OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

wendig, daß alle Mitbürger sdiockartig wadtgerüttelt werden. Jeder Oberösterreicher, der versucht ist, auf irgendeine Weise zur Umwelt verschmutzung beizutragen, soll — als Ziel die ser Aktionen — dabei ein schlechtes Gewissen bekommen. Er soll auch von seinen Mitbürgern als Außenseiter der Gesellschaft betrachtet wer den. Wenn es gelingt, die Aufklärungskampagne in Oberösterreich in diesem Sinne durchzuführen, wenn also jedermann bereits in seinem Unter bewußtsein alles zu verhindern trachten soll, was mit der Umweltverschmutzung zusammenhängt, dann kann das Bundesland Oberösterreich ein echtes Vorbild für das gesamte österreichische Bundesgebiet geben. Da die Zeit drängt, genügt die Aufklärung der Bevölkerung durch die Massenmedien nicht, son dern muß durch Maßnahmen der Erwachsenen bildung ergänzt werden. In dankenswerter Weise wurde schon im Vorjahr die Tagung des Oö. Volksbildungswerkes unter das Generalthema „Umweltschutz" gestellt. Es freut mich beson ders, daß sich auch heuer, im oö. Umweltschutz jahr, die Volksbildungseinrichtungen mit diesem Themenkreis ausführlich befassen. Nachdem ich mich nun eingehend mit den un mittelbar bevorstehenden Aktionen zur Bewußt seinsbildung im Umweltschutzjähr 1972 beschäf tigt habe, werde ich im folgenden einen Über blick über den Stand meiner im Dezember des Vorjahres angekündigten übrigen Zielsetzungen zum Umweltschutzjahr geben: Beirat für Umweltfragen: Der Beirat der oö. Landesregierung für Umwelt fragen hat sich am 12. Juni 1972 konstituiert. Ihm gehören an: Je ein Vertreter der in der Landesregierung vertretenen Parteien, je ein Ver treter der Landtagsfraktionen, der Handels-, der Arbeiter- und der Landwirtschaftskammer, des Gemeinde- und des Städtebundes, des Gewerk schaftsbundes, der Industriellenvereinigung, des Raumordnungsbeirates, des Landesfremdenver kehrsverbandes und des Landesbeirates für Na turschutz sowie die Mitglieder des bereits im Sommer 1971 gegründeten Beamtenkomitees für Umweltfragen beim Amt der oö. Landesregie rung. Aufgabe des Beirates für Umweltfragen ist vor nehmlich die Beratung der Landesregierung für alle Umweltprobleme. GewässerSanierung: Im Zusammenhang mit diesem Kernproblem der Umwelthygiene stehen derzeit umfangreiche Pro jekte und Baudurchführungen von Abwasserreinigungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen in Bau, unterstützt durch die Förderungsmaßnah men des Wasserwirtschaftsfonds, aber auch mit wesentlichen Beiträgen des Landes. Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammen hang, daß die Maßnahmen zur Reinhaltung der oberösterreichischen Salzkammergutseen in die sem Jahr in ein entscheidendes Stadium getreten sind. Nachdem bereits Ende des Vorjahres mit dem Bau der Kläranlage „Traunsee-Nord" be gonnen wurde, konnten im August dieses Jah res die Bauarbeiten an der zentralen Kläranlage Mondsee einsetzen. Zum erstenmal in Österreich kommt dabei eine sogenannte „Dritte Reini gungsstufe" zur Ausführung. Diese dient dazu, die für das Algenwachstum maßgeblichen dün genden Stoffe aus dem Abwasser zur eliminie ren. Die Kläranlage Mondsee soll noch vor Be ginn der Badesaison 1973 zunächst provisorisch in Betrieb gehen. Eine weitere erfreuliche Entwicklimg ergab sich infolge bereits eingeleiteter Bauvorbereitungen für eine überregionale Abwasserbeseitigungs anlage am Attersee, nüt deren Bauarbeiten wahr scheinlich noch in diesem Jahr begonnen werden kann. Abfallbeseitigung: An der Erstellung eines Landeskonzeptes für die Abfallbeseitigung wird derzeit gearbeitet. Erhe bungen in allen oberösterreichischen Gemeinden über bestehende Einrichtungen zur Abfuhr und Ablagerung von Abfallstoffen werden in Kürze abgeschlossen sein. Das Erhebrmgsergebnis wird als Grundlage für die Ausarbeitung des Entwurfes eines Raumordnungsprogrammes her angezogen werden können, in dem die Anlage von zentralen geordneten Mülldeponien fest gelegt werden soll. Auch mit den Fragen der Beseitigung von Sondermüll (z. B. ölrückstände und Glasabfälle) und Autowracks beschäftigt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2