OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

Namen der Burg Sprinzenstein haben spätere Be sitzer, die Familie Ricci aus Mailand, weiterge führt, die 1530 zu Freiherren und 1646 zu Grafen von Sprinzenstein erhoben wurden und heute noch Schloß Sprinzenstein innehaben. Liebenstein (Gem. Arnreit, Bez. Rohrbach) Nur wenige Nachrichten liegen über ein Mini sterialengeschlecht vor, das 1170 mit „Pabo de Libenstaine" aufscheint und seit 1279 wieder verschwunden war. Auch die namengebende Burg Liebenstein bei Arnreit, noch 1382 als die „vest ze Liebenstain" genannt, war schon zu Beginn der Neuzeit wieder abgekommen®^. Salzburger Ministeriale Das Erzbistum Salzburg besaß zahlreiche Güter am Attersee, an der Ager und an der Vöckla bis zum Hausruck und zur Traun, wo die Ministerialen von Attersee-Wasen, Ort und SAlierbach auch salzburgische Lehen trugen. Der Verwaltungssitz der Salzburger Güter befand sidi in Biesdorf (1199 Pischofesdorf) bei Gampern. Die Vogtei über den Salzburger Besitz kam von den Grafen von Burghausen an die Grafen von Piain, die volle Besitzrechte über diese Güter erlangten und sie 1260 an die Schaunberger ver erbten. Salzburger Besitz lag auch im Innviertel, wo die Klöster Reichersberg und Suben noch lange dem Erzbistum untergeordnet waren. Zahl reiche Güter im Hausruckviertel besaß auch das Kloster St. Peter in Salzburg, dessen Gutshof Breitenau bei Pennewang heute noch zu diesem Kloster gehört®®. Puchheim (Gem. Attnang-Puchheim, Bez. Vöcklabruck) Die Herren von Puchheim, 1130 erstmals mit „Pilgrim de Pucheimen" auftretend, stammten ursprünglich aus dem Lande Salzburg und nann ten sich noch bis 1190 auch „de Wenge" und „de SAalheimin" nach den Orten Weng und SAalkham am Wallersee. Sie scheinen in den ersten Generationen vollfrei auf, standen aber in enger Beziehung zum Hochstift Salzburg, des sen Lehensträger sie waren. Schon seit 1202 waren sie auch herzogliche Ministeriale in der Steiermark. Pilgrim von PuAheim war 1365 bis 1396 ErzbisAof von Salzburg. Die Stammburg Puchheim bei Attnang mit Gütern, GeriAten, Edelleuten, den Kirchenlehen zu Vöcklabruck und PuAenau und sonstigen Zugehörungen erwarb Herzog Albrecht II. von österreiA 1348 von Alber von PuAheim durch Tausch gegen die Festen LitsAau und Heidenreichstein in NiederösterreiA. Damit verließen die PuAheimer das Land ob der Enns und waren seither unter der Enns seßhaft, wo Horn und Göllersdorf ihre Hauptherrschaften wurden und wo sie 1633 den Grafenstand erhielten. Franz Anton Graf von Puchheim, Bischof von Wiener Neustadt, starb 1718 als letzter, naAdem er das der Familie bereits 1276 verliehene Erbtruchsessenamt in Österreich den Grafen von Schönbom vermacht hatte, die Namen und Wappen der PuAheim mit ihren Namen und Wappen vereinigten®®. Walchen (Gem. Vöcklamarkt, Bez. Vöcklabruck) Auch die Herren von WalAen, die Ar Stamm haus zu Walchen bei Piesendorf im Pinzgau hatten, waren anfangs vollfrei und werden 1161 bis 1238 als „liber" und „nobilis" bezeichnet. Als aber naA 1210 die Erzbischöfe von Salzburg die Grafschaft im Pinzgau an siA gebraAt hat ten, konnten sie sich der Lehenschaft nicht mehr entziehen. Seither traten sie als angesehene Ministeriale des Hochstiftes auf, die neben Walchen auch SAloß Kaprun innehatten. Fried rich von Walchen war 1270 — 1284 der erste aus dem Land Salzburg gebürtige ErzbisAof von Salzburg und ein kluger und tatkräftiger Kirchenfürst, der die österreiApolitik der Habs burger unterstützte. Kurz naAher setzte jedoA ein Abverkauf der Walchener Familiengüter em. Gegen 1400 verschwinden die Walchen aus dem Pinzgau, tauchen aber zur gleichen Zeit mit glei chem Wappen im Attergau angesiedelt auf. 1388 empfing „UlriA von Walhen gesezzen in dem Atergow in der phleg ze Kamer" von Herzog Albrecht III. von Österreich unter versAiedenen anderen Gütern und Zehenten in der Pfarre " Oö. UB. I, 570, III, 100, 512; Strnadt, Velden, 105; Wilflingseder, Lonstorf, 28. Strnadt, Hausruck, 26 f.; Lohninger, Oö. Werdegang, 33. Strnadt, Hausruck, 35 f.; Siehmacher, Oö., 278.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2