OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

Zierberg (Gem. Ansfelden, Bez. Linz-Land) Die Burg Zierberg ist wahrscheinlidi von Warmund von Zierberg (Cirberch) erbaut wor den, der 1179 — 1200 unter steirischen Mini sterialen erscheint. Er war vermutlich ein Bruder des 1196 genannten „Pruno de Zierberch", der wohl mit dem vorgenannten Bruno von Ipf identisch ist, zumal auch die zur Burg Ipf ge hörenden Güter später mit Zierberg vereinigt sind. Ulrich von Zierberg, 1224 — 1234 als Lehensträger der Herzoge von Österreich auf scheinend, dürfte somit ein Sohn Brunos von Ipf-Zierberg und Enkel Ulrichs von Ipf gewesen sein®®. Als nächster Inhaber von Zierberg tritt Mein hard Tröstel auf, der sich 1247 „Trostlinus de Cyrberch" nannte. Er wird fast immer Mein hard Tröstel, seine Frau dagegen 1248 — 1255 mehrmals Chunigunde von Zierberg genannt. Es ist daher anzunehmen, daß sie eine Tochter Ulrichs von Zierberg war, die ihm diesen Besitz zubrachte. Meinhard Tröstel (1241 — 1264) war ein vermögender und einflußreicher Ministeriale der Herzoge von Österreich. Seine Herkunft ist unbekannt, doch bestand eine Verwandtschaft mit den Herren von Traun. Er hatte auch die Feste Klaus an der Steyr inne und war Geld geber des Bischofs von Passau, von dem er zahlreiche Güter um Linz zu Lehen trug. Außer dem tritt er wiederholt in Verbindung mit dem Landrichter Albero von Polheim auf, so daß es möglich wäre, in ihm den 1240 und 1242 ge nannten Meinhard, herzoglichen Landschreiber zu Enns, zu sehen®'. Die Burg Zierberg an der Krems bei Kremsdorf kam durch Trösteis Tochter Margarethe an die Lonstorfer. Ihr Sohn Heinrich von Lonstorf wurde 1280 ausdrücklich als „Heinrich von Cirberch genannt der Lonstorfer" bezeichnet und er selbst nannte sich bis 1311 noch mehr mals „von Zierberg". Erst nach 1569 wurde die Burg Zierberg nach Vereinigung mit der Herr schaft Weissenberg von den Volkenstorfern ab gebrochen. Nösflhadi (Gem. St. Marien, Bez. Linz-Land) Zu Nöstlbach an der Krems ist zwar keine Burg nachweisbar, doch schenkte ab 1120 eine Mini sterialenfamilie mehrmals Güter zu „Nezzilpach" nach Garsten. Sie gehörte dem Gefolge der Traungaugrafen und dann der Otakare und Babenberger an. Ihre Mitglieder führten 1180 bis 1263 den Zunamen „de Nezzelbach"®^. Schlierhach (Gem. Schlierbach, Bez. Kirchdorf) Die Herren von Schlierbach, die erstmals 1137 mit „Chunrath de Slierbach" auftraten, scheinen ebenfalls sowohl als steirische wie auch als bayerische und salzburgische Ministeriale auf. Otacher von Slierbach (1138 — 1160) und seine Frau Piligart stifteten 1145 für ihren verstorbe nen Sohn nach Garsten. Ein zweiter Sohn „Ludewic de Slierbach" und dann dessen Söhne Gotefried und Otacher II. werden bis 1224 ge nannt. Die Burg Schlierbach kam durch Erbschaft an die Zelkinger. Noch 1262 bis 1306 nannte sich Wernher von Zelking nach Schlierbach. 1355 errichtete Eberhard von Walsee in der Burg ein Nonnenkloster; jede Spur der Burg ist durch den Barockbau des Stiftes Schlierbach verloren gegangen®®. Fernstem (Gem. Micheldorf, Bez. Kirchdorf) Der Name der hoch über dem Kremstal gelege nen Burg Pernstein wird 1179 mit „Pillunch de Pemstein" erstmals erwähnt. Er tritt unvermit telt, nur mit dem Namen Pillung oder mit den Beinamen „von Pernstein" und „von Kirchheim" (bei Gmunden) 1160 — 1207 in hervorragender Stellung als steirischer Ministeriale auf. Er war Untervogt des Klosters Kremsmünster und viel leicht auch 1181 der „Bilungus camerarius" des Herzog Otakar. Sicherlich legte er durch Rodungsausbau den Grundstock zur späteren großen Herrschaft Pernstein; seine Herkunft und mögliche Verbindung mit den seit 1110 auf scheinenden steirischen und würzburgischen •*" Oö. UB. II, 368; Alois Zauner, Königsherzogsgut in Oberösterreich, Mittig. d. oö. Landesarchivs, 8. Bd. (1964), 128. Wilflingseder, Die ehem. Burg Lonstorf, S. 86f.; Franz Pfeffer, Das Land ob der Enns, 1958, S. 258 f. Oö. UB. I, 139 f.; Berthold u. Pfeiler, Otak. Minist., S. 158. Oö. UB. I, 125 f., II, 180 f.; Siebmacher, Oö., 674, 692.

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