Haltung, die im Schlußwort oifenbar wird:,„So haben sich diese Glieder der Familie mit großer Gewissenhaf tigkeit und ohne Schonung der eigenen Person für ihre Mitmenschen eingesetzt, wobei sie die Befriedigung ge funden haben, helfen zu dürfen. Es ist die Frage der kommenden Generationen, ob bei einer geringeren Ver pflichtung gegenüber der engeren Heimat es noch mög lich sein wird, diese Tradition weiter fortzuführen. Die Kraft, die aus dieser bisherigen Haltung gekommen ist, darf nicht übersehen werden. Dies gilt ganz besonders deshalb, weil die äußeren Eindrücke nur dann verar beitet werden können, wenn die Menschen einen inneren Halt haben. Hierzu gehört Ehrfurcht und Glauben." Das Buch ist den oberösterreichischen Ärzten gewidmet. Der es schrieb, arbeitete in keinem Heimatdorf, sondern im fernen und im näheren Ausland. Das Land braucht in seinem Bild, sichtbar und sicher bewahrt, die Gestalt des Heilen-Wollenden und Helfenden. Beiden tut es not, dem Land, dem Träger der Berufung. Möge es noch lange Heimat geben — für die Leidenden, die Bedrohten — für den Arzt. Hans Dibold 50 Jahre Bürger- und Hanptschnle Lambach. 1921—1971. Festschrift, hrsg. von Hans Waltenherger. So manche Festschrift birgt heimatkundlich interessante Arbeiten, die oft viel zu wenig genannt werden. Auch die „Kulturellen Beiträge" dieser Schrift wären einer ausführlicheren Würdigung wert; wir wollen wenigstens darauf hinweisen. Manfred Aigner gibt einen Überblick über „Die Pfarrschule zu Lambach", 1565 bereits er wähnt, bis sie 1868 von der „Volksschule" abgelöst wurde. Alois Trenzinger würdigt den „Schöpfer der ober österreichischen Mundartdichtung", den Lambacher Konventualen P. Maurus Lindemayr, der darüber hinaus auch ausgezeichnete Schilderungen des damaligen Volks lebens gab. Walter Luger beschäftigt sich mit dem Thema „Lambach während der Franzoseneinfälle 1800, 1805 und 1809" und mit dem „Kupferstecher Pater Kolomann Fellner", der auch zu den frühesten Lithographen in Oberösterreich zählt. Alfred Hollinetz behandelt „Das Lambacher Magierspiel und seine Beziehung zu den romanischen Fresken im einstigen Westchor der Stifts kirche Lambach", die er als gegeben annimmt und diese Behauptung zu beweisen versteht. D. A. „Der Obcrösterreicher" für das Jahr 1973; Oberösterrei chischer Amtskalender, 93. Jg., Linz 1973 (Trauner), 816 Seiten. S 220.—. Pünktlich Ende April erschien der für viele unentbehr lich gewordene „Oberösterreicher" für das laufende Jahr. Wie schon in früheren Rezensionen hervorgehoben, geht dieses gründlich bearbeitete und übersichtlich gestaltete Nachschlagewerk weit über einen „Amtskalender" hinaus und bietet eine Menge lehrreicher und interessanter Informationen und Details. Wer weiß z. B., wieviel Bürgergarden es in Oberösterreich gibt?, wo unsere Naturschutzgebiete liegen? usw. Markante Ereignisse des vergangenen Jahres sind in der „Oö. Chronik für 1972" niedergelegt, die ebenfalls gut bearbeitet ist. Im Index ergab sich eine Verbesserung durch die Ver wendung von andersfarbigem Papier beim Orts- wie beim Namenregister. D. A. Franz Stadler: Brauchtum im SalzkammerguL Hrsg. vom Gebietsverband Steir. Salzkammergut. Bad Aussee 1971, 98 Seiten, 5 Farbtafeln, zahlreiche Strichzeidmimgen. Ein sehr begrüßenswertes und kenntnisreiches Buch, das nicht nur den Feriengästen im Ausseerland, für das es wohl in erster Linie bestimmt ist, ein guter Führer durch das Jahresbrauchtum ist, sondern auch dem Fach mann eine Fülle von neuen Belegen bietet, für die man dem Autor dankbar sein muß! Kannte man nämlich aus der Literatur bisher lediglich die allerdings schon in dieser Vereinzelung höchst bemerkenswerten Aufzüge der Nikolausläufer in Mitterndorf, der „Trommelweiber" und „Flinserl" in Bad Aussee und (im ganzen Salz kammergut) der „Glöckler", so wird durch die sorg fältig von Ortschaft zu Ortschaft durchgeführten Be standsaufnahmen des Autors nun mit einem Mal nicht nur ein sehr variantenreiches Brauchtum sichtbar, son dern treten die angeführten Bräuche auch aus ihrer lo kalen Isolierung und werden so zum brauchtumskundlichen Ausdruck einer ganzen Landschaft. Fünf hervor ragende Farbbilder illustrieren den Band bestens. Merkwürdig kurz geraten ist aber die auf der letzten Seite angeführte „Vergleichsliteratur". Gemeint ist offen bar, den zitierten Werken nach, Literatur, in der man sich über den umschriebenen Raum geographisch, histo risch und anthropologisch unterrichten kann (wobei allerdings das große Werk von H. Pirchegger über Gröbming und das obere Ennstal fehlt). Zur Ausseer Volks kunde hätten aber doch wirklich die großen musikwis senschaftlichen Sammlungen von H. Gielge und K. Maut ner auch noch erwähnt werden können, abgesehen da von, daß es eine Reihe von Spezialdarstellungen gerade zu dem von Franz Stadler dargestellten Themenkreis gibt, auf die wir zur notwendigen Ergänzung seiner Ausführungen verweisen: J. Graf und H. Schwarz, Aus seer Fasching, Aussee 1912; H. Gielge, Fasching im Ausseerland. Deutsche Volkskunde. Vierteljahrsschrift der Arbeitsgemeinschaft f. Volkskunde. 1940, 2. Jg., 25 ff. W. Pucher, Bleeß-Bleß! Bilder vom Ausseer Fa schingstreiben, Heimatland, Linz 1937, 1. Heft, 12 ff.; E. Burgstaller, Über den Ausseer Flinserlfasching, Zeit schrift f. Volkskunde 1955, 52. Jg., 171 ff.; R. Wolfram, Faschingsbräuche im Salzkammergut, Germanien 1942, 41 ff. Zur typologischen Einordnung des von Franz Stadler beschriebenen Nikolauslaufens und Faschingstreibens wären an einschlägiger „Vergleichsliteratur" einzusehen: L. Kretzenbacher, Lebendiges Volksschauspiel in Steier mark, Wien 1951 (Kap. „St. Nikolaus und die Rau hen"); A. Busse, Alemannische Volksfasnacht, Karlsruhe o. J., und A. Dörrer, Tiroler Fasnacht innerhalb der alpenländischen Winter- und Vorfrühlingsbräuche, Wien 1949, in denen sich zahlreiche Parallelen in der Aus stattung der Salzkammergutmasken zu Fasching finden. Ernst Burgstaller
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2