6,8 m breit und bis zu 5 m hoch. Links hinter der Altarwand ist eine kleine Sakristei mit Fen ster und Tür angebaut (siehe Grundrißskizze). Der Altarraum hat einen Dreiseitschluß; dement sprechend ist auch die Dachform gehalten (siehe Abb. 1). Das Dach ist mit Biberschwanz-Ziegeln gedeckt und trägt ein kleines, nüt einem Lothrin gerkreuz gekröntes Zwiebeltürmchen, in dem eine Glocke hängt. Von besonderem Reiz ist die Fassadengliede rung: vorne vier und an den Seitenwänden jeweils fünf Lisenen, die eine gut proportionierte Wandgliederung ergeben. Zwischen den Lisenen sind hohe Spitzbogenfenster eingelassen, wobei, vom Eingang aus gesehen, das zweite auf beiden Seiten zugemauert und nur durch eine entspre chend große Nische angedeutet ist, die sich im Innern wiederholt. Auch in der westlichen und südlichen Sakristeiwand sind solche Nischen (siehe Grundrißskizze) eingelassen, allerdings mit Rundbogenabschluß. Unter der Traufe bzw. vome unter dem Dreiecksgiebel läuft ein ver kröpftes Gesims. Die Raumgliederung im Innern entspricht der Fassadenzier. Die Gurtbögen des Tonnengewöl bes setzen sich in 50 bis 55 cm breiten Lisenen fort und teilen den 7,65 m langen Betraum in drei kleine Joche. Da die Fenster relativ hoch sind, reichen sie in das Gewölbe, das daher durch Stichkappen eine weitere Gliederung er fährt. Der Altarraum mit seinem Dreiseitschluß, vom Betraum durch einen Triumphbogen abge setzt, zeigt in der Gewölbekonstruktion bereits neugotische Ansätze, während der Bau ansonsten in einfacher barock-klassizistischer Form gestaltet ist. Dieser kleine Stilbruch, der am Bau selbst nicht so auffällt, tritt jedoch deutlich bei der alten Bemalung (siehe Abb. 2) zutage. Während das Langhaus bei der Renovierung 1928^® hellblau gestrichen und die Lisenen und Gurtbögen sowie die Stichkappeneinfassungen weiß getüncht wur den, hatte der Altarraum seine 1870 erhaltene Bemalung mit neugotischen Tapetenmustern und Sternenhimmel am Gewölbe beibehalten. An die Altarwand wurde als Fortsetzimg der Kreuzfigur seitlich davon Maria und Johannes^®, darüber im Zwickel Gott Vater auf dem Wolkenthron und die Taube des Heiligen Geistes, in den bei den seitlichen Zwickeln zwei Engel, einer eine Dornenkrone, der andere einen Kelch tragend, gemalt. In den drei Jochen des Tonnengewölbes war schon 1870 je ein Medaillon angebracht wor den, in denen Szenen von Krankenheilungen Christi dargestellt sind. Insbesondere im vorde ren wird dabei die Szenerie in die heimatliche Landschaft gestellt, in der auch eine kleine Dar stellung der Doblkapelle selbst nicht fehlt. Die einzelnen Szenen sind, wiedergegeben nach den 1928 angebrachten Umschriften: 1. „Sei sehend! Dein Glaube hat dir gehofen! Luc. 18.42." 2. „Mägdlein! Ich sage dir: stehe auf! Marc. 5, 41." 3. Dieses Bild über dem kleinen Musik chor ist wegen einer neueren Putzschicht nicht mehr vorhanden; Spuren der Umschrift zeugen noch davon. Dargestellt war die Heilung eines Gelähmten (Mt. 9,1—8)^®. Gemalt wurden die Bilder vom akad. Maler „Joh. Geisberger jun: 1870" aus Schärding, wofür er 654 fl. erhielt®^. In diesem Jahr wurde überhaupt laut Stiiftschronik „die Wallfahrts kapelle zu Tobel in- und auswendig" restauriert, unter anderem wurde der Boden des Kirchleins neu gepflastert, und zwar mit dem Rest, der von der Pflasterung der Bibliothek, die im selben Jahr durchgeführt wurde, übriggeblieben war. Schon zehn Jahre später, im Sommer 1880, mußte „wegen weiteren Vordringens der Nässe ini Ge bäude, welches bisher nur Ziegel als Grund feste hatte, die Kapelle im Tobel unter der Lei tung des Maurermeisters Gunds mit einer Stein mauer unterfangen werden" Einer neuerlichen gründlichen Renovierung wurde die Kapelle im Jahre 1928 auf Betreiben von Gerhoch Weiß, dem damaligen Novizen meister des Stiftes, unterzogen. Auf die Ausma lung im Innern, durchgeführt von J. Feichtinger, wurde bereits hingewiesen. Der Turm erhielt ein neues Blechdach und eine neue Glocke®*. Inschrift „Renoviert 1928" am Triumphbogen. Diese beiden Figuren wurden bei den 1972 durch geführten Ausbesserungsarbeiten der an vielen Stellen schadhaft gewesenen Mauer zerstört. Weiß, S. 22. Nach der Signierung am mittleren Deckengemälde. Stiftschronik, Bd. 5, S. 755. " Ebenda, S. 825. " Weiß, S. 24.
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