OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

Die Rinderrassenerhebung vom 15. Mai 1947, ivelche in Verbindung mit der allgemeinen Vieh zählung von 1947 durchgeführt wurde, bezog sich wie auch alle weiteren Rassenerhebungen auf alle Rinder und nicht nur auf Kühe und Zuchtstiere wie 1930. Ein Vergleich mit der Rassenerhebung von 1930 läßt bereits einen gewissen Trend in der wei teren Entwicklung vermuten. Am auffälligsten ist dabei die enorme Zunahme des Fleckviehs, das seinen Anteil von 41,2 Prozent (1930) auf 70 Prozent erhöhen konnte. Es lag damit unter den verschiedenen Rinderrassen im Irmviertel ein deutig an erster Stelle. Das Braunvieh konnte ebenfalls seinen Bestand beträchtlich erhöhen und erreichte 1947 mit 14.133 Tieren bereits einen Anteil von etwa 10 Prozent. Sehr stark nahm dagegen die Pinzgauer Rasse im Innviertel ab. Mit 16.350 Tieren konnte sie nur nock einen Anteil von 11,5 Prozent erreichen und lag daixüt nur noch sehr knapp vor der Braunviehrasse. Das Grauvieh nahm zwischen 1930 und 1947 vorübergehend zu. Äußerst wichtig ist jedoch die Tatsache, daß die Anzahl der Rinder, die als Kreuzungen und sonstige Rassen angeführt wur den, bereits sehr stark zurückgegangen ist. Mit 9356 Tieren bedeutete dies zwar immer noch einen Anteil von 6,5 Prozent, der aber schon weit unter dem österreichischen Durchschnitt (und erst recht unter dem des Bundeslandes Ober österreich) liegt. Die Weiterentwicklung der verschiedenen Ras sen bestätigen auch die Ergebnisse der Rinder rassenerhebung vom 3. Dezember 1954 (ab 1954 werden alle fünf Jahre Rassenerhebungen regel mäßig durchgeführt). Die Fleckviehrasse konnte bis 1954 ihren Bestand auf 112.130 Tiere erhö hen imd damit einen Anteil am Gesamtrinder bestand des Innviertels von fast 73 Prozent er reichen. Eine Aufteilung auf die einzelnen Be zirke ergibt, daß 1954 im Bezirk Braunau 65 Pro zent, im Bezirk Ried 68 Prozent und im Bezirk Schärding gar schon 87 Prozent aller Rinder der Fleckviehrasse angehörten. Obwohl die absolute Anzahl der Pinzgauer Rin der im Innviertel zwischen 1947 und 1954 ge ringfügig von 16.350 Tieren auf 16.962 Tiere zugenommen hat, ist dennoch durch das ständige Wachstum des Gesamtrinderbestandes ihr Anteil auf 11 Prozent zurückgegangen. Noch 1947 stell ten die Pinzgauer mit einem Anteil am Innviert1er Gesamtrinderbestand von 11,5 Prozent die zweitstärkste Rasse dar, 1954 wurden sie aber durch die starke Zunahme der Braunviehrasse auf den dritten Platz verdrängt. Das Braunvieh konnte bis 1954 seinen Bestand auf 18.738 Tiere erhöhen und somit im Innviertel einen Anteil am Gesamtrinderbestand von 12,2 Prozent erreichen. Die Rassenerhebung von 1954 zeigt weiters eine sehr starke Abnahme des Grauviehs, nämlich von 1590 Rindern (= 1,2 Prozent) im Jahre 1947 auf 676 Tiere (= 0,5 Prozent) bei der Zählung 1954. Der schon früher unbedeutende Gelbvieh anteil ist bis 1954 noch weiter gesunken, es wur den bei dieser Rassenerhebung nur noch 459 Tiere dieser Rasse zugeordnet. Eine relativ starke Zunahme konnte das schwarz bunte Niederungsvieh zwischen 1947 und 1954 verzeichnen; der Bestand dieser Rasse nahm von 226 Tieren auf 456 Tiere zu. Durch die geringe Anzahl hat aber diese Rasse nur in einigen Spe zialbetrieben eine etwas größere Bedeutung. Beachtenswert ist wieder eine sehr starke Ab nahme des Anteiles der Kreuzungen und son stigen Rassen. Die Anzahl dieser Tiere ging von 9356 Rindern im Jahre 1947 auf 5007 Tiere im Jahre 1954 zurück. Der Anteil der Kreuzungen verringerte sich daher von 6,5 Prozent auf 3,3 Prozent. Die Rinderrassenerhebung vom 3. Dezember 1959 zeigte schließlich folgendes Bild; Der Anteil der Fleckviehrasse erhöhte sich im Innviertel auf nunmehr 79 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt, konnte diese Rasse im Jahre 1959 von den insgesamt 161.521 im Innviertel gehaltenen Rindern 126.869 Tiere stellen. Ver gleicht man diesen Anteil mit jenem aus dem Jahre 1930, so erkennt man, daß er sich in die sen 29 Jahren fast verdoppelte. Die Pinzgauer Rasse wurde bereits 1954 von der Braunvieh rasse auf den dritten Platz verdrängt, die Dif ferenz der absoluten Anzahl der Tiere dieser bei den Rassen war aber nur sehr gering. Obwohl zwischen 1954 und 1959 auch das Braunvieh wieder etwas abgenommen hat — es wurden nur noch 17.402 Tiere dieser Rasse zugeordnet —

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