OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

1291 zur Abtretung der Herrschaft Wachsenberg und zur gleichen Zeit errangen sie mit Waffen gewalt die Herrschaft Falkenstein. Im Attergau erwarben die Habsburger 1377 die Gebiete des Bistums Bamberg und als sie 1383 die Lehens hoheit über die Grafen von Schaunberg erzwun gen hatten, war ihre volle Landeshoheit im Lande ob der Enns erreicht. Polheim (Gem. Pollham, Bez. Grieskirchen) Von der Stammburg Polheim, freies Eigen der Herren von Polheim, ist beim Dorf Pollham nur mehr der waldüberwachsene Lagerplatz mit Gräben vorhanden. Die Burg wurde schon nach 1300 verlassen, als sich die Polheimer inzwischen in der Stadt Wels angesiedelt hatten. Dort bau ten sie ihre Burg im Laufe der Zeit zu einem Schloß mit Freiung, Gewerbe- und Braugerech tigkeit aus, das heute noch ihren Namen trägt. Gleich anfangs in angesehener Stellung 1110 mit „homo nobilis Meinhart de Pollenheim" auftre tend, waren sie Ministeriale der Bischöfe von Passau und der Herzoge von Steiermark und schon seit 1204 in Diensten der Babenberger. Die Polheimer, die den Landesfürsten zahlreiche Feldherren und Beamte, darunter fünf Landes hauptmänner von Oberösterreich stellten, gehör ten in der Reformationszeit zu den eifrigsten Vertretern der neuen Lehre. Sie waren ein weit verzweigtes Geschlecht und saßen in ihren Hauptlinien außer in Wels zu Parz bei Gries kirchen und zu Wartenburg bei Vöcklabruck, während eine Linie das Schloß Leibnitz in der Steiermark als Salzburger Lehen innehatte. 1501 zu Freiherren und 1721 zu Grafen erhoben, be saßen sie im Laufe der Jahrhunderte über 40 Herrschaften und Güter in Oberösterreich, waren aber seit 1700 nur mehr auf niederösterreichi schen Gütern und in Wien seßhaft, wo Adolf Peter Graf von Polheim im Jahre 1900 als letzter der Familie starb^®®. Dachsherg (Gem. Prambachkirchen, Bez. Eferding) Die Burg Dachsberg ist nicht mehr erhalten. Sie scheint bis auf wenige Mauerreste abgerissen worden zu sein, als um 1600 unweit davon das heutige Schloß Dachsberg erbaut wurde. Wahr scheinlich sind die Dachsberger ein Zweig der Prambacher, denn sie treten unvermittelt 1215 in deren Besitzungen auf. Gleichzeitig werden aber auch Dachsberger als „milites" des Herzogs von Bayern genannt. Diese bayerischen Dachs berger führten das gleiche Wappen wie die österreichischen, einen silbernen Dachs in Rot, und waren lange Zeit auf Aspach und einer An zahl weiterer Güter im Innviertel angesessen. Johann Freiherr von Dachsberg lebte noch 1784 als Vizedom zu Burghausen. Die österreichische Linie erwarb zahlreiche Besitzungen in Nieder österreich, darunter Rappottenstein und Arbes bach, die zusammen mit Dachsberg 1423 durch Erbschaft an die Starhemberger übergingen. Noch 1479 scheint in Niederösterreich ein Bern hard von Dachsberg urkundlich auf^®^. Rotel — Piher (Gem. Ottensheim, Bez. Urfahr) Ein Geschlecht, das mehrere Burgen erbaute und deren Namen führte, erscheint im Mühlviertel 1155 und 1161 mit Arnold und Sigehard von Rotel und ab 1196 unter dem Namen Piber, anfangs als Vasallen der Herren von GriesbachWachsenberg und der Bischöfe von Passau, und ab 1212 auch als Ministeriale der Herzoge von Österreich. Sicherlich lag dessen Stammsitz an der Rodl, vermutlich im Ort Höflein an der Rodlmündung bei Ottensheim, wo ein Wehrturm stand. Der Zehent zu Höflein gehörte 1242 Sighart dem Piber und der Turm zu Höflein war nach 1300 im Besitz der Lobensteiner, eines Zweiges der Piber. Rudiger, Otto und Sigehart Piber werden ab 1196 auch „de Biberowe" nach einem verschollenen Sitz zu Biberau im Rodltal (Gem. Eidenberg, Bez. Urfahr) genannt, nach welchem sie offensichtlich den Namen Piber an genommen hatten. Die Besitzungen zu Biberau vergabten und verkauften die Piber und Loben steiner 1265 und 1285 an das Kloster Wilhering. Mit „Fridrich, Chunrat und Sighart die Biber von Rotenekk" wird erstmals 1285 die Burg RottenOö. UB. II, 132 f.; Strnadt, Peuerbadi, 164; Sieb macher, Oö., 258. Strnadt, Peuerbach, 340; Siehmacher, Oö., 29; Sieb macher, Bayern I, 4, II, 20; Anton Kerschbaumer, Das Geschlecht der Dachsberge in Nö., BI. d. Vereins f. Ldkde. v. Nö., 16/1882, S. 294.

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