der Antike: Pula und Pore<!", „Mittelalterliche Fresken zyklen" oder die für den Ethnologen besonders inter essanten „Tsdiitschen"; die Schilderungen Johann Weichards (1689) sind dem Verfasser hier wie bei an deren Gelegenheiten eine vielbenutzte Quelle. Ebenso interessant wären aber auch die nicht erwähnten Aus führungen bei Belsazar Hacquet in seiner 1778/79 er schienenen „Oryctographia carniolica". Die bei der Behandlung mehrsprachiger Gebiete nicht immer bewältigte Schreibweise von Ortsnamen wurde hier erfreulicherweise ziemlich einheitlich gehandhabt, indem die derzeit gültige bevorzugt und die ältere (bzw. andere) in Klammer beigefügt wurde, so vor allem im Ortsregister. Auf der beigegebenen Karte (S. 29), die nur Orte in der heute geltenden Schreibung enthält, dürfte darm aber auch die derzeitige Grenze zwischen Jugoslawien und Italien nicht fehlen; die Teilung Istriens in einen slowenischen Nord- und einen kroatischen Südteil hätte darin ebenfalls vermerkt wer den können. Der eilige Tourist, der sich vorwiegend in einer der Hotelsiedlungen an der Westküste aufhält, wird selbst bei flüchtiger Durchsicht des Buches überrascht sein, an welchen Kostbarkeiten er vorbeigefahren ist. Für den, der eine Landschaft zu erleben sucht, ist das Werk ein vorzüglicher Helfer. D. Assmaim Hugo Rokyta: Die Böhmischen Länder. Handbuch der Denkmäler und Gedenkstätten europäischer Kulturbezie hungen in den böhmischen Ländern. Salzburg 1970 (Verlag St. Peter), 350 Seiten, 250 Abb., 3 Kartenskizzen. In ähnlicher Aufmachung und Ausstattung wie die vom selben Verlag herausgegebene Reihe „österreichische Kunsttopographie" werden in diesem umfangreichen und reich illustrierten Werk die wichtigsten kulturgeschicht lich interessanten Orte Böhmens, Mährens und Schle siens und allen voran die Denkmäler der „goldenen Stadt" vorgestellt. Historische und kunstgeschichtliche Hinweise und Daten über die einzelnen Denkmäler und Gedenkstätten sind allerdings in diesem Buch, wermgleich ebenso sorgfältig behandelt und dargestellt, nicht der Hauptzweck; sie sind gleichsam nur der äußere Rah men zum besseren Verständnis des Hauptanliegens, nämlich einer — wie es der Verfasser ausdrückt — „neuen Erdkunde der Geistesgeschichte". H. Rokyta, ein weit über die Grenzen seines Landes bekannter Historiker, Kunst- und Geisteswissenschaft ler, Literat und Denkmalpfleger — er ist auch Honorar professor an der Universität Salzburg —, zeigt in sei nen Ausführungen die einzelnen Monumente nicht als tote Denkmäler, sondern spürt in ihnen die vielseitigen Beziehungen zwischen der Kultur der böhmischen Län der und dem österreichisch-deutschen Geistesleben auf. Textstellen aus der Weltliteratur — Stifter, Kafka, Rilke, Urzidil, um nur einige zu nennen — vergegenwärtigen gleichsam das betreffende Monument. Diese Wechselbeziehungen der Kunst- und Kulturein flüsse sind, wie Rokyta völlig unaufdringlich darlegt, wesentlich größer als man gemeinhin annimmt. Es ist ein bleibendes Verdienst des Verfassers, diese in groß artiger Weise im vorliegenden Werk dokumentiert zu haben, fern aller Schönmalerei irgendwelcher Art. In dem er sich dieser Aufgabe unterzogen hat, hat er auf seine Weise vielleicht mehr für eine echte Völkerver ständigung getan, als dies politische Manifeste und diplo matisches Geschick zustande bringen können. Darüber hinaus enthält das Buch in vielem das Lebenswerk des Verfassers, was nicht zuletzt in der Sorgfalt der Bear beitung zum Ausdruck kommt. Im Text der Urkunde des Herderpreises, der ihm 1965 von der Universität Wien verliehen wurde, heißt es: „Er hat der Denkmalpflege seiner Heimat durch die Verbindung historischer, literargeschichtlicher und kunstwissenschaftlicher Gesichts punkte neue Impulse gegeben und so mitgeholfen, zahlreiche Bauten vor dem Verfall zu retten und sie als historische und kulturelle Gedenkstätten seinem Volk und der Welt zu erhalten." Ihr Bezug zur europäischen Kultur- und Kunstgeschichte wird in diesem Buch des gleichen dargestellt. 86 Bilder von Prag (dazu noch vier im Anhang), 96 vom übrigen Böhmen und 64 Ansichten aus Mähren und Schlesien illustrieren den Text. Drei Kartenskizzen, dar unter ein Orientierungsplan von Prag, erleichtern das Auffinden der beschriebenen örtlichkeiten. Ein Namens und Ortsregister erschließt das umfangreiche Werk. D. Assmann
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