ten drei Fastenpredigten bei 140 Bitten verlesen wurde. „Ein Zeichen, weldr große Sorge die Her zen der Frauen und Mütter um ihre Gatten und Söhne bedrückte®®." Die erwähnte Tafel (53X49 cm), auf Leinen ge malt, gerahmt, signiert H. W. 1935, stellt einen Feldkuraten in winterlicher Landschaft dar, der einem sterbenden Soldaten das Kreuz reicht; dar unter die Inschrift: „Frommes Gedenken im Gebete an Herrn Leopold Rauscher, Gastwirtssohn in Frankental, gedient beim Alpenjägerregmt. Nr 8 in Wels, gefallen bei den Frei heitskämpfen in Holzleithen am Hausrudc"' am 13. Febr. 1934, im 19. Lebensjahre (Brust- u. Armschuß), als Held fürs Vaterland. Herz Jesu, das die Todesangst gelitten, erbarme dich der Sterbenden, Amen." Sieben Jahrzehnte älter ist ein Ölbild (51X42 Zentimeter), das den Inn bei Kirchdorf zeigt und zwei im Fluß verunglückte Personen; auch auf dieser Tafel wird der Stiftungsgrund näher er läutert: „Am 8 Juni 1867 ertrank bei Kirchdorf Michael Allheimer; Karl Kitzmüller rettete sich mit Gottes Hilfe. Obemberg 1873." Einem Dreifarbendruck, Judas Thaddäus, ist ein handgeschriebener Text beigefügt „Aus Dank barkeit gewidmet Luise F.". Vor dem Bau der neuen Kapelle müssen wohl weit mehr Votivbilder vorhanden gewesen sein, da, wie erwähnt, in der Stiftschronik^^ von vie len Votivtafeln an den Wänden berichtet wird. G. Gugitz^®, der sich auf Gerhoch Weiß bezieht, erwähnt nichts an Votiven, wohl aber das Vor handensein von kleinen Andachtsbildern, und zwar zwei Typen, die bei M. Kränzl in Ried i. 1. verlegt wurden (19. Jh.). H. u. F. Schober^® hin gegen vermerken, daß „auf den Wänden zahl reiche Votivbilder aufgehängt sind", womit aber sicher auch die oben angeführten Öldrucke etc. gemeint sind. Sind wir also von Wallfahrten im engeren Sinne nur relativ spärlich imterrichtet, so ist die Doblkapelle aber immer schon das Ziel von Prozes sionen und Bittgängen gewesen, die ja auch ge legentlich Wallfahrtscharakter haben. Die mei sten fanden — dem Kultgegenstand in der Ka pelle entsprechend — in der Fastenzeit statt. Über die in der Doblkapelle gehaltenen Fastenpredig ten berichtet ausführlich G. Weiß. Als Einzugs bereich nennt er dabei „zirka 15 Pfarreien: Rei chersberg, Obernberg, Mörschwang, Münsteuer, Antiesenhofen, Ort, St. Martin, St. Marienkir chen (vor dem ersten Weltkrieg), St. Georgen, Gurten (Freiling), Weilbach, Kirchdorf mit Kat zenberg, Geinberg, Wippenham und Kirchheim (in früheren Jahren)"^^. Über die Bedeutung der neuen Doblkapelle als Andachtsstätte lesen wir in der Stiftschronik: „Von nun aber merte sich die Andacht zum gekreuzig ten Heiland in der Doblerkapelle so sehr, der Zulauf der Gläubigen zur hl. Messe an Freitagen und den ab geschafften Feiertagen und zur Anhörung der Betrach tungen in der hl. Fastenzeit war so stark, daß ... der sei. Stifter und Erbauer Propst Anton II. in späteren Jahren bereute, die Kapelle nicht grösser gebaut zu haben'"." Hinsichtlich der Prozessionen schreibt J. Schaller in seiner Heimatkunde: „An den Freitagen in der Fasten Fastenpredigt u. Messe. — 16. 5. Prozession der St. Georgener. Amt m. Predigt. — Schaufreitag Proz. der Münsteurer. Messe. Auch Mör schwang u. Wippenham gehen in Proz. her. Messen. — Maiprozession." Und an anderer Stelle; „Am ,Schaufreitag' gehen die Münsteurer in die Tobelkapelle wall fahrten um Abwendimg des Schauers (Hagels.)^'." Auf den Hagelpatron Venantius auf einem Bild in der Dobl kapelle wurde bereits verwiesen. Im Realschematismus^^ von 1930 ist die Meß lizenz für die Kapelle angeführt („Gottesdienst jährlich achtmal und Fastenpredigten"); weiters wird darin erwähnt, daß „am Weißen Sonntag Kinderprozession in die Toblkapelle" ist. H. u. F. Schober vermerken zu diesem Kapitel aus der Gegenwart: „Wallfahrt: Gelegentlich einmal im Jahr von Reichersberg aus und einmal im Jahr von Münsteuer"^®, womit aber gleich falls Bittgänge gemeint sind. 3» Weiß, S. 33. Daran erinnert das „Soldatenkreuz" in Bruckmühl; vgl. in diesem Heft S. 74. Chronicon Reichersbergense, Tom. V., S. 461. " Gustav Gugitz; Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Bd. 5, Wien 1958, S. 134. ■" Hertha u. Friedrich Schober: Kapelle, Kirche, Gnaden bild, Linz 1972, S. 202. " Weiß, S. 29. " Bd. V, S. 462. " Schaller, S. 175 u. 251. ■" Realschematismus sämtlicher Pfarren der Diözese Linz, Linz 1930, S. 258. «8 Schober, S. 202.
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