lA/itigonen — Rosenberg Die Witigonen (Vitkovice) werden so genannt nach dem Stammvater Witigo (Witko, Vitek), der seit 1169 als „von Prcitz" in Böhmen auf scheint und vermutlich vom König von Böhmen die großen Waldgebiete am Oberlauf der Moldau erhielt. EHe Burgen Krumau, Rosenberg und Wittinghausen sind Gründungen der Witigonen. Das Geschlecht teilte sich in Böhmen und Mäh ren in mehrere Linien verschiedenen Namens, die alle das Witigonenwappen, die fünfblättrige Rose, führten. Sämtliche Linien sind jedoch kurz nach 1600 ausgestorben. Witigo II. von Prcitz kam auf uns unbekanntem Wege, möglicher weise durch Heirat mit der Witwe Engelberts II. von Blankenberg, in den Besitz der Blankenber ger Rodungsgebiete an der Mühl. Er nannte sich bereits 1209 nach Blankenberg und führte 1220 ein Siegel mit der Witigonenrose und der Umschrift „Witko de Planchinperc". Zawisch aus der Krumauer Linie nannte sich seit 1272 stets nur „von Falkenstein" nach der Burg Falkenstein an der Ranna, vermutlich einem Erbe nach seiner Mutter, und führte neben der Rose einen Falken im Siegel. Er war der be rühmteste der Familie, heiratete 1284 die Witwe König Ottokars II. und schwang sich bis zum Regenten Böhmens auf, wurde jedoch 1290 hin gerichtet. Burg und Herrschaft Falkenstein brachte daraufhin Herzog Albrecht 1. von Öster reich mit Gewalt in seinen Besitz, wodurch die Grundlage zur Ausdehnung der Landeshoheit der Habsburger bis ins obere Mühlviertel ge legt wurde. Die anderen Besitzungen der Krumauer Linie kamen an die Linie von Rosen berg. Die Herren von Rosenberg stammen von Wok von Rosenberg ab, dem Sohn Witikos III., der die Burg Rosenberg an der Moldau erbaute, seit 1250 diesen Namen führte und 1256 — 1260 König Ottokars Landrichter ob der Enns war. Der Markt Haslach und zahlreicher Lehenbesitz an der Mühl waren noch bis kurz vor ihrem Aus sterben 1611 im Besitz der Rosenberger®^. Schaunherg (Gem. Hartkirchen, Bez. Eferding) Die Hochfreien von Julbach (ehemalige Burg bei Bimbach am Inn) kamen, vermutlich durch Erb schaft von den Grafen von Formbach, in den Besitz ausgedehnter Gebiete zwischen Donau, Traun und Hausruck und besaßen dort die Land gerichtsbarkeit als Reichslehen. Sie erbauten die Burgen Stauf (Gem. Haibach, Bez. Eferding) und Schaunherg, nach denen sich die Söhne Wernharts von Julbach erstmals 1146 „Bernhard de Stouphe" und 1161 „Heinrich de Scowenberch" nannten. Ab 1195 wurde nur mehr der Name Schaunherg gebraucht. Durch die Bischöfe von Bamberg erhielten die Schaunberger die Vogtei über die ausgedehnten bambergischen Besitzun gen im Attergau mit den Burgen Attersee und Frankenburg, dazu erbten sie nach dem Aus sterben der Grafen von Piain 1260 die Herr schaft Kammer am Attersee mit den Grafschafts rechten im Attergau. Seither waren sie das ein zige hochfreie Dynastengeschlecht in Österreich ob der Enns. Auf der mächtig ausgebauten Burg Schaunherg hatten sie eine prächtige Hofhaltung mit erblichen Hofämtern wie Marschall und Truchseß, und mit zahlreichen Dienstmannen. Sie herrschten in ihrem Gebiet fast unabhängig nach eigenem Landrecht, nahmen 1316 den Grafentitel und das silber-rot gespaltene Wap pen an, und versuchten ihr Land zu einer reichs unmittelbaren, „gefürsteten" Grafschaft zu machen, konnten sich aber zwischen den entste henden Großmächten Österreich und Bayern nicht behaupten. Herzog Albrecht III. von Öster reich eroberte 1380 ihre Herrschaften und be lagerte Graf Heinrich von Schaunherg in seiner Burg Schaunherg, bis dieser schließlich die Lehenshoheit des Herzogs anerkennen mußte. Nach ihrem Aussterben 1559 kam das große Erbe an die Kinder der Schwester des letzten Schaunbergers, an die Starhemberger®®. Außer den hier angeführten hatten noch eine Anzahl hochfreier Familien Besitz in Oberöster reich, so die Grafen von Andechs, Bogen, Burg hausen, Hals, Peilstein, Piain und andere, doch " Sdimidt-Pirdia, Urkundenbuch d. Stadt Krummau, 1908, 257; Siebmacher, Oö. 301; Strnadt, Norden, 150 f. Strnadt, Peuerbach, 293 f.; Strnadt, Hausruck, 174 f.; Siehmacher, Oö. 322; Siebmacher, Nö. II, 38; Jodok Stüh, Zur Geschichte der Herren u. Grafen von Schaunherg, 1862.
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