÖ.UB. I, 639 f.; Berger, Bez. Ried, 60. 85 OÖ.UB. I, 535; Berger, Bez. Ried, 163. 85 OÖ.UB. I, 633 f.; Berger, Bez. Ried, 101. 8' OÖ.UB. I, 290 f.; Strnadt, Peuerbach, 368; Siebmadier, Oö., 1.

zu Wesen, gelangten aber bald in Diensten der Schaunberger und dann der Landesfürsten zu Besitz und Ansehen. 1463 erwarben sie Götzen dorf und 1483 Lichtenau im oberen Mühl viertel und später noch eine Anzahl weiterer oberöster reichischer Herrschaften. 1608 wurden sie Frei herren, 1714 Grafen von Oedt; sie starben 1768 aus. Der Burgstall ihres Stammsitzes war vor hundert Jahren noch zu Edt bei Aichberg vor handen®®. Ort (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) Auch die „von Ort" traten 1264 als Burghüter zu Wesen auf und bis 1303 als Gefolgsleute der Herren von Wesen. Ihr Sitz befand sich im Wei ler Ort bei Aichberg®®. Hub (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) „Liupolt und Chunrad de Hube", 1250 und 1264 als Dienstmannen der Herren von Wesen ge nannt, waren vermutlich reisige Knechte und Burghüter zu Wesen, die vom Gehöft „auf der Hub" in der Ortschaft Erledt stammten®". (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) Die Steiner waren Dienstleute der Wesner, tra ten 1299-1350 auf und saßen auf dem Steinin gergut, heute Mühlberg Nr. 7. Später gehörte der Steiningerhof zur Herrschaft Aichberg®i. Fasching (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) „Fridericus de Fasching" tritt 1227—1245 mehr mals unter Passauer Dienstmannen mit den Her ren von Wesen in Passauer Urkunden auf. Ein zweiter Friedrich von Fasching ist 1300 Zeuge der Wesner. Beide Männer waren in der Ort schaft Fasching bei Wesen angesessen®®. Lauterhrunn (Gem. Andorf, Bez. Schärding) Die Lauterbrunner treten 1236—1366 im Innvier tel auf, stifteten an die Klöster St. Nikola, Rei chersberg und Engelszell und waren Gefolgsleute der Herren von Wesen. Wahrscheinlich stamm ten sie aus dem heutigen Weiler Lauterbrxmn®®. Raab (Gem. Raab, Bez. Schärding) Das heutige Schloß Raab, in dem das Bezirks gericht untergebracht ist, war ursprünglich der Sitz der Freien „de Rurippe", die 1130—1250 zahlreich aufscheinen und mehrmals nach Rei chersberg und Vornbach stifteten. Ihre Besitz nachfolger zu Raab waren die Herren von We sen. Der Name Rurippe wandelte sich später über „Raeripp" und „Rarpp" in Raab®^. Bayerische Dienstleute Durch die Änderung der Staatszugehörigkeit des Innviertels nach dem Frieden von Teschen 1779 sind geschichtliche Forschungen über diesen Landstrich sehr erschwert. Das Innviertel wird von bayerischen Historikern seither nicht mehr bearbeitet und die einschlägigen Archive lagern in Landshut und München. Auf welche Art die Herzoge von Bayern gräflidien und bischöflichen Besitz erwarben und so ihre Landeshoheit aus bildeten, wurde bereits oben bei den bayerischen Ministerialen angedeutet. Den Rittergutsbesit zern in Bayern war vielfach die Niedergerichts barkeit zugestanden, während die Blutgerichts barkeit in der Hand des Herzogs blieb, der die Landgerichte von seinen Beamten verwalten ließ. Die alten Gerichtsschrannen befanden sich zu Braunau und Schärding. Später entstanden die Gerichte Ried, Uttendorf, Friedburg, Wildshut, Mauerkirchen und Mattighofen. In den Traditionsbüdiern der Innklöster sind eine unge heure Menge von Güterspendern und Urkundenzeugen vermerkt, die als Zunamen Innviertier Ortsnamen führ ten. Nachstehend können von diesen nur solche gebracht werden, deren namengebender Ort und soziale Stellung bestimmbar ist, und die längere Zeit hindurch als Fa milie nachweisbar sind. Sie erscheinen anfangs als Ge folgsleute und Lehensträger der Grafen von Burg hausen, Ortenburg, Formbach und Andechs, trugen viel fach auch geistliche Lehen und gelangten schließlich unter bayerische Landeshoheit. OÖ.UB. I, 403 f.; Strnadt, Peuerbach, 366; Siebmacher, Oö., 225. 89 OÖ.UB. IV, 343 f.; Strnadt, Peuerbach, 372. 9° OÖ.UB. I, 506; III, 163; Strnadt, Peuerbach, 372. 9' Strnadt, Peuerbach, 372; Strnadt, Hausruds, 333. 99 OÖ.UB. II, 668 f. 99 OÖ.UB. III, 37 f. 9''OÖ.UB. I, 639 f.; Strnadt, Peuerbach, 230; Strnadt, Innviertel 748.

