Das Oö. Landesarchiv in einem neuen Gebäude Am 28. November 1972 wurde der Neubau des Oö. Landesarchivs, Anzengruberstraße 19, mit einer Ausstellung von Dokumenten zur Landes geschichte eröffnet. Dieses neue Landesarchiv be findet sich im sogenannten Lenauviertel außer halb der Bahnunterführung Blumau östlich der Wiener Straße. Das neue Gebäude gliedert sich in einen vier stöckigen Verwaltungstrakt von 332 m^ Grund fläche und in einen sieben Stockwerke hohen Magazinbau auf einem Areal von 650 m^. Im ersteren sind nicht nur die Kanzleien für die Bediensteten untergebracht, sondern vor allem auch ein geräumiger Lesesaal von 90 m®. Hier kann Montag bis Samstag von 8 bis 12.30 Uhr und Montag bis Donnerstag von 14.30 bis 18 Uhr jeder, der an historisch-landeskundlichen Problemen interessiert ist, in Archivalien und Literatur Einsicht nehmen. Aus diesem Grund sind in einer Verbauung an der Westwand die ses Lesesaales die Verzeichnisse der einzelnen Archivbestände aufgestellt und auf der gegen überliegenden Seite die Kataloge der Handbiblio thek von ca. 40.000 Bänden. Jene Handbücher, die man beim Quellenstudium am häufigsten zu Rate ziehen muß, stehen hier ebenfalls griff bereit. Für Leute, die mit Schreibmaschinen, Leseund Diktiergeräten oder Quarzlampen arbeiten wollen, ist ein eigener Sonderleseraum geschaf fen worden, damit sie sich dieser Hilfsmittel bedienen können, ohne die anderen Personen des Lesesaals zu stören. Der neugeschaffene Ausstellungsraum gab zum ersten Male Gelegenheit, eine Reihe der schön sten und inhaltsreichsten Dokumente der Öffent lichkeit zu zeigen. Sie wurden so ausgewählt, daß sie einen Längsschnitt durch die politische Ge schichte, die Verfassungs-, Kirchen-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Landes bieten. In einem gedruckten Katalog sind die einzelnen Exponate ausführlich erläutert. Diese Ausstel lung ist für längere Zeit gedacht und kann wäh rend der Dienstzeit nach Anmeldung in der Di rektionskanzlei besichtigt werden. Größere Gruppen erhalten bei rechtzeitiger Anmeldung auch Führungen. Dem Landesarchiv wurde bei seiner Gründung 1896 unter anderem aufgetragen, für den Schrif tenschutz im Lande zu sorgen. Diese Aufgabe war bei schlechter Unterbringung oder Raumnot in vielen Fällen nur durch Übernahme von Be ständen zu lösen. So ist das Oö. Landesarchiv im Laufe seiner 75jährigen Tätigkeit zum Zen tralarchiv des Landes geworden. Der entschei dende Schritt in diese Richtung erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg, als die staatlichen Archiv bestände in das Landesarchiv gelangten. In müh samer Arbeit hat das Landesarchiv alle diese Archivkörper geordnet, verzeichnet und so der historischen Forschung erschlossen. Sie beanspru chen heute aneinandergereiht eine Strecke von ca. 15 km, und es ist kaum mehr möglich, über historische Themen Oberösterreichs zu arbeiten, ohne sie heranzuziehen. Durch diese Entwicklung sind die Räume im Hause Promenade 33, in dem das Landesarchiv 1896—1971 untergebracht war, bald zu klein ge worden. Glücklicherweise konnte im Jahre 1927 im Gebäude der Allgemeinen Sparkasse ein ideales Depot gemietet werden. Die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aus Sicherheitsgründen von dort weggebrachten Bestände konnten dann aber nur mehr zum Teil zurückgebracht werden, weil die Raumreserve inzwischen durch notwen dig gewordene Neuübernahmen fast erschöpft worden war. Als die Sparkasse 1959 dieses Ma gazin wegen Eigenbedarfes kündigte, und seit 1962 etappenweise einzelne Räume freigemacht werden mußten, war das Landesarchiv immer auf der Suche nach geeigneten Lagerräumen. Zuletzt waren seine Bestände in sechs verschiedene De pots zersplittert. In diesen letzten zehn Jahren mußte das Landesarchiv mit seinen Beständen häufig übersiedeln und viel Mühe, Zeit und Kosten dieser unproduktiven Tätigkeit widmen. Dabei wurde es immer schwieriger, den laufen den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die langen Bemühungen haben aber nun doch zu einem Erfolg geführt und 1971 konnten alle Archivalien in einem Haus vereinigt werden. Dies bot erstmals auch Gelegenheit, diese nach sachlichen Gesichtspunkten aufzustellen. Hiefür wurden in drei Geschossen die Stahlregale der zuletzt eingerichteten Magazine wiederverwen det. In vier Stockwerken sind Rollgestellanlagen eingebaut worden, die auf Schienen bewegt wer den können. Sie sind zu einem Block zusammen gerückt, der mit Hilfe eines Motors von nur
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