OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

2. Kum i auf Gerling her, wo ri schnell an Schnaps begehr, mir is ja gar net guat, weil 's mi so beudeln tuat, i bin a Unglückskind, i tring mein Schnaps aus gschwind, d'Leut lachant mi aus, aber i mach ma nix draus. 3. Kum i auf Rotenegg, da hat ma 's Bier recht gschmeckt, bin i a weng rauschi wa'n, trau ma schon hübsch vül z'sagn, kim i in an hübschn Streit, aft ham s'ml aussi kait, han i halt g'wart't, bis an andrer Zug fahrt. 4. Steig i i'n Dampfwagn ein, fahr z'Walding für ganz fein, kum i nach Adensham, da gehnt ma d'Handl zsamm, da Mark is z'weid hindann, vo da schen'n Mühlkreisbahn, ma kann net einkehrn, ba dö Adenshamer Herrn. 5. D'Station bei Adensham draußt, ham s' a schens Haus aufbaut, a Restauration für dö Herrn, d'Bauem kenand ar einkehrn, Zipfer Bier, Most und Wein, kurz: z'essen a recht fein, man kann alles habn, und per Dampf schnell afahn. 6. Ba dö zwoa Wirt in Schröckingberg, da häd si's einkehrn g'hört, da fahrt ma schnell vorbei, bein Poldl und bein Mei'^, dö Reibn is gar so eng, bei mir is's Geld schon zweng, was i nu han, brauch i alls auf da Bahn. 7. Kim i auf Buchenau, da war's an alder Brau(ch), da fahrt ma gar fest für, da möcht ma ar a Bier. I bin a Unglückskind, mit'n Bier geht's net so gschwind, daweil i bin hindan, fahrt da Zug schon davon. 8. A kloans Burscherl von Altenfeln, derf nur dö Halbscheid zahln, wiar a gen Urfahr kumt, hat da Konduktör schon brummt, der sagt, was is denn das, da Bursch is ja eh schon groß, in währenden Fahn, is da Bua so groß wan^. 9. Kemand ma in Urfahr an, dös is a lange Bahn, bin i ganz vadraht hergfahn, glegn in an Käublwagn, i bin a Unglückskind, für mi hat's hauptguat gstimmt, aber liaba verderbn, als in an Käublwagn sterbn. 10. Merkts nu a bissl auf, dö Bahn wird nu länger baut, toan's ja dö Herrn schon sagn, 's wird nu af Plesching gfahn®, i als a Unglückskind fahr halt dort a nu hin, i han ja a Freud mit dö Pleschinger Leut. Zimmermeister Hofmann sagte mir alle zehn Strophen auswendig zum Mitschreiben auf. Auch viele andere Lieder konnte er singen. Sehr er staunt war ich über eine ganz einfache Weise, nach der er das einzige wertvolle Gedicht in hoch deutscher Sprache sang, das Anton Schosser 1849, also in seinem letzten Lebensjahr, geschrie ben hat. Da keine sonstige Vertonung dieses Ge dichtes bekannt ist und Hofmann zum Beispiel auch „Fern im Süd das schöne Spanien usw." ebenfalls nach einer sehr vereinfachten Weise sang, waren mir diese kleinen Eigenschöpfungen als der Ausdruck einer echten Freude am Schönen erschienen. Alois Topitz ' Die beiden Wirte in Schröckingberg hießen „bei'n Poidl" und „bei'n Mei" (=,Meier). Heute ist bei dieser engen „Reibn" die Haltestelle Dürnberg. * Diese Strophe schildert eine wahre Begebenheit. Der Zug sei so langsam gefahren, daß der Bub — so die köstliche Ausrede des Vaters — um so viel größer wurde. ® Ein Irrtum. Geplant war nur ab 1890 eine Verbindungs bahn Urfahr —Linz, die im November 1900 in Dienst gestellt werden konnte.

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