OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

Hütte auf, der 1308 für sich und seine drei Frauen einen Jahrtag zu St. Florian stiftete. Seine Söhne und Enkel finden sich noch bis 1351. Wahrscheinlich bediente sich die Familie in der Zwischenzeit eines anderen Namens imd wech selte aus der bayerischen Ranshofner in die österreichische Sankt Florianer Gegend. Sonder barerweise wird sie niemals im Besitz einer Burg erwähnt. Die Burg Wildshut wird mit diesem Namen erst 1387 genannt, als sie in herzoglich bayerischen Besitz gelangt war. Es wäre denkbar, daß sie bis zu diesem Zeitpunkt als freieigener Besitz der Hütte ungenannt blieb. 1402 wurde sie Sitz eines Landgerichtes und auch heute noch ist in ihren alten Mauern das Bezirksgericht untergebracht^®. Braunau (Gem. Braunau) Nach Braunau am Inn nannte sich 1115 — 1230 ein Geschlecht, dessen Stammhaus durch den späteren Ausbau der Stadt verschwand. Mögli cherweise war es das Haus an der Innbrücke, das Jahrhunderte später noch Niedergerichtsbarkeit und andere Rechte besaß, darunter das Privilegium, den Stadtschlüssel zum Inntore zu verwahren. Der bedeutendste Vertreter dieser Familie war Friedrich von Brunowe, 1170 — 1220 herzoglicher Richter zu Ranshofen und Reichs ministeriale'''. Aham (Gem. St. Peter am Hart, Bez. Braunau) Es wird berichtet, daß das Stammhaus der Her ren von Aham zu Aham am Inn um 1270 von den Fluten des Inn weggerissen worden sei. Jedenfalls waren die Aham, 1140 erstmals mit „Rudger de Ahaim" auftretend, bereits 1290 auf der Burg Neuhaus bei Geinberg angesessen. Aham am Inn wird erst wieder 1550 als Hof mark erwähnt. Die Aham waren Ministeriale der Bischöfe von Passau und der Herzoge von Bayern und deren Burggrafen, Pfleger und Räte. Auch hatten sie das Kämmereramt des Bistums Passau inne. Sie teilten sich 1382 in drei Linien zu Hagenau, Wildenau und Neuhaus, wurden 1652 Freiherren und 1691 Grafen und starben 1881 mit Joseph Matthias Graf von Aham auf Neuhaus aus'®. Reichsdorf (Gem. Helpfau-Uttendorf, Bez. Braunau) Urkundlich wird nur einmal ein „nobilis homo Minister regni Hartmannus nomine de Radis torf" erwähnt, der um 1190 seine ererbten Güter in Raistorf dem Kloster Ranshofen schenkte. Hartmanns Familie und sein Sitz sind uns un bekannt geblieben. Sicherlich war er zu Reichs dorf (Reisdorf) angesessen, denn in der Schenkungsurkvmde werden unter den Zeugen Uttendorfer. Braunauer und Helpfauer genannt". Stein (Gem. Reichersberg, Bez. Ried) Bei Reichersberg ist am Steilufer des Inn west lich der Ortschaft Minaberg ein Burgplatz mit Wällen und Gräben sichtbar. Dort stand die Burg des „Albwin de Steine", der 1120 —1145 in vielen Traditionen der Klöster Reichersberg, Vormbach und Sankt Nikola, zum Teil auch unter Hochfreien genannt wird und der selbst mehrmals Güter an diese Klöster spendete. Sein Sohn „Erchenbert de Steine" scheint 1140 —1154 meist unter bayerischen Ministerialen auf und beschenkte vor allem Kloster Reichersberg. Die Burg Stein soll 1153 von Herzog Heinrich XL von Bayern niedergebrannt worden sein. Das Kloster Reichersberg tauschte dann mit Erchen bert 1154 die Güter Stein und Münsteuer gegen Besitzungen in Rossbach ein. Der Stiefsohn Erchenberts, Heinridr von Paumgarten, der sich auch nach Stein nannte, erhob 1164 Ansprüche an Münsteuer und Stein, woraus sich mit dem Kloster eine erbitterte Fehde und ein langwieri ger Rechtsstreit entspann, der erst 1176 von Herzog Heinrich dem Löwen in Enns geschlichtet wurde'". Oö. UB. I, 256 f.; Strnadt, Innviertel, 469; Siehmacher, Oö., 140. " Konrad Meindl, Gesch. d. Stadt Braunau, 1882, S. 26 f. Siebmacher, Oö., 1; K. Meindl, Gesdi. d. Stadt Ried, 1899, S. 107f.; Alois Haberl, St. Peter am Hart, Braunauer Heimatkd. 24/1931; Heinrich Ludwig Kridc, 212 Stammtafeln, 1924, Taf. 3. " Oö. UB. I, 222, 260; Strnadt, Innviertel, 709, 758. Oö. UB. I, 533 f.; Meindl, Gesdh. d. Stadt Ried; Zauner, Oberösterreich zur Babenbergerzeit, 235 f.

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