OÖ. Heimatblätter 1972, 26. Jahrgang, Heft 3/4

1489 in Zusammenhang zu bringen ist. Für Urfahr ist, wie zu erwarten war, das gräflichstarhembergische Familienwappen zu finden®. Die zweite Handschrift ist überschrieben mit: „Beyträge zu den Wohlthaten, welche Se. Ma jestät unser allergnädigst-regierender Kaiser, Franz I., während Aller-Höchst-Dero Regierung dem Erzherzogthume Österreich ob der Enns, dem Herzogthume Salzburg, dem Fürstenthume Berchtesgaden erwiesen. (Vom Benedikt Pillwein, k. k. Offizial in Linz)"®. Sie ist auf Papier ge schrieben und umfaßt 20 Folien in der Größe 340 X 210 mm. Die Papierbogen sind oben und unten mit rot-gelbem Faden zusammenge bunden. Das Manuskript ist nicht von Pillwein eigenhändig geschrieben. Es umfaßt eine in knapper Form gehaltene, nach Kapiteln und im großen und ganzen chronologisch geordnete Übersicht der Ereignisse und Errungenschaften unter Franz I. in Oberösterreich sowie in Salz burg und im Berchtesgadner Land, zwei Gebiete, die infolge der wiederholten Grenzveränderun gen während seiner Regierungszeit eng mit der oberösterreichischen Geschichte verbunden sind. Die Vermutung, daß es sich bei diesem un datierten, aber um das Jahr 1830 (jüngstes vor kommendes Datum) anzusetzenden Manuskript um eine ähnliche Arbeit handeln dürfte, die Pillwein 1834 unter dem Titel „Überblick der Wohltaten, welche Se. Majestät Kaiser Franz 1. während Allerhöchst-Ihrer Regierung dem Erz herzogthume Österreich ob der Enns, dem Her zogthume Salzburg und dem Fürstenthume Berchtesgaden erwiesen. Verfaßt von Benedikt Pillwein, Offizial der k. k. Staatsbuchhaltung in Linz"' schrieb, bestätigte ein Vergleich. Dabei stellte sich heraus, daß es sich bei dieser im oberösterreichischen Landesarchiv erhaltenen Handschrift um eine „dem Vaterländischen Museum des Erzherzogthums Österreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg" gewid mete, bis zum Jahre 1834 fortgeführte Erwei terung des „Wiener" Manuskriptes handelt. Sie ist auf Papier geschrieben (ebenfalls nicht eigen händig), besteht aus 48 Folien (330 X 210 mm) und ist in rotem Karton gebunden und mit Lederrücken und Lederecken sowie Goldschnitt ausgestattet. Nach dem Vorsatzblatt ist ein Porträtstich Franz 1. mit den Signaturen „Ferd. Hofbauer del." und „Ig. Krepp u. A. Hofbauer sc." eingebunden. Beide Handschriften zeigen fast die gleiche Ein teilung der Kapitel. Diese enthalten viele wert volle Angaben und Hinweise, die im Anhang auszugsweise wiedergegeben werden. Aus Platz mangel können allerdings nur die wichtigeren Oberösterreich betreffenden Ereignisse berück sichtigt werden. Als Grundlage dient die zeitlich vollständigere Fassung im oberösterreichischen Landesarchiv. Soweit das in der Nationalbiblio thek vorhandene Manuskript aber darüber hin ausgehende interessante Textstellen enthält, sind diese in eckigen Klammern beigefügt. Aus den Kapiteln I und II, „Religiöse Institutionen" und „Weltliche Lehr- und Erziehungsanstalten", sind etwa die Hälfte der Angaben im Anhang zu fin den. Das Kapitel III, „Wissenschaftliche und Kunstsammlungen", enthält aber so viele für die Kulturgeschichte Oberösterreichs interessante Hinweise, daß es fast zur Gänze Berücksichtigung fand. Eine Erforschung des Schicksals der ge nannten Sammlungen wäre besonders reizvoll gewesen, doch mußte davon Abstand genommen werden, wie ganz allgemein auf ein Eingehen und eine kritische Überprüfung der Angaben sowie auf entsprechende Literaturhinweise ver zichtet werden mußte. Die dafür notwendige Zeit stand dem Autor leider nicht zur Verfügung. Die Kapitel IV, „Gelehrten und Kunstvereine" und V, „Sanitäts-Institute", betreffen ebenfalls hauptsächlich Oberösterreich und sind deshalb auch ziemlich vollständig wiedergegeben. Anders ist es mit den Kapiteln VI („Versorgungsanstal ten"), VII („Unterstützungsanstalten, nämlich Assekuranz-Anstalten, Wohltätigkeitsvereine, Sparkassen, Unterstützungen für Arme, für Militär-Personen, Studierende, Sträflinge") und VIII („Korrektions-Institute"). Sie konnten fast Siehe Wilhelm Rausch, Der Urfahrer Wappenstein und seine symbolische Bedeutung (Hist. Jb. L. 1963, Linz 1964, S. 52 f. u. Taf. III.). CVF Ser. n. 3211, verzeichnet in; Otto Mazal u. Franz Unterkircher, Katalog der Abendländischen Handschrif ten der österreichischen Nationalbibliothek, „Series Nova", T. 3, Wien 1967. S. 12. Oberöst. Landesarchiv, Musealarchiv, Hs. 58. Bei Crüll in der Werkliste unter „VIII. Ungedruckte Manu skripte" angeführt.

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