Zöhrers Onkel väterlicherseits, Josef Zöhrer, stand von 1810 bis 1823 als Kontrollor im Dienste der Stiftsherrschaft. Er zog später nach Wien, wo er auch starb. Das Theologiestudium absolvierte Eduard Zöhrer von 1831 bis 1834 im Linzer Priester seminar. Der erste Jahrgang umfaßte 61 Stu denten. Jene, die besondere Begabung zeigten, unter ihnen auch Zöhrer, belegten neben den obligaten Gegenständen auch die außerordentli chen Fächer Arabisch, Syrisch und Chaldäisch®. Der junge Zöhrer erhielt durchwegs die Be notung „sehr gut", sowohl seine Sprachstudien wie auch die übrigen Fächer und „mores" be treffend. Zu seinen bekanntesten Jahrgangskol legen zählten Franz Stelzhamer'', Norbert Furschka, Balthasar Luber und Marcus Holter. Zöhrer vergaß auch während seiner Studienzeit nicht zu musizieren. Bei Herrn Regierungsrat Rapp in Linz wurde oft Quartett gespielt, die erste Violine von Rapp, die zweite von Holter, Viola spielte Maximilian Kerschbaum und Zöhrer sein „Baßetl", einen kleinen Kontrabaß®. Am 29. September 1832 legte Zöhrer die Profeß ab, erhielt nach erfolgreicher Beendigung seiner theologischen Studien am 15. Juli 1834 die Priesterweihe und feierte am 28. August seine Primiz. Von 1834 bis 1841 übte Zöhrer das Amt eines Chorregenten in der Stiftskirche aus und war zu gleich Kooperator von Reichersberg. Durch seine lebensbetonte Art machte er sich bald in der ganzen Pfarre und darüber hinaus beliebt. Zöhrers Lust am Singen, die er ein Leben lang bewahrte, brachte es mit sich, daß er oftmals zu Hochzeiten, Festen und Unterhaltungen ge laden wurde, denen er durch seine Anwesenheit einen besonderen Rahmen verlieh. Sein Mit bruder Hieronymus Klaftenberger, Küchen meister des Stiftes, begleitete Zöhrer meist auf seinen kleinen Fahrten in die Umgebung und unterstützte ihn, so gut es ging, auch im Gesang. Bald bekamen Zöhrer und Klaftenberger des vielen Herumreisens und Singens wegen den treffenden Beinamen „Sternsinga". Zöhrer als Kooperator von Edlitz Die folgenden Jahre von 1841 bis 1847 ver brachte Eduard Zöhrer als Kooperator in Edlitz in Niederösterreich, inmitten der Pittener Mark. Ihm war der Abschied vom Innviertel sehr schwer gefallen. Er hatte noch einmal seine Ver wandten aufgesucht, wo er in Riedau als letzten Gruß das Gedicht Stelzhamers „Ans Innviertier Volk" vertonte und sich damit von Land und Leuten verabschiedete. „Zum Andenken an mein Scheiden, comp. zu Riedau 16. 2. 1841" schrieb Zöhrer unter Text und Melodie und zeichnete bereits als Kooperator von Edlitz. In der Edlitzer Gegend liegen einige dem Stift Reichersberg einverleibte Pfarreien. Zur Zeit nämlich, als ehe Grafen von Formbach den Besitz um Fitten als Erben der Grafen von WelsLambach innehatten, übergab Erzbischof Konrad 1. von Salzburg am 23. Oktober 1144 dem damals bayrischen Stift am Inn den Zehent in den Pfarren Bromberg und Fitten bis gegen Ungarn und bis zum Hartberg, soweit das „predium Ekkeberti" reichte. Seit dieser Zeit wirkten die Reichersberger Chorherren anfangs durch Rodungen und später nach Übernahme der Pfarrer Bromberg 1160 in der Seelsorge bereits über 800 Jahre hindurch in der Wald mark®. Soweit Zöhrer neben seiner Seelsorgetätigkeit in Edlitz noch Zeit blieb, nützte er diese, indem er eine Reihe von Gedichten Stelzhamers vertonte und auf diese Weise zumindest in Gedanken mit dem Innviertel verbunden blieb; so beispiels weise das „Hoamatland" (siehe Abb. 1). Seine ersten Versuche auf dem Gebiet der Dichtkunst fallen ebenfalls in diese Zeit. Zöhrer begann mit Änderungen der einen oder anderen Verszeile von Stelzhamergedichten wie z. B. im „Tanzl" (I kann dröschen und mahn) und fügte in einem weiteren Gedicht, auch unter dem Titel „Tanzl" (In Höribst, wann Nebeln treibt), bereits eine selbst gedichtete Strophe an den Schluß und meinte dazu, daß diese „zum besseren Abschluß passender sein dürfte". " Matricula Theologicae Facxiltatis Lincensis, Jg. 1831, 1832,1833, 1834. ' Lerdi, Horst: Eduard Zöhrers persönliche Beziehungen zu Franz Stelzhamer. In: Oö. Hmtblt., 25. Jg. (1971), Heft 1/2, S. 41—44; Abb.: E. Zöhrer. ' Fellöcker, P. Sigmund: Zöhrers Biographisches, Krems münster. ^ Mitter, Bernhard Franz: Die Reichersberger Chor herren in der Pittener Waldmark, Wien 1950, S. III.
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