Windhag wäre demnach eine „eingehegte Lich tung" bzw. der danach benannte Ort. Der Sache nach verwandt mit diesen eingehegten Feldlichtimgen ist auch der ON Pregarten. Diesen Namen hat man ebenfalls aus dem Slawischen zu erklären versucht: pre-grade „vor der Burg, Burgflecken"^®. Den Schlüssel zur Erklärung des ON bietet dies mal das Egerland. Grete Fischer hat in ihrer Arbeit über „Die Flurnamen des Gerichtsbezir kes Eger"^® den da selbst häufigen Flurnamen „Bregarten" besprochen. Die mundartliche Aus sprache lautet ,preikoatn'. Die Ableitung von lat. prae- „vor" wird abgelehnt und die von E. Schwarz vorgeschlagene, von mhd. brehe „Glanz" bevorzugt. Diese, und die Wendung von 1620 „Wiesfleck, das Pregärtlein genannt", veranlaßt Fischer den Namen als „Glanz, bzw. Ziergarten" zu interpretieren. Bezeichnend sei, daß diese Bregarten, in den Katastern auch als Pröhlgarten, Prellgarten, Prüllgarten u. ä. be zeichnet, immer in unmittelbarer Nähe der Ort schaften oder Gehöfte liegen. Das Wesensmerkmal des „Gartens" ist seine Umzäunung. Ein solch umzäunter kleiner Bezirk" wird bei Holder unter „breialos" angeführt: „In Endlichers Glossar: De nominibus gallicis 10 heißt es: Caio breialo sive bigardio". Breialo ist eine jüngere Form zu gallisch ,brogilo' „Äcker chen", ein dim. zu ,broga' „Acker". „Brogae Galli agrum dicunt", „in fundo suo, qui Broilus dicitur", „in suo qui Broylus dicitur territorio" lauten weitere Belege bei Holder. Ein caio — (aus cagio) — breialo ist daher ein „eingehegtes Äckerchen" sive bigardio, oder ein Beigarten. Damit sind wir bei einer anderen Be obachtung Fischers, daß man mit Bregarten um zäunte Wiesen oder Gärten bei den Höfen be zeichnete. Die Schreibweisen Pröhl-, Prell-, Brey-garten, wie sie der Theresianische und der Josefinische Kataster überliefern, erklären sich aus der Ausgangsform breialo, der sie noch näher stehen. Im Italienischen hat sich diese zu ,brolo', ,brualo' „Küchengarten" entwickelt, im Altfranzösischen zu ,breuil', „eingezäuntes Gebüsch" (d. h. mit Büschen eingezäuntes Grundstück), im Altenglischen zu ,broel' „Tier gehege", im ahd. zu