bei der Heirat außer 220 Gulden mütterlicber Erb schaft noch 200 Gulden „väterliche Hilfe" ge währt hatte^®. In Hans Georg Grabmers Ver lassenschaftsabhandlung vom 11. August 1768 ist der Wert der Köttendorfmühle mit 350 Gul den eingesetzt, ein Zeichen, daß das Anwesen vergrößert und verbessert worden war. Freilich, in seiner Gesamtheit zeigt das Hinterlassen schaftsvermögen Grabmers (1149 Gulden 16 Kreuzer brutto, nach Abzug der Schulden 742 Gulden 30 Kreuzer) im Vergleich zu dem Chri stian Jeggs von 1791®^ (2460 Gulden 29 Kreu zer, nach Abzug 1890 Gulden 42 Kreuzer) noch deutlich den Unterschied zwischen dem Einkom men eines Bauerntischlers und dem eines Stiftund Markttischlers, dessen mit 650 Gulden be wertetes Markthaus neben dem radizierten Tischlergewerbe auch über das Recht des Bier-, Wein- und Mostausschanks verfügte. Wie sehr Hans Georg Grabmers Werkstatt flo rierte und welche Zukunftsaussichten sie bot, zeigt sich vollends darin, daß alle seine Söhne, die das mannbare Alter erreichten — es waren vier —, den Beruf des Vaters ergriffen und eben falls Tischler wurden. Der älteste, der 1726 ge borene Ignaz Crammer^^, kam 1751, möglicher weise durch Vermittlung des Schwertberger Tischlermeisters Johann Jegg, der ein Vetter Meister Stephans war^®, nach Tragwein, wo er durch Heirat ein ansehnliches Bürgerhaus er warb, auf dem er eine Tischlerwerkstatt ein richtete. Da er bei seinem Tode 1776 nur eine Tochter hinterließ, die dann einen Leinenweber meister heiratete, kam das Tischlerhandwerk zu Tragwein auf ein anderes Haus und an einen anderen Namen®^. Der zweite Sohn, 1732 geboren und gleich dem Vater Johann Georg Grahmer genannt, ließ sich zunächst in Hellmonsödt nieder, wo er eine Färberstochter heiratete. 1770 übernahm er von der zweiten Frau seines Vaters die Köttendorf mühle, die nun „Köttendorftischler" und ab etwa 1790 nur mehr „Tischler auf der Wies" genannt wurde. Im Übergabsvertrag®® erleichterte ihm die Stiftsherrschaft die einschränkenden Bedin gungen insofern, als sie ihm gestattete, von nun an auch Gesellen zu beschäftigen. Diese Erlaub nis hat der neue Meister reichlich ausgenützt. Nach den für die Zeit zwischen 1787 bis 1810 fast lückenlos erhaltenen Beichtregistern der Pfarre St. Florian, die als Einwohnerverzeichnisse zu werten sind, waren beim Köttendorftischler in diesen Jahren durchwegs mehr Gesellen und Lehrlinge beschäftigt als in der Markttischle rei®®. In manchen Jahren, so 1793 vmd 1795, OÖLA, LGA, F 44, f. 80 v und F 92, f. III f. OÖLA, LGA, F 124, f. 37 ff. So schrieb er selbst seinen Namen auf einer Quittung über bezahlte Arbeit für den Grafen Josef Gundakar Thürheim (OÖLA, Herrschaftsarchiv Schwertberg, Sch. 123). Daneben kommt in der Folgezeit der Name Grabmer auch in den Schreibungen Grämmer, Krämer u. ä. vor (ä bezeichnet hier das reine a!). ^ Der als „Vetter" in der Hinterlassenschaftsab handlung nach Stephan Jegg (OÖLA, LGA, F 78, f. 11) bezeichnete Johann kann, nach damaligem Sprach gebrauch, ein Onkel oder ein Cousin oder ein Neffe väterlicherseits gewesen sein. Bei seiner Vermählung mit einer Schwertberger Tischlerswitwe am 14. No vember 1741 bezeichnet ihn die Schwertberger Traumatrik als Sohn von Johann und Maria Jegg zu Al mering in Bayern, was als Hinweis auf die Abstam mung der Tischler Jegg dienen kann. ^ In diesem Hause (heute Tragwein Nr. 2, seit 1820 im Besitz der Familie Dückelmann) befindet sich ein klei ner eingelegter Aufsatzkasten, der als Meisterstück Ignaz Grammers angesehen werden könnte. =5 OÖLA, LGA, F 99, f. 11 V. f. ^ Nach diesen Beichtregistern gab es 1787 bis 1810 in den Werkstätten Markt St. Florian Nr. 25 (M) und Weilling Nr. 8 (W) folgende Gesellen (G) und Lehr linge (L), wenn möglich mit dem Herkunftsort und dem aus der Altersangabe errechneten Geburtsjahr in Klammern; Bader Franz MG 1795 (1774), Baur Josef MG 1795, Pein Franz ML 1787—1790, Pein Franz (derselbe?) ML 1795—1797 (1781), Petersberger Georg WG 1808 (Waldhausen 1788), Pichl Josef MG 1793, Blind Leonhard (evangelisch) WG 1799 MG 1803 (1775), Bruckner Franz WL (?) 1787, Brunner Michael ML 1799 (1772), Fischer Johann MG 1792, Förster Franz WG 1809 (Schörfling 1791), Friedrich Ignaz WG 1797 (1760), Gallbrunner Franz WG 1809 (Stadt Graz 1789), Gesch Leopold MG 1807 (1779), Grabmer Franz WL 1795 (1776), Grabmer (Kramer) Georg WG 1788 bis 1797 (1759), Grabmer Ignaz WG 1801—1805 (1777), Grabmer Josef WG 1788—1806 (1752), Gröblinger Ignaz WLG 1797—1805 (Hellmonsödt 1785), Gstöttenbauer Karl WL 1799—1804 (St. Florian 1788), Hochreiter Franz WL 1787 (1773), Hofmann Martin ML 1802—1805 (1789), Holzmeister Anton MG 1803 (1779), Hörsam Adam WG 1787, Huber Michael WG 1787, Kreuzinger (Krillinger?) Michael ML 1787/88, Lang Heinrich WG 1806 (17411), Metzbauer Georg WL 1795—1799 (1783), Nachbauer Johann MG 1806 (1778), ölsammer Josef MG 1800 (1779), Reiter Wen zel MG 1804, Rumpfhuber Michael WG 1806—1808
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