abzusdiätzen und den jeweils günstigsten Zeit punkt zu erkennen vermag. Der Jubilar verstand es darüber hinaus, künstlerische Freiheit, kul turelle Ambitionen und notwendige neue Auf gabenbereiche mit der Kulturpolitik zu vereinen. Ohne seine konziliante Art, seinen beispielhaften Idealismus und seine profunde Kenntnis um die kulturellen Belange des Landes wäre diese Lei stung nicht möglich gewesen. Neben dem Aufbau seines engeren Wirkungs bereiches unter Beiziehung besonders qualifizier ter Mitarbeiter, der Förderung bereits seit lan gem bestehender Kulturinstitutionen und dem systematischen Ausbau der Kunstförderung trat Dr. Wopelka aber auch in einer Reihe von kul turellen Großaufgaben anderer Kultureinrich tungen als besonderer Initiator und Förderer hervor. Wir dürfen dabei beginnen mit dem Aufbau des „Oberösterreichischen Volksbildungswerkes", an dessen Gründung Dr. Wopelka ebenfalls maß geblich beteiligt war. Aus den Erfahrungen der „Universitätswochen" in Linz, gemeinsam durch geführt mit dem Kulturamt der Stadt Linz in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck, ergab sich der Plan zur Errichtung eines Ober österreichischen VolksbildungsWerkes, um des sen Förderung sich der Jubilar besonders ver dient gemacht hat. Dies nicht zuletzt aus der Erkenntnis, daß die Behebung des damals herr schenden Bildungsnotstands so wie die gesamte kulturelle Wiederaufbauarbeit nach dem Zwei ten Weltkrieg ohne öffentliche Hilfe unmöglich war. Weitere Gründungen aus der Kulturabteilung heraus sind neben dem „Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege" das „AdalbertStifter-Institut des Landes Oberösterreich" und der „Zentralkatalog der wissenschaftlichen Bi bliotheken Oberösterreichs". Nach den ersten Jahren des kulturellen Wieder aufbaues, verbunden mit der Gründung später selbständig gewordener Kulturinstitutionen, de ren Tätigkeit heute aus dem kulturellen Leben im Lande nicht mehr wegzudenken ist, standen in den fünfziger Jahren Theaterprobleme im Vordergrund seines Wirkens. Abgesehen davon, daß Dr. Wopelka dem Theaterwesen schon im mer seine besondere Aufmerksamkeit schenkte. war der von ihm betriebene Neubau der Kam merspiele durch Professor Dr. Clemens Holzmei ster, 1954—1958, sowie die gleichzeitig erfolgten Um- und Neubauten des Großen Hauses dabei der Höhepunkt. Die geniale Verbindung beider Häuser durch einen gemeinsamen Produktions und Verwaltungsraum gewährleistet eine opti male Betriebswirtschaft. Für die großen Ver dienste, die sich der Leiter der Kulturabteilung bei der Lösung des Linzer Theaterproblems er worben hatte, wurde ihm im Jahre 1959 vom Bundespräsidenten das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" ver liehen. Selbstverständlich galt seine Sorge nicht nur den rechtlichen, finanziellen und künst lerischen Fragen des Landestheaters, sondern auch allen anderen Bühnen im Lande. Hand in Hand mit dem Ausbau des Theaters gingen seine Bestrebungen auf dem musikali schen Sektor. So setzte er sich u. a. tatkräftig ein für die Herauslösung des Orchesters aus dem Verband des Linzer Landestheaters, die auch mit 1. Jänner 1967 wirksam wurde, und für eine Ver selbständigung unter der Bezeichnung „Bruck ner-Orchester Linz". Seine kluge und sachlich fundierte Verhandlungsart kam ihm auch hier so wie in vielen anderen Unternehmungen zugute, erforderte aber umgekehrt immer den Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit. Neben diesen orga nisatorischen Bestrebungen galten seine Be mühungen ganz allgemein dem Musikwesen des Landes, das er, wo er nur konnte, förderte, kön nen doch Spitzenleistungen nur dann erbracht werden, wenn die Musikpflege auf breitester Ba sis erfolgt. Spricht man mit Hofrat Wopelka über Musik, so spürt man auch auf diesem Gebiet sein per sönliches Engagement. Nur so sind auch seine Initiativen im Zusammenhang mit Anton Bruck ner zu verstehen, der für den Jubilar mehr ist als nur ein kulturelles Aushängeschild für unser Land. Neben der ideellen und materiellen För derung der Brucknerbund-Organisation in Ober österreich liegt ihm darüber hinaus die Unter stützung der internationalen Bruckner-Gesell schaft für eine Wiederausgabe des Gesamtwer kes Bruckners besonders am Herzen. Seine In itiativen zur Erhaltung und Neugestaltung des Geburtshauses Anton Bruckners in Ansfelden
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