OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

dort vielfachen Besitz hatte. Als Stammvater der Wildonier werden sowohl „Herrand nobilis vir de Loupe" (1128 — 1140) aus Laab nördlich von Wels, als auch Richer von Eferding (1138 bis 1160) angegeben. Die Wildonier waren sicherlich ursprünglich freien Standes, nahmen aber bald von den Markgrafen bedeutende Lehen in der Steiermark, nannten sich 1142 nach der Riegersburg und ab 1173 nach der Burg Wildon an der Mur. Bis zu ihrem Erlöschen 1325 waren sie eines der ersten und vornehmsten steirischen Ministerialengeschlechter^®. Haselbach (St. Magdalena, Gem. Linz) Noch weiter nördlich, an der Ostseite des Hasel grabens, saß ein steirisches Ministerialenge schlecht, das um 1110 mit Udalrich von Hasel pach erscheint und gemeinsam mit den Herren von Traun und von Ipf in den Urkunden auf tritt. Zuletzt vergabte um 1170 die „Matrona Gisila de Haselbach" einige Güter zum Seelen heil ihres getöteten Sohnes Otto an das Kloster Garsten. Zweihundert Jahre später scheint der Sitz nochmals auf, als dort 1373—1378 ein Kleinadelsgeschlecht, die Pirs zu Haselbach, an gesessen war. Die vermutlich schon von den Haselbachern gegründete Kirche in Haselbach ist der hl. Magdalena geweiht und nach ihr er hielt die Ortschaft im 18. Jahrhundert den Namen Sankt Magdalena. Der Sitz der Hasel bacher war anscheinend oberhalb der Kirche gelegen^^, jetzt Oberbairingerstraße 6. Traun — Ahensperg (Gem. Traun, Bez. Linz-Land) Nach der Burg Traun bei Linz nannte sich ab 1120 „Pernhart de Trune", der wie sein gleich namiger Sohn freien Standes war. Er wird aus drücklich als „liber homo" und als Verwandter der Herren von Wilhering bezeichnet. Doch dürfte schon der Sohn „Bernhard de Truna" steirische Lehen genommen haben; vielleicht auch war er mit einer Ministerialentochter aus dem Ennstal verheiratet, denn in der nächsten Generation treten die mutmaßlichen Enkel Heinrich und Ernest von Traun, deren vermutete Abkunft von unfreien Burgmannen nicht er weisbar ist, ab 1185 nur mehr als steirische und österreichische Ministeriale auf. Heinrich de Truna nannte sich 1209 auch „de Esilberch" nach der Burg Eschlberg bei Rottenegg (Gem. Sankt Gotthard, Bez. Urfahr), die bis 1598 im Besitz der Herren von Traun blieb. Sein Bruder Ernest wird nrn 1220 nach der Burg Kürnberg bei Rufling (Gem. Wilhering, Bez. Linz) „de Curinberg" genannt. Nach der vermeintlichen Ab stammung von den alten bayrischen Grafen von Abensberg wurden die Herren von Traun 1653 zu „Grafen von Abensperg und Traun" erhoben. Die Familie besaß 1662 — 1804 die Reichsgraf schaft Eglofs in Schwaben und erwarb bedeu tende Besitzungen in Niederösterreich, wo sie unter anderem heute noch zu Schloß Petronell und Burg Rappottenstein ansässig ist. Das Stammschloß Traun blieb, außer einer Unter brechung 1630 — 1664, dauernd im Familienbesitz^®. Ipf (Gem. Enns, Bez. Linz-Land) Die wohl schon im 13. Jahrhundert verlassene Burg Ipf lag südwestlich des Ortes Kristein am Kristeinerbach, der früher der Kleine Ipfbach hieß. „Hiltiperht de Ipphe" erscheint als erster 1112 in einer Urkunde des Bischof Ulrich von Passau. Die weiteren Mitglieder der Familie, Perhtoldus de Ipfe 1120 — 1128, Gerhoch de Iphe 1120 — 1135, Meinhart de Ippha 1137 bis 1160 und Udalrich de Ippha 1137 — 1170, sind als Zeugen meist im Gefolge der Bischöfe von Passau, doch auch unter Ministerialen der Mark grafen von Steier und der Herzoge von Bayern genannt. Um 1170 schenkte die Matrone Hiltegardis mit ihrem Sohn Udalrich de Iphe mehrere Güter nach Garsten. Bruno de Ipphe (Yphe) scheint als letzter 1179 bis um 1200 auf^®. Oö. UB. II, 171, 188 f.; Strnadt, Hausruck, 119; Siebmadier, Nö. II, 361; Berthold u. Pfeiler, Otakar. Ministeriale, 153. •" Oö. UB. I, 192 f.; V. Frh. v. Handel-Mazzetti, Die Kapelle in Haselbach, Mus. Ber. 1908; Franz Pfeffer, Die Trefflinger Pforte, Hist. Jb. d. Stadt Linz, 1962, 9.44. Oö. UB. I, 535 f.; Strnadt, Velden, 199; Strnadt, Feuerbach, 197; Siehmacher, Oö., 475; Siehmacher, Nö. II, 369; Gerhard Sedlak, Sdiloß Traun, Kunst jahrbuch d. Stadt Linz 1962, S. 89. " Oö. UB. I, 541 f.; Franz Wilflingseder, Die ehemalige Burg Lonstorf bei Linz, 1955, S. 81 f.

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