OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

Ministerialen des Namens Billung sowie mit seinen Besitznadifolgern auf Bernstein, den Truchsen, harrt noch der Erforschung®^. Pieselwang (Gem. Steinbach a. d. Steyr, Bez. Kirchdorf) Zu Pieselwang an der Steyr saß ein Ministeria lengeschlecht, dessen Sitz jedoch verschollen ist. „Marquardus dictus de familiaribus Liupoldi marchionis" vergabte um 1125 ein Cut bei „Bosenwanc" nach Garsten und 1138 tritt er nochmals als „Marquart povsinwanc" mit Mark graf Otakar auf. Er war demnach ein „familiaris" der Markgrafen, wie die unfreien Gefolgs leute zum Unterschied von persönlich freien Ministerialen bezeichnet wurden. Eine „ministerialis Brigida" und ihre fünf Söhne „de Busenwanc" stifteten bis 1180 noch mehrmals nach Garsten®®. Ort (Gem. Gmunden) Die Herren von Ort am Traunsee gehörten zu den mächtigsten Ministerialen der Markgrafen von Steier, von denen sie das große Landgericht Ort zu Lehen trugen. Außer ihrer freieigenen Herrschaft Ort am Traunsee besaßen sie Güter in der Steiermark, auch hatten sie das Marschall amt der Steiermark inne. Mit den Hochfreien von Traisen-Waldeck dürften sie verwandt ge wesen sein, denn sie scheinen teilweise als deren Besitznachfolger auf und waren als solche Vögte über Güter der Abtei Seckau. Hartnid 1. von Ort ist seit 1138 nachweisbar. Der Name Hartnid wurde in der Familie durch sechs Gene rationen geführt. Hartnid V. muß ein streitbarer und gewalttätiger Mann gewesen sein, denn er war in heftige Fehden mit seinen Lehensherren, dem Erzbischof von Salzburg und dem Bischof von Seckau verwickelt und starb 1245 in der Gefangenschaft des Herzogs Friedrich II. von Österreich. Mit seinem Sohn Hartnid VI. erlosch 1262 die Familie im Mannesstamm. Mit des letzten Hartnid Schwester Gisla von Feldsberg kam die Herrschaft Ort mit der Burg im Traun see an deren Töchter und Enkel®®. Wartenburg (Gem. Timelkam, Bez. Vöcklabruck) Auf der Burg Wartenburg, der heutigen Ruine Altwartenburg bei Vöcklabruck, saßen 1160 bis 1260 steirische Ministeriale. „Arnold de Wartenburch" war Untervogt über das Kloster Traunkirchen und scheint 1180 — 1206 häufig in Urkunden des Markgrafen Otakar auf. Die Herr schaft Wartenburg kam an die Polheimer, die seit 1319 als Inhaber nachweisbar sind®'^. Tegernbach — Grieskirchen (Gem. Schlüßlberg, Bez. Grieskirchen) In und bei Grieskirchen saßen die Herren von Tegernbach. 1120 wird „Eberhart de tegerinwa" und 1159 „Heinricus de tegernbach" genaimt. Der Burghügel der Burg Tegernbach ist von tiefen Gräben umgeben in der Katastralgemeinde Pfleg östlich von Grieskirchen heute noch wald überwachsen vorhanden. Otto und Ortolf von Tegernbach nannten sich 1161 — 1200 auch nach Grieskirchen, wo ihr Sitz neben der Kirche noch lange Zeit bestand, später als Rathaus der Stadt diente und erst 1906 abgerissen wurde. Einzelne Mitglieder dieser steirischen Ministerialenfamilie nannten sich auch nach Steinberg (Steindlberg) und Chuchendorf (Kickendorf), beides Orte nördlich von Grieskirchen. Die TegernbachGrieskirchen stifteten mehrmals zum Chor herrenstift Sankt Nikola bei Passau, dem dann die reiche Pfarre Grieskirchen bis zur Aufhebung des Stiftes 1807 unterstand. Wülfing von Tegernbach wird letztmals 1293 erwähnt, wor auf die Burg Tegernbach mit dem Landgericht durch seine Tochter Agnes von Hartheim an deren Schwiegersohn Haug von Marsbach und später an die Polheimer kam, die 1515 den Herrschaftssitz nach Schloß Parz verlegten®®. " Oö. UB. II, 368, 384 f.; Kurt Hoher, Der Ulsburggau und die Alpenrandgrenze, Mittig. d. oö. Landes archivs, 7. Bd. (1960), S. 157; Kurt Hoher, Burgstall Kögerl, Jb. oö. Musealv., 109. Bd. (1964), S. 194. Oö. UB. I, 157; Berthold u. Pfeiler, Otak. Ministe riale, 157. Strnadt, Traun, 493 f.; V. Frh. v. Handel-Mazzetti, Waltenstein u. Eppenberg u. die Herren von Ort, 67. Mus. Ber. 1909. " Oö. UB. I, 184 f.; Strnadt, Hausruck, 40; Siehmacher, Oö., 281, 655. 58 Oö. UB. I, 532, II. 295 f., I. 176 f.; Strnadt, Beuer bach, 187 f.; Strnadt, Hausruck III, 197 f.; Sieb macher, Oö., 455.

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