OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

anderen Bezirken zusammen wurden 1969 nur noäi 132 Pinzgauer gezählt. Das Braunvieh nahm im Bezirk Braunau gering fügig zu, so daiß der Anteil dieser Rasse hier mit 2527 Tieren auf 3 Prozent angestiegen ist. Im Bezirk Ried aber, wo noth immer die meisten Braunviehrinder des Innviertels zu finden waren, mußte auch diese Rasse eine weitere Abnahme verzeichnen. Mit 12.190 Tieren konnte nur noch ein Anteil am Gesamtrinderbestand des Bezirkes von 19,5 Prozent erreicht werden. Das Schwarzbunte Niederungsvieh konnte im Bezirk Braunau wieder eine relativ große Zu nahme verzeichnen, nämlich auf 943 Tiere, und somit erstmals in einem Bezirk einen Anteil von über einem Prozent erreichen. Mit 658 Tieren der sonstigen Rassen und Kreu zungen war auch hier wieder ein weiterer Rück gang festzustellen. Wenn man sich nochmals die Entwicklung der einzelnen Rassen im Innviertel vor Augen führt, so steht diese Entwicklung ganz im Zeichen des „Fleckviehs". Daß diese Rasse heute im Innvier tel xmd auch in ganz Österreich diese enorme Bedeutung erlangt hat, ist nicht nur auf die Qua litäten dieser Rasse zurückzuführen, sondern vor allem auch auf die großen Verdienste des Fleckpiehzuditverbandes Inn- und 'Hausruckviertel in Ried im Innkreis. Dieser Verband wurde am 8. April 1894 als „Simmentaler Zuchtgenossen schaft Schärding" gegründet. Den Namen „Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckvier tel" erhielt er im Jahre 1939. Es ist ein rechtlich eingetragener Verein, der vor allem das Ziel hat, die Fleckviehzucht im hiesigen Verbandsgebiet und dessen weiterer Umgebung zu fördern. Dies geschieht vor allem durch Beratungen, Zucht planung, künstlicher Besamung und Organisation des Absatzes. Als besondere Veranstaltungen sei auf die allmonatlich in Ried i. I. stattfindende Fleckviehverstedgerung hingewiesen, welche die größte ihrer Art in ganz Europa ist. Daneben werden jährlich im In- und Ausland Stierparaden und Zuchtviehausstellungen abgehalten. Derzeit zählt der Verband etwa 2800 Mitgliedsbetriebe. Durch die Beratungen und die Zuchtplanung die ses Verbandes war es möglich, den früher enorm hohen Anteil an sonstigen Rassen imd Kreuzimgen im Innviertel radikal zurückzudrängen. Es sei daran erinnert, daß er noch im Jahre 1930 30 Prozent betragen hat — im Bezirk Schärding sogar bei 57 Prozent! Heute hegt im Innviertel der Anteil der Kreuzungen und sonstigen Ras sen nur noch bei 0,5 Prozent, also bereits erheb lich unter dem gesamtösterreichischen Durch schnitt. Wie sich die weitere Entwicklimg der Rassen verteilung im Innviertel abspielen wird, kann man heute schon mit großer Wahrscheinlichkeit voraussagen. Die Pinzgauer Rasse, die ja heute nur noch in den an das Bundesland Salzburg grenzenden Teilen des Innviertels zu finden ist, wird in nächster Zeit auch hier ziemlich ver schwinden. Der Anteil des Gelb- und Grauviehs ist heute in allen Innviertler Bezirken bereits so gering, daß meiner Meinung nach diese Rassen bei den nächsten Rassenerhebungen im Innvier tel nicht mehr aufscheinen werden. Die Braun viehrasse wird sich nur im Bezirk Ried halten können, wo ja derzeit ein intensives Zuchtgebiet dieser Rasse liegt. In den anderen Teilen des Innviertels wird aber auch diese Rasse immer mehr zurückgehen, was ja schon die Ergebnisse der letzten Erhebungen gezeigt haben. Neben dem Fleckvieh war die Rasse des Schwarzbunten Niederungsviehs die einzige, die in letzter Zeit Zunahmen ihres Bestandes verzeichnen konnte. Diese Speziairasse, welche sich vor allem durch hohe Milchleistung von den anderen Rassen ab hebt (ca. 4154 kg Milch pro Jahr — zum Ver gleich das Fleckvieh mit „nur" 3809 kg pro Jahr), wird aber auf einige Spezialbetriebe beschränkt bleiben, da seine Fleischleistung weit unter jener anderer Rassen liegt. Heute ist man in der Viehzucht bestrebt, eine weitgehende Rassenvereinheitlichung zu finden. Mit der Fleckviehrasse ist meiner Meinung nach dieses Vorhaben im Innviertel gelungen. Das Viehzuchtgebiet des Innviertels darf als Vorbild für die gesamte österreichische Viehzucht ange sehen werden.

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