Durch den starken Husten wurde Zöhrers Stimme sehr geschwächt, ja er fürchtete, sterben zu müssen, falls er nicht mehr singen könne, denn der Gesang war Zöhrer ein Leben lang über alles gegangen. „Nimmt a (Gott) meina Stimm n Klang, löb i nimma lang"'". Während des 800jährigen Stiftsjubiläums wurde Eduard Zöhrer am 24. Juni 1884 seiner großen Verdienste wegen zum Geistlichen Rat durch Bischof Franz Josef Rudigier ernannt. Am 30. September feierte er schließlich die Sekundiz, sein SOjähriges Priesterjubiläum. Zöhrer konnte schon sein nahes Ende erahnen und trug am 4. November 1884 das letze Gedicht in seinen Band ein, wobei er auf den Tod Bezug nahm. „I han mas not ghofft und hans denna dalöbt! Da z' Hoamating hamts mi in Ehrn! Und stirib i z'Hoamating, stirib i gem"''^! In des Dichters Schwanengesang kommt noch einmal in voller Stärke die Liebe zu seinem Hoamating zum Ausdruck, zu seinem Sankt Lambrechten. Zu dem mehrjährigen Nierenleiden schlug sich nun in verstärktem Maße Wassersucht und der einst so rüstige Mann wurde aufs Krankenbett gezwungen. Bei der Nachricht über sein ernst liches Erkranken machte sich in ganz Oberöster reich tiefgefühlte, wehmütige Teilnahme kund. Das „Linzer Volksblatt" und die „Innviertier Volkszeitimg" brachten rührende Aufforderun gen zum Gebet für den schwerkranken „alten Veitl". Eduard Zöhrer starb am 15. Mai 1885 nach mehrtägigem, qualvollem Todeskampf als Pfarrer von St. Lambrechten und Senior des Stiftes Reichersberg und wurde unter allgemeiner Trauer im Pfarrfriedhof des Ortes an der Seite seiner Mutter bestattet. „Mueß gen furt af d'Roas, Meinz ös, as is koan Gspoas. Nan, in Gottsnam! Mir kemman wieder zam, Gelts, und bleibn bonand! Sagts ja draf, göbts ma d'Hand!" Diese eigenen Worte Zöhrers wurden auf seinen Grabstein gemeißelt. Heute erinnert eine kleine Gedenktafel an der Stirnseite des Friedhofes von Lambrechten und ein 1960 enthülltes Relief (siehe Abb. 2) unter den Arkaden des Stiftes Reichersberg an jenen Pfarrer, Dichter, Komponisten und Sänger, wel cher der Jugend des Innviertels durch Humor imd frommen Sinn stets ein aufmunterndes Vor bild gewesen war. Mit seinen Werken hatte Zöhrer aber auch die Großen bedacht, die sich beim Singen zu festlichen Anlässen, beim Rezitieren des einen oder anderen Gedichtes oder beim Aufführen der Spiele, besonders um die Weihnachtszeit, wieder in die Jahre ihrer Kind heit zurückversetzt fühlten. " Zöhrer, Eduard: „Wer lang singt, wird alt". In: Zöh rers gesammelte Gedichte, Reichersberg, Bd. V, Nr. 1716. " Zöhrer, Eduard: „Unverhofft kimmt oft". In: Zöhrers gesammelte Gedichte, Reichersberg, Bd. W, Nr. 1985.
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