Peter Weninger: Österreidi. Landsdiaft und Mensdi in Meistergemälden. Innsbruck 1972 (Pinguin-Verlag), 112 Seiten mit 48 Farbbildern. Ln. S 298.—, HId. S 338.—. Dieser großformatige Bildband bietet eine gelungen zu sammengestellte Auswahl von Veduten österreichischer Städte und Landschaften von Malern vornehmlich des 19. Jahrhunderts. Neben der damals aufgekommenen Vorliebe für grandiose Alpenlandschaften ist — dafür sind ebenfalls gute Beispiele vorhanden — auch die Nei gung zur Darstellung von Volksszenen, wenn auch mit dem Hang zur romantischen Idylle, verbreitet gewesen. Derart stellen diese Gemälde nicht selten wertvolle Quellen für den Volkskundler dar. Ganz zurecht werden in der Einleitung als Vorläufer dieser Kunstrichtung die Illustrationen zu Berichten von Reiseschriftstellern und Naturforschern genannt. Diese wiederum fanden ihren Anstoß im Lehrgedicht „Die Alpen" (1732) des Schwei zers A. V. Haller und ganz allgemein in den Werken des bekannten aus Genf gebürtigen Philosophen und Schriftstelkrs J. J. Rousseau. Von den 48 ganzseitigen Farbreproduktionen behandeln einige auch oberösterreichische Themen: „Linz vom An berg" (C. Spitzweg, 1845), „Schiffszug auf der Donau oberhalb Linz" (1847) und „Gewitter am Attersee" (um 1850) von Fr. Gauermann, „Am Hallstätter See" (J. Schwemminger), „Blick von [der] Traun bei Gmunden auf den Traunsee" (R. v. Alt, 1889) — sein Aquarell vom Rathausplatz in Gmunden (im Oö. Landesmuseum) ist uns vertrauter, „Der Schafberg mit Attersee und Mondsee [und Wolfgangsee]" (G. Varrone, 1891) — ein Vorläufer der Panoramen in Fremdenverkehrsprospek ten. Der hervorragende Druck und die gute Auswahl machen das Werk zu einem passenden repräsentativen Geschenk band und es ist in der einfacheren Einbandgestaltung auch für jeden Liebhaber von „romantischen" Land schaftsbildern erschwinglich. D. A. Fundberichte aus Österreich, Bd. 10 (1971). Hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Schriftleitung Horst Adler. Wien 1972 (F. Berger), 189 Seiten, 138 Abb., Grabungspläne. S 240.—. In nunmehr besserer Aufmachung und ausführlicherer Darstellung erschien der zehnte Band der Fundberichte, bei dem die bewährte Anlage nach Zeitstufen und inner halb dieser nach Bundesländern beibehalten, nur die bisherige Ordnung nach polit. Gemeinden nunmehr nach Katastralgemeinden vorgenommen wurde. Besonders an genehm fällt die reichliche Bildausstattung aus, zu der noch einige Grabungspläne kommen. Unser Bundesland ist ebenfalls durch eine Reihe von Berichten vertreten, wenngleich bei weitem nicht so zahlreich wie Nieder österreich. Die Artikel über die Fortführung der Unter suchungen der Pfahlbaustationen in den KG Au und St. Lorenz am Mondsee, im Salzbergwerk Hallstatt, im Bereich von Lauriacum und über einen römischen Mo saikboden in Weyregg (diese beiden Berichte von Lothar Eckhart), über die Fortsetzung der Ausgrabungen von mittelalterlichen Siedlungsresten (9. Jhdt. tmd jünger) am Kirchberg in Attersee sowie über verschiedene Münzfunde aus Enns und Lorch seien besonders hervor gehoben. D. A. Gerhard Botz: Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich. Planung und Verwirklichung des poli tisch-administrativen Anschlusses 1938—1940 (= Schrif tenreihe des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung, Nr. 1). Wien 1972 (Europa-Ver lag), 192 Seiten. S 86.—. Botz behandelt einen schmalen Zeitraum von kaum mehr als zwei Jahren, widmet sich dabei aber einem der sonst so vernachlässigten Grenzgebiete. In diesem Falle ist es jenes von Rechtsgeschichte (Verwaltungs und Verfassungsgeschichte), von Zeitgeschichte und Poli tologie. Dabei greift der Autor gelegentlich auch weiter aus und zurück, wie etwa bei der Darstellung der vor nationalsozialistischen Anschluß-Modelle. Dieses Tauziehen der Jahre 1938 bis 1940 um die Einund Zergliederung Österreichs, die Schaffung der sehr untershiedlihen Verwaltungseinheiten, vor allem natürlih die Erwägungen bei der Bildung der Gaue und das heftige Ringen der nationalsozialistishen Gruppen und Grüppchen, die hofften, jetzt maßgeblihe Positionen zu erreihen, um die Gauleiterposten. Der Band, für die österreihishe Zeitgeshihte von wesentliher Bedeutung, ist natürlih auh für Oberösterreih wihtig, deim bei einer — geplanten — „Vier teilung" österreihs wäre nur ein „Donaugau" (und damit eine Zusammenlegung von Ober- und Niederösterreih) vorgesehen gewesen und erst die „Fünfer- und Sehser teilung" sah Oberösterreih als eigenen Gau vor. Auh die sorgfältige Darstellung der Gebietserweiterungen durh den Gerihtsbezirk Bad Aussee und durh die ein gegliederten südböhmishen Gebiete ist wertvoll. Bezüglih des Tauziehens um die Gauleiterposten wäre das Heranziehen der Bundesländerzeitungen gewiß zeitrau bend, aber niht wertlos gewesen. Man hätte dabei ge sehen, wie etwa in Oberösterreih Eigruber von der er sten Stunde an die Zügel sehr energisch in die Hand genommen hatte, was zweifellos ebenfalls niht ganz bedeutungslos für die endgültige Entsheidung war. Harry Slapnicka Tibor Koväcs; Das sfidlihe Burgenland in den Volks zählungen der Jahre 1857 und 1869 (= Burgenländishe Forschungen, Heft 63; hrsg. v. Bgld. Landesarhiv). Eisenstadt 1972, 210 Seiten. In Fortsetzung der demographishen Untersuhungen über das einst zum ungarishen Komitat Eisenburg ge hörige Südburgenland wurden nunmehr in dieser Ar beit die Volkszählungsergebnisse vom 31. Oktober 1857 und vom 31. Dezember 1869 aufgearbeitet. Mit der Veröffentlihung der im Eisenberger Komitatsarchiv auf bewahrten lückenlosen Summierungen dieser beiden Volkszählungen wurde eine weitere wesentlihe Grund lage für die Erforschung des bevölkerungs- und kulturgeographishen Strukturwandels jeder der 196 unter-
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