OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

nannten „Codex Lonsdorfianus", anlegen ließ. Die letzten Lonstorfer hausten bis 1397 auf der ererbten Burg Zierberg im KremstaP®. Viesen (Gem. Waldkirchen a. W., Bez. Schärding) Nach der Burg Wesen, der heutigen Ruine hoch ober der Donau, nannte sich ein Geschlecht, das 1116 mit „Manegold de Wesen" auftritt. Es stammte offensichtlich aus dem Innviertel, denn Manegolds Brüder Richker und Wernhard gebrauchten noch 1140 — 1166 den Namen „Osternaha" nach dem Ort Osternach in der Gemeinde Ort im Innkreis, wo die Wesner Besitzungen hatten. Im nahegelegenen Reichers berg war ihre Grabstätte. In der nächsten Gene ration teilte sich die Familie in mehrere Linien: Marquard von Wesen scheint sich auf der Burg Schönbühel an der Donau in Niederösterreich an sässig gemacht zu haben; er und seine Nachkom men führten 1135—1260 den Namen dieser Burg. Friedrich von Wesen erbaute die Burg Wesenberg, von der heute nur mehr Ruinenreste oberhalb der Keßlaschlucht vorhanden sind und wonach sich diese Linie 1194 — 1296 nannte. Eine dritte Linie waren die Herren von Marsbach. Die Stammlinie Richkers von Wesen starb 1322 mit Erchenger von Wesen aus, der in seinem Testa ment die Burg Wesen mit ihren Zugehörungen und alle seine Lehen und Mannschaften an der Donau, am Inn und bis Salzburg dem Sohne sei ner Schwester Agnes, Hadmar von Waldeck, vermachte. Die Burg Wesen selbst mit Gütern und Dienstleuten scheint freieigener Besitz ge wesen zu sein und war durch Erbteilung schon 1300 zu einem Drittel an die Waldecker ge kommen®*. Waldeck — Einberg (Gem. Diersbach, Bez. Schärding) Die Herren von Waldeck, 1120 mit Walchun von Waldeck auftretend, stammen vom Wald eckergut bei Großwaging und nicht vom nord westlich davon gelegenen „Schloßberg". Auf dem Schloßberg stand niemals eine Burg; es befinden sich dort aus merowingischer Zeit stammende Wälle, wie durch Grabungen festgestellt worden ist. Die Waldecker saßen auf der erst in der Neuzeit verfallenen und verschwundenen Burg Einberg, nahe der heutigen Ortschaft Einburg im Pramtal bei Raab (Gem. Raab, Bez. Schär ding), deren Name 1130 „Ibenberch" lautete und sich bis 1200 in „Einberch" wandelte und den die Waldedcer bis 1245 gleichzeitig mit ihrem Fami liennamen führten. Wernher von Waldeck wurde 1200 auch „de muschirchen" nach dem Ort Münzkirchen bezeichnet. Die Waldecker waren anfangs Ministeriale der Grafen von Andechs und deren Richter in der Grafschaft Schärding, dann aber in enger Verbindung mit dem Hoch stift Passau. Vier jüngere Söhne aus vier Gene rationen, alle des Namens Meingot, waren Dom herren und Dompröpste zu Passau. Nach dem Tode des letzten Waldeckers gelangte Einberg mit der Hofmark Raab 1382 an das Hochstift, nachdem schon 1332 Bischof Albrecht von Passau die Burg Wesen von Hadmar von Wald eck an sich gebracht hatte®®. Marsbach (Gem. Hofkirchen, Bez. Rohrbach) Der Name der Burg Marsbach an der Donau scheint erst um 1170 auf, als Wemhart von Wesen sich nach der von ihm am jenseitigen Ufer erbauten Burg „Wernhardus de Mortspach" nannte. Auch seine drei Söhne führten bis 1218 noch beide Namen. Ab 1200 lautete die Schreib weise „Morspach" und 1310 erstmals „Marspach". Die Marsbacher waren rauhe und ungebärdige Herren, die nicht nur mit ihrem Lehensherrn, dem Bischof von Passau, sondern auch unter einander in schwere Zerwürfnisse und Fehden gerieten, in deren Verlauf Ortolf von Marsbach von seinem Sohn mit Waffengewalt aus der Burg Marsbach vertrieben wurde. Schließlich waren sie gezwungen, ihre Burganteile 1269 und 1288 dem Bischof zu verkaufen. Die Burg Mars bach wurde später der Sitz der bischöflichen Ver waltung im Mühlviertel. Eine Linie der Mars bacher war nach dem Verlust der Stammburg bis 1369 Leheninhaber der Burg Sprinzenstein. Aus einer anderen Linie erbte Haug von MarsSiebmacker, Oö., 188; Franz Wilflingseder, Die ehe malige Burg Lonstorf bei Linz, 1955. Strnadt, Velden, 140 f.; Strnadt, Beuerbach, 165 f., 358 f.; Strnadt, Hausruck, 65; Siebmacher, Oö., 635. Oö. UB. I, 643 f.; Strnadt, Beuerbach, 173, 364; Sieh macher, Oö., 568; Meindl, Geschichte der Stadt Ried I, 87.

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