OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

weist mit Krone und Zinnenbalken an den hier bestandenen karolingisch-ottonischen Königs hof. Auf das geschichtlich bedeutsame, bereits in der Gründungsurkunde für Kremsmünster 777 genaimte „Land zwischen den Ipfbächen" deu tet das aus einem Wellenbalken wachsende Roß im Wappen von Schiedlberg in der Erklärung Ipf(bach) aus Epia, keltisch epos, griechisch iJtJtog = Pferd. An ein tragisches wehrgeschichtliches Ereignis erinnert das Gemeindewappen von Alkoven: die 1626 im Emlinger Holz stattgefundene verlust reiche Schlacht im oberösterreichischen Bauern krieg. — Wartberg ob der Aist wählte ein schwarzes Tatzenkreuz als Symbol für die dort errichtete Gedächtnisstätte des Bezirkes Freistadt für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Zwei Motive beziehen sich auf lokale Sagen; ein Beil deutet auf die Gründungsgeschichte vom Bau der Kirche in St. Stefan am Walde, Hirschbach verweist mit seinem Wappenbild auf die Sage von der Entstehung des Ortsnamens. Aus dem kirchlichen Lehen sind vor allem die Darstellungen von Attributen, d. h. kennzeich nenden Gegenständen einiger Pfarrheiliger und teilweise auch Namensgeber der Orte zu nen nen: Eine Lilie erklärt das Marienpatrozinium von Niederwaldkirchen, gekreuzte Schlüssel wei sen auf den hl. Petrus (St. Peter am Wimberg), Steine auf den hl. Stephanus (St. Stefan am Walde), eine Pilgermuschel auf den hl. Jakobus d. Ä. (Schönau i. M.), Bischofstab und Fisch auf den hl. Ulrich (St. Ulrich bei Steyr) und schließ lich Palmzweig und Schwert auf den hl. Kilian (Wartberg a. d. Krems). — Ein Stern im Wappen von Mölln bezieht sich auf die Marienwallfahrt von Frauenstein. Das häuerliche Brauchtum ist durch einen Hin weis auf den Georgi- (früher Oster- und Stephani-)ritt in Burgkirchen vertreten. Zahlreiche Motive beziehen sich wieder auf das Wirtschafts- und Erwerhslehen der Bevölkerung. Auf altes, bodenständiges Gewerbe verweisen Sensenblätter, Taschenfeitel (Klappmesser) und Maultrommel in den Gemeindewappen von Laussa, Ternberg und Mölln. Zwei Sapinen (Sappel) symbolisieren die Forstwirtschaft und Holz trift in Munderfing; an die durch den Ausbau der Kraftwerkskette abgekommene Flößerei auf der Erms deutet ein Reißhaken im Wappen von Weyer-Land. An einen aufgelassenen Sensen hammer im Pechgraben erinnert dessen Marken zeichen im Gemeindewappen von Laussa. Dem alten Handelsweg von der Donau zur Mol dau und seiner Benermung als „Schöffweg" sind zwei Wagenräder und ein Schiff im Wappen von Julbach gewidmet. Ein Posthorn markiert Sigharting als ehemals bedeutende Poststation an der Straße von Linz nach Passau. Als Zentrum der Innviertier Pferdezucht bringt sich Burgkirchen in Erinnerung, Grünbach weist mit einem Birkhahn auf die Federwild]agd in dieser Gegend; Attersee und St. Ulrich bei Steyr unterstreichen den Fischfang als Erwerbszweig ihrer Bewohner. Die Nutzung der Bodenschätze des Landes un terstreichen die Gemeindewappen von Ottnang und Oberndorf bei Schwanenstadt mit Hinwei sen auf die dortigen Braunkohlen- und Erdgas lagerstätten; Ternberg und Weyer-Land zeigen eine Turbine bzw. Blitze als Symbole für die Wasserkraftwerke an der Enns. Eine bedeutende Persönlichkeit, den 1817 in der Ortschaft Thanstetten geborenen, 1881 zum Fürsterzbischof von Wien und 1884 zum Kardi nal ernannten Cölestin Josef Gangibauer ehrte die Gemeinde Schiedlberg durch Aufnahme sei nes Würdezeichens ins Gemeindewappen. Als Zeichen des einstigen Schloßbesitzes oder auch nur der Grundobrigkeit in einer Gemeinde leben die Geschlechtswappen meist längst erlo schener Adelsfamilien in der kommunalen He raldik weiter: So finden sich die Farben der Aspan im Wappen von Alkoven, den Zinnen balken der Gruber übernahm Luftenberg, wäh rend die gekreuzten Lilienstäbe der Sonderndorfer Eggeisberg zu seinem Gemeindesymbol erkor. Kallham verwendet eine Kombination aus dem Wappen der Familie Ungnad-Weißenwolff, während die Farben der Noppinger und das Wappen der Schettinger in Perwang an die ein stigen Inhaber dieses Edelsitzes erinnern. Die Pranter, Erbauer der (ersten) Burg Prandegg, sind durch ihr Emblem — zwei schräggekreuzte Brände — im Wappen von Schönau i. M. ver treten. St. Veit i. M. spielt mit einem Stern aus dem Wappen der Steger und deren Nachfolger, der Hager von Allentsteig, auf die Schloßherren

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