Außer diesen eingeborenen Innviertlern waren fast alle alten Adelsfamilien Bayerns für kurze oder längere Zeit auch im Innviertel begütert oder als Pfleger und Land richter auf landesfürstlichen Burgen tätig. So finden wir, um nur einige zu nennen, die Closen, Freiberg, Haslang, Lerchenfeld, Pienzenau, Preysing, Seyboltsdorff und Törring im Innviertel als Schloß- und Hofmarkbesitzer. Besonders die Tattenbach und Tauffkirchen erwarben für lange Zeit einen riesigen Herrschaftsbesitz im Inn viertel, der aber schließlich wieder in andere Hände überging. Nach der Übernahme des Innviertels durch Österreich 1779 veräußerten einige Gutsbesitzer ihre Innviertier Güter und zogen nach Bayern, die anderen kamen mit ihrem Besitz in den österreichischen Staats verband und erwarben die Landmannschaft in Ober österreich. Durch die Eroberungen Napoleons wurden 1810 das Innviertel und ein Teil des Hausruckviertels an Bayern übergeben, aber 1816 auf Dauer wieder an Österreich zurückgestellt. Schwent (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Die Schwenter, erstmals 1155 mit „Gotifrid de Swent" aufscheinend, waren anfangs Dienstleute der Grafen von Formbach, bald aber in herzog lich-bayerischen Diensten. In ihrem Stammort Schwendt an der Pram bestand noch um 1800 ein Schloß, doch war ihr Sitz schon um 1330 an die Messenbeck gekommen und die Schwenter waren seither zu St. Martin seßhaft geworden, wo sie um 1447 ausstarben®®. Laufenbach (Gem. Taufkirchen a. d. Pram, Bez. Schärding) Im Dorf Laufenbach waren 1140—1269 Laufen bacher angesessen, die als Zeugen in Reichersberger und Vornbacher Stiftungen genannt wer den. Seit 1380 bestand zu Laufenbach ein adeli ger Sitz, dessen hölzernes Schlößchen im 18. Jahrhundert abgebrochen wurde®®. Teufenhach (Gem. St. Florian am Inn, Bez. Schärding) Die Teufenhach oder Teufenbeck werden erst mals mit den Brüdern „Wicpoto et Ditericus de Tiufenbach" erwähnt, die 1160 nach Reichers berg stifteten. Die Teufenbacher waren Klein adelige und später Beisitzer der Landschranne zu Schärding. Ihr Sitz, ein Schlößchen im Dorf Unterteufenbach, wurde erst nach 1900 demoliert. Ortolf von Teufenhach war Domherr zu Passau, Pfarrherr zu Mauerkirchen und herzoglicher Kanzler in Niederbayern, und führte 1326—1346 die Administration des Stiftes Reichersberg. Bis 1397 waren die Teufenbacher auch in Schärding und in Krems an der Donau angesessen. Mit den steiermärkischen Ministerialen gleichen Namens, seit 1140 auf der Burg Teufenhach an der Mur und seit 1573 Freiherren zu Maßweg, und den oststeirischen Teufenhach zu Maierhöfen, 1247 bis 1653, besteht keine Verbindung®^. Hackenhuch (Gem. St. Marienkirchen b. Sch., Bez. Schärding) Über die Hackenbucher ist wenig bekannt. „Chunradus de Hakkenbuch" wird 1195 in einer Stiftung des Klosters Vornbach genannt. Georg der Hackenpucher zu Hackenpuech war 1437 Landrichter in Schärding. 1452 wird letztmals ein Hackenbucher erwähnt. Vom Sitz Hackenbuch, einem hölzernen Schlößchen, das 1550—1848 im Besitz der Familien Rainer und Pflacher war, ist nichts mehr vorhanden®®. Hackledt (Gem. Eggerding, Bez. Schärding) Eine alte erbeingesessene Innviertier Familie wa ren die Hackleder zu Hackledt. 1377 wird Chunrat Hackelöder als Zechmeister der Kirche Sankt Marienkirchen genannt. Die Hackleder besaßen dann zahlreiche Güter im Innviertel und in Bayern, erhielten 1533 den Adel und 1739 den Freiherrenstand, verkauften 1799 Hackledt und starben 1825 aus. Der alte Sitz Hackledt ist als Gasthaus noch erhalten®®. Hurenhach (Gem. Eggerding, Bez. Schärding) Im heutigen Weiler Höribach saßen 1112—1250 Ministeriale des Markgrafen Berthold von An dechs, Herzogs von Dalmatien, die sich Huren bach und Horenbach nannten und mehrmals nach Vornbach und St. Nikola stifteten. Ob die 1311 bis 1373 als Bürger zu Steyr auftretenden „HuOÖ.UB. I, 666 f.; Siebmacher, Bayern, 1,180. OÖ.UB. I, 651, 365 f.; Kurz, Einstm. Edelsitze, R. V. 12/1935. " OÖ.UB. I, 326, 327 f.; Lamprecht, Schärding, II, 287. OÖ.UB. I, 694, 708; Alois Haberl, St. Marienkirchen, 1911, 117. Siebmacher, Oö., 82; Bayern, II, 60; Lampredit, Schär ding, II, 107.

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