Während schon seit Jahren verschiedene Schrift stücke, die Preuenhueber in seinen Annalen zitiert, verschollen sind, ist das Horoskop Grünpecks bis heute in den Wahlakten erhalten ge blieben (2 Blätter 15 mal 21 cm)'®. Die von Preuenhueber erwähnte Mühle befand sich gegenüber der Bürgerspitalskirche am linken Ufer der Steyr'^. Am 12. April 1518 verlieh Kaiser Maximilian die Dienste und Gülten dieser Mühle („Hofmühle") Doktor Grünpeck zu einem Leibgeding. Wahrscheinlich verblieb er von die ser Zeit an bis zu seinem Lebensende in Steyr'®. Ganz ungestört aber konnte der Humanist, be sonders in den Jahren 1518 und 1519, sein Pfründerdasein nicht genießen. So wollte ihm der angesehene Bürger Hans Moser'® den Be sitz der Fischhub „wider kayserlichen beuelch Sigel vnd hanndtgeschrifft" streitig machen und der Magistrat Steuern und Abgaben von seinen Liegenschaften einheben. Seine Betätigung als Arzt führte zu Zwistigkeiten mit Siegmund, dem Müller zwischen den Brücken und dem reichen Handelsherren Hans Prantstetter, dessen Frau er geheilt hatte. Von beiden Patienten waren Honorare nicht zu bekommen. Grünpeck suchte, wie aus den vorhandenen Archivalien hervor geht'^, Schutz bei der Stadtobrigkeit, bei der Landeshauptmannschaft und auch beim Kaiser. Nach 1518 erstellte der „kaiserliche Pfründ ner"'® das von F. X. Pritz in seiner Geschichte der Eisenstadt veröffentlichte „Horoskop der Stadt Steyr". Was bis heute trotzt intensiver Forschung unbekannt geblieben ist, das wußte der Astrologe auf die Stunde genau, nämlich, daß die Stadt im Jahre 980 „zwischen den Zweyen Wässern Ennß und Steyr den 24 Tag des Monathes Augusti in der zwelften stundt zu bauen angefangen worden"'®. Im Jahre 1527 wurde die Hofmühle an den Bürger Fuchsperger vergeben. Über Doktor Grünpeck, der jedenfalls eine „laufende Provi sion" erhielt, berichten die Quellen letztmalig im Jahre 1529®®. Josef Ofner teiligten Personen verurteilt und bestraft werden sollte, versteckte er sich im Dominikanerkloster und floh, ver kleidet als Mönch, nach Budweis. — Preuenhueber, Annales Styrenses, 5.198. Stadtarchiv Steyr: Mittelkasten, Lade 10, Nr. 175. " Die Mühle wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört. A. Czerny, Der Humanist und Historiograph Kaiser Maximilians I. Joseph Grünpeck. Wien 1888, S. 11 f. Sd. aus Archiv für österr. Geschichte, LXXIII. Bd., II. Hälfte. Moser nahm teil am Feldzug Maximilians gegen die Venetianer. Er war „Untergelter" des Landeshaupt mannes Siegmund von Dietrichstein. — Preuenhueber, Annales Styrenses, S. 189, 218. " Stadtarchiv Steyr: Mittelkasten, Lade 20, Nr. 4175 (11 Schriftstücke: „Mehrere Beschwerdeschriften des Dr. Josef Grünpecker, daß nachdem ihm der Kaiser die Fischhub, Mühle, Wiesen und Äcker geschenkt, er dabei geschützt werden soll, samt Landeshauptm. Er lässe hierüber"). H. Wiesflecker, Joseph Grünpecks Commentaria und Gesta Maximiliani Romanorum Regis. Die Entdeckung eines verlorenen Geschichtswerkes. Inaugurationsrede, gehalten an der Karl-Franzens-Universität in Graz am 11.11.1964. Graz 1965, S. 14. " Pritz, Steyer, S. 394—396, Beylage Nro. I. E. Benesch und E. M. Auer, Die Historia Friderici et Maximiliani. Berlin 1957, S. 20. Der Bauer als Gestalter und Erhalter unserer Landschaft Wesen, Bedeutung und die nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft gewichtigen Aufgaben eines ge sunden, modernen und leistungsfähigen Bauern tums werden heute oft kaum erkannt oder nur einseitig bewertet. Der bäuerliche Mensch sorgt nicht nur dafür, daß in normalen, besonders aber in Krisenzeiten die Ernährung des Volkes ge sichert ist, sondern ihm ist auch im wesentlichen die Pflege und Erhaltung unserer Kulturland schaft seit Jahrtausenden anvertraut. Das abend ländische Bauerntum vollbrachte und vollbringt nach wie vor eine der bedeutsamsten und ent scheidendsten Leistungen, in dem es die Naturzur Kulturlandschaft wandelt. Das gilt im besonderen Maße für das Alpen gebiet (aber desgleichen auch für viele andere Landschaftsbereiche), das immer mehr zur idealen
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