OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

Christbaumfeier^®. Der erwähnte Artikel war am 8. Jänner 1875 erschienen tmd schon am 15. d. M. schickte Zöhrer an Fellöcker „einen ganzen Pack" seiner Weihnachtsdichtungen im Dialekt mit folgendem Begleitschreiben: „E. H. haben ganz sicher einen so großen Pack in so kurzer Zeit nicht erwartet. Erblicken Sie an dieser Sendung meine Bereitwilligkeit, Ihrem Wunsche möglichst viel zu entsprechen"'". Diese Sendungen gingen fast zehn Jahre fort, indem Zöhrer seinen früheren Dichtungen immer wieder neue anreihte. In erster Linie waren es Weihnachtsdichtungen, die Zöhrer nach Krems münster sandte, nach und nach aber auch seine übrigen Gechchte, Spiele und Lieder, die er im Laufe für die Bünde von St. Lambrechten ge schrieben hatte. Im Oktober 1879 schrieb Fellökker, er sei „imersättlich" und forderte Zöhrer auf, nun fort und fort zu schicken. Im Antwortschrei ben des nun so fruchtbar gewordenen Dichters stehen am 25.10.1879 die scherzhaften Worte: „Sie erklären sich unersättlich; nun so sollten Sie wenigstens durch meine Schuld nicht Hunger leiden müssen, d. h. Sie sollten alles haben, was ich habe; die vollständige Sammlung meiner Weihnachtslieder und Gspiel dieser Art ist in ihren Händen"". Die Anmerkung Fellöckers „aber — du lieber HimmelI wie viel ist seitdem gekommen!", läßt auf noch umfangreichere Sendungen aus Sankt Lambrechten schließen, die Zöhrer für den Prior aus Kremsmünster bestimmt hatte. Fellöcker schwebte schon lange ein Sanunelbändchen der Dichtungen Zöhrers vor Augen und er arbeitete mm auf eine druckreife Ausgabe hin. Während er selbst die Korrekturen, die Schreibung betreffend, vornahm, die Auswahl der Gedichte und die Reihung derselben be stimmte, besorgte Pater Oddo, ein Mitbruder Fellöckers, die Korrekturen der Melodien, sofern welche nötig waren. Wie kritisch Fellöcker bei seiner Auswahl vorging und von welchen Ge sichtspunkten er sich hauptsächlich leiten ließ, zeigt das Gedicht ,,D'Ausnahm", das mit der Begründung „verschiedene Weiber, Untugen den" ausgeschieden wurde. Und somit ist auch die Entstehungsgeschichte des ersten Bändchens „Kripplgsangl imd Kripplspiel in der oberöster reichischen Volksmundart" umrissen, das, ver mehrt mit anderen Beiträgen, nur mehr des Druckes bedurfte. Auf die Frage, ob die Gedichte unter seinem Namen erscheinen dürften, antwortete Zöhrer am 25. 9. 1879: „Lieb wäre mir sicher der Name ,Veitl' oder nobler, Vitus Veicht!"®®, und in einem zwei Tage später geschriebenen meint er: „. .. doch kapriziere ich mich nicht auf V. V., umso weniger, wenn E. H. den Andern ebenfalls andere Namen beilegen müßten. Was E. H. für zulässig anerkennen, dessen brauch ich mich nicht zu schämen"®®. Im Vorwort zur ersten Ausgabe, anfangs Okto ber 1879 verfaßt, schrieb Fellöcker, daß Zöhrer wegen seiner Weihnachtslieder in höchstem Maße den Titel „Stemsinga" verdiene®^. Darauf antwortete Zöhrer am 13. Oktober und stellte berichtigend fest, daß er diesen Beinamen nicht wegen des Inhaltes seiner Lieder in Sankt Lambrechten erhalten habe. Bereits vor vierzig Jahren, als Chormeister und Kooperator von Reichersberg, sei er oft eingeladen worden und habe viel gesungen, nicht aber „derlei Liedl". „Das oftmalige Herumreisen des Singens halber hat uns diesen Titel eingetragen, vorzüglich bei einer Hochzeit zu Pram vor sidrer 40 Jahren"". Zu der äußeren Veranlassung des Titels „Stern singa" kam jetzt auch die innere Berechtigung, nämlich der Inhalt seiner meisten Lieder und Gedichte. Zu vielen der „Sternsinger", wie nun der ganze Dichterkreis um Fellöcker nach Zöhrers Beinamen genannt wurde — Marcus Holter, Alexander Oberneder, Anton Reidinger, Robert Kurzwemhart, Kajetan Koglgruber und andere zählten zu ihnen —, unterhielt Zöhrer freund schaftliche Verbindxmg. Unter dem Namen Linzer Volksblatt vom 8.1.1875. Fellöcker, P. Sigmund: Zöhrers Biographisches, Krems münster. " Ebenda. " Brief Zöhrers an Fellöcker vom 25. 9. 1879. In: P. Sig mund Fellöcker, Zöhrers Biographisches, Kremsmün ster. " Brief Zöhrers an Fellöcker vom 27. 9. 1879. In: P. Sig mund Fellöcker, Zöhrers Biographisches, Kremsmün ster. " Fellöcker, P. Sigmund: Kripplgsangl und Kripplspiel in der oberösterreichischen Volksmundart, Linz 1880, S. IV. " Fellöcker, P. Sigmund: Zöhrers Biographisches, Krems münster.

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