OÖ. Heimatblätter 1973, 27. Jahrgang, Heft 1/2

Brandstätten bei Traiskirchen, während die Mutter Thekla, geborene Weispacher, einer alten, in Riedau ansässigen Familie angehörte. In ihrer Ehe sdieirkte sie zehn Kindern das Leben: Maria Friedridi Emst Hermann (Eduard) Johaim Nepomuk Julie Leopold Heinrich Franz de Paul Ludwig geb. 20. 2.1806 geb. 9. 6.1807 geb. 21. 9.1808 geb. 7. 4.1810 geb. 6. 1.1812 geb. 17. 3.1813 geb. 15.11.1814 geb. 4. 7.1816 geb. 12. 5.1819 geb. 18. 4.1821 Maria, Ernst, Johann Nepomuk, Leopold und Heinrich starben schon in ihrer frühesten Kindheit. Zöhrers Jugendzeit Eduard Zöhrer, sein Taufname ist Hermann, wurde am 7. April 1810 in Sarleinsbach geboren. Wo, in welchem Hause er zur Welt kam, sagt er selbst in den Versen: „A so bin i furt und da Hoamat zuagroast, 'n Kugiber zua und ös Kummeröde, woast!"' Im Kummeröck am Kugelberg stand die alte Volksschule, in der Eduard zur Welt kam. Dort verbrachte er zusammen mit Geschwistern und Eltern seine Kinderjähre. EHe Eltern bewohnten die Schulmeisterwohnung, die aus drei kleinen Räumen bestand. Unregelmäßige, breite Stein stufen führten zum Eingang des Hauses, an dessen rechter Seite ein Vorgarten angelegt war. Ein kleines Aquarell, von Friedrich Frank gemalt, zeigt die niedrige Schule mit den winzigen Fenstern, die nur wenig Licht in das Innere der Wohnung ließen. Das Schulhaus war Eigentum des Religionsfonds und ist längst einem modernen Bau gewichen. t>ie Volksschule besuchte Zöhrer in seinem Heimatort. Schon als kleiner Schulbub erhielt er Unterricht in Gesang wie auch schon im Flöten-, Zither- und Klavierspielen und später lernte er auch Orgelspielen. In seinem Gedicht „'n Veitl san Labnslaf"^ weisen die ersten Untertitel auf das frühzeitige Vertrautwerden mit Musik imd Gesang hin: „Wier a s Singa lernt", „Lernt s Schwögln", „Lernt s Zidernschlagn", „Wird Chormusikant", „Mueß origln". Schon in seiner Kindheit besuchte Zöhrer mit den Eltern das schöne Stift Reichersberg am Ufer des Inn und durfte dort bei seinen Verwandten schöne Tage verbringen. Eduard war ein auf ge wechter Knabe und stets zu Spaßen bereit. Den alten Konventdiener Philipp Wirth (gest 1826) nedcte er gerne, indem er ihn rückwärts am Zopfe faßte. Da drehte sich der Alte mit den Worten „du Schlankl" um, aber Zöhrer war bereits verschwunden. In der Stiftskirche stand er schon als Zehnjähriger am Chor imd sang als Altist unter dem ungemein tüchtigen Chor regenten Josef Pöll. „Unter den funkelnden Augen dieses Mannes singen kostete viel"®, erzählte Zöhrer in späteren Jahren seinem Vor gesetzten. Da Eduard Zöhrer Lust am Studieren zeigte, kam er ans Gymnasium nach Linz und absolvierte dort erfolgreich seine Studien. Am 13. September 1829 trat er in das Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg ein. Zöhrers Reichersberger Zeit Zöhrers Eintritt in das entfernte Stift Reichers berg erklärt sich aus dem Umstand, daß er dort nahe Verwandte von mütterlicher wie auch väterlicher Seite hatte. Überdies stammte seine Mutter aus dem Innviertel. Sein Onkel mütterlicherseits, Michael Kurzwemhart aus Riedau, übte das Amt des damaligen Stiftshofrichters aus. Vordem verwaltete er von 1807 bis 1810 als Pfleger der Auersperg'schen Herrschaft die Güter der Burg Enns. Anschlie ßend wurde er Pfleger der kaiserlich-franzö sischen Staatsherrschaft Reichersberg, von 1810 bis 1816 königlich-bairischer, provisorischer Stiftsadministrator und zuletzt Stiftshofrichter bis 1847. Michael Kurzwernhart war ein tüch tiger Musiker, der gewiß auch zur musikalischen Entwicklung seines Neffen beigetragen hat. ' Zöhrer, Eduard: Gedichte in oberösterreichischer Mund art, Braunau 1913, S. 7. In: Innviertier Volksbücher, Bd. 1, hrsg. von Franz Peterlechner. ^ Zöhrer, Eduard: Allälai christligö Gsanger und Gspil in der oberösterreichisdien Volksmundart, Linz 1888, S. 151 fif. ® Vellödcer, P. Sigmund: Zöhrers Biographisches, Stifts bibliothek Kremsmünster.

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