OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

Anteil von etwa 80 Prozent an allen im Innvier tel gezählten Braunviehrindern. Eine genauere Untersuchung zeigt, daß diese Rasse eigentlich nur im Gerichtsbezirk Ried stärker vertreten ist, in Obernberg ist sie ebenfalls nur sehr gering vertreten. Die restlichen 1243 Braunviehrinder waren schließlich im Bezirk Braunau zu finden, wo sie im Gerichtsbezirk Mattighofen mit 579 Tieren am dichtesten und im Gerichtsbezirk Wildshut mit nur 81 Rindern am wenigsten verbreitet waren. Alle restlichen noch zur Erhebung herangezoge nen Rinderrassen im Innviertel waren nur noch „sporadisch" anzutreffen. Einzig das Blondvieh nahm mit insgesamt 1162 Tieren noch einen Anteil von über einem Prozent ein (genau 1,4 Prozent), die Anzahl der Tiere anderer Rassen betrug aber nur noch einige hundert Stück. Somit erscheint es auch verständlich, daß einige dieser Rassen bei späteren Erhebungen zu größeren Gruppen zusammengefaßt wurden oder nur nodi unter den „Sonstigen Rassen" angeführt wurden. Erinnert man sich nochmals an die Verteilung der Rinderrassen um 1880, so nahmen damals die Mariahofner und Mürztaler einen etwas größe ren Anteil an den reinrassigen Tieren ein. 1930 scheinen aber diese beiden Rassen nicht mehr auf. 23.307 Rinder (=31 Prozent) sind den „Kreu zungen und sonstigen Rassen" zuzurechnen. Wie schon früher erwähnt, hatte gerade das Bundes land Oberösterreich lange einen äußerst hohen Anteil an Kreuzungen der verschiedenen Rassen aufzuweisen, und zwar noch im Jahre 1959 bei 39 Prozent. Mit 31 Prozent liegt daher das Inn viertel bereits 1930 unter diesem gesamtoberösterreichischen Durchschnittswert von 1959. Hingegen lag dieser Anteil im gesamtösterreichi schen Durchschnitt nur bei etwa 10 Prozent! Der Anteil an Kreuzungen im Untersuchungsgebiet war seinerzeit durch unsachgemäße Nachzucht sehr stark angestiegen und hatte geradezu kata strophale Folgen mit sich gebracht. Es bedurfte großer Anstrengungen, diese einst verübten Feh ler wiedergutzumachen. Dabei muß im besonde ren auf den Fleckviehzuchtverband in Ried hin gewiesen werden, der sich bei der Verminderung der Kreuzungen speziell im Innviertel, aber auch in ganz Oberösterreich sehr verdient gemacht und geradezu Pionierarbeit geleistet hat. Den größten Anteil an Kreuzungen und son stigen Rassen unter allen Innviertier Bezirken hatte Schärding, wo dieser mit 12.018 Tieren bei 52 Prozent lag! Unter den einzelnen Gerichts bezirken lag Engelhartszell mit 65 Prozent weit an der Spitze. Daß mit dieser großen „Rassen verunreinigung" größtenteils auch ein Abfall in der Fleisch- und Milchleistung eintrat, muß wohl nicht mehr weiter erwähnt werden. Im Bezirk Braunau wurden 6266 Rinder als Kreuzungen bezeichnet, was einem Anteil von 27 Prozent entspricht, im Bezirk Ried betrug die ser Anteil mit 5023 Rindern nur noch 21 Prozent. Unter den Gerichtsbezdrken hatten die beiden Braunauer Gerichtsbezirke Wildshut und Mattig hofen mit nur 9 Prozent bzw. 6 Prozent die ge ringsten Anteile an Kreuzungen und sonstigen Rassen aufzuweisen; auch im Gerichtsbezirk Ried im Innkreis betrug er nur 11 Prozent, lag also auch hier weit unter dem Innviertier Durch schnitt. Als kurze Zusammenfassung der Rassenerhe bung von 1930 ist folgendes festzustellen: 1. Bereits Vorherrschen der Fleckviehrasse in den meisten Gebieten des Innviertels 2. Verglichen mit den Ergebnissen der Erhebun gen von 1880 ein starkes Anwachsen der Pinzgauer Rasse, speziell in den Gerichtsbe zirken Wildshut und Mattighofen 3. Schon relativ hoher Anteil der Braunvieh rasse; im Innviertel bereits an dritter Stelle unter allen Rassen 4. Äußerst hoher Anteil an Kreuzungen und sonstigen Rassen (besonders im Bezirk Schär ding), nur in den Gerichtsbezirken Ried, Mat tighofen und Wildshut auffallende Rassen reinheit. Es würde nun im Rahmen dieses Aufsatzes zu weit führen, alle weiteren Rassenerhebungen von 1947, 1954, 1959, 1964 und 1969 genau zu ana lysieren. Ich werde hier nur einen kurzen Über blick über die weitere Entwicklung der einzelnen Rassen geben und nur das Ergebnis von 1969 noch genauer darstellen*. ^ Nähere Einzelheiten sind in der eingangs erwähnten Hausarbeit zu finden.

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