OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

Feste genannt und versdiwand erst im 16. Jahr hundert. Der Name St. Georgen entwickelte sich über Sand Jorigen um 1350 zur Kurzform Jörger. Urspünglich Starhemberger Dienstmannen, waren sie seit 1380 auf Tollet ansässig und gelangten aus bescheidenen Anfängen durch Erbschaften und durch kluge Finanzwirtschaft in landesfürstlichen Diensten zu großem Reichtum. In Oberösterreich besaßen sie schließlich über 30 Herrschaften und Sitze, die sie aber durch die Gegenreformation wieder verloren, denn die Jörger gehörten zu den Führern des evangeli schen Adels ob der Enns. Sie lebten seither auf niederösterreichischen Gütern. Nachdem sie be reits. 1570 Freiherren geworden waren, wurden sie 1657 zu Grafen erhoben und erloschen 1772 zu Graz®*. Tutsdienherger (Gem. Rottenbach, Bez. Grieskirchen) Die Tutschenberger treten nur 1308—1380 als Starhemberger Dienstleute auf und waren zu Ditschenberg bei Mösenpoint und zu Meggen hofen angesessen®®. Meggenhofen (Gem. Meggenhofen, Bez. Grieskirchen) „Eigil de menginhoven" wird 1120 neben ande ren in dieser Gegend Ansässigen in einer Ur kunde des Klosters Sankt Nikola erwähnt. Im 14. Jahrhundert war Meggenhofen ein Sitz der Tutschenberger®®. Krotendorf (Gem. Pichl, Bez. Wels) Im Gefolge der Starhemberger scheinen 1222 bis 1297 „Chrotendorfer" auf, die ihren Namen nach Krottendorf bei Wels geführt haben. An schließend treten 1299—1326 im oberen Mühl viertel Falkensteiner, Tannberger und Passauer Dienstmaimen auf, die sich auch Krotendorfer nannten und die gleichen Taufnamen wie die vorhergehenden führten und angeblich zu Krotendorf (jetzt Krondorf, Gem. Hörbich, Bez. Rohrbach) angesessen waren®*. Hungerberg — Tanpedc (Gem. Krenglbach, Bez. Wels) Die Tanpeck waren ursprünglich hörige Eigen leute der Starhemberger und saßen 1204 auf dem Mauergut zu Hungerperg. Erst seit 1264 führten sie den Namen Tanpach nach dem heutigen Ort Oberthambach (Gem. Pichl, Bez. Wels), gebrauchten aber bis 1303 beide Namen: Hungerberg und Tanbach. Während dieser Zeit erfolgte ihr Aufstieg in Diensten der Polheimer zu reisigen Leuten; seit 1298 trug Ortolf von Hungerberg bereits den Rittertitel „Herr". Der Name Tanbadi wurde später zu Tanpeck und Tanböck verändert. Um 1330 erwarben die Tanpeck den Sitz Aich und 1407 die Feste Windhag im Machland als landesfürstliches Lehen. 1439 erhielt Veit Tanpeck vom Bistum Regensburg den Markt Zell bei Zellhof ver pfändet, wo der alte Sitz dann Tanpeckhof genannt wurde. Noch vor dem Absterben der Tanpecken um 1499 war die Burg Windhag durch eine Erbtochter an Lasla Prager gelangt®®. Salzburger Dienstleute Lehensleute des Erzbistums Salzburg gab es nicht nur im Lande Salzburg und im ehemals salz burgischen Bayern, sondern auch weit verstreut auf salzburgischen Besitzungen in Österreich und Kärnten®®. In Oberösterreich gingen die erz bischöflichen Güter im Attergau schon im 13. Jahrhundert in andere Hände über, während im Innviertel Salzburger Rechte sich noch lange gegen das Bistum Passau behaupten konnten. Die große Mutterpfarre Ostermiething gehörte bis zur Josephinischen Kirchenreform 1784 zum Erzbistum Salzburg. Die Landesgrenzen zwischen Österreich und Salzburg bei Straßwalchen und Mattsee wurden erst 1790 endgültig festgelegt. Ampfelwang (Gem. Ampflwang, Bez. Vöcklabruck) Nur kurze Zeit scheinen salzburgische Lehens leute auf, die sich nach dem Dorf Ampflwang " Oö. UB. III, 216 f.; Strnadi, Beuerbach, 129; Sieb macher, Oö., 143; Heinrich Wurm, Die Jörger von Tollet, 1955; Siebmacher, Nö. I, 210. Oö. UB. IV, 540 f.; Strnadt, Hausruck, 61. Oö. UB. I, 532; Joh. Ev. Lamprecht, Histor. topogr. Matrikel des Landes ob der Enns, 1863, 41. Siebmacher, Oö., 714, 715. " Oö. UB. III, 423, IV, 30 f.; Siebmacher, Oö., 423; Strnadt, Innviertel, 768. " Hans Widmann, Geschichte Salzburgs, Bd. I, 1907, S. 375.

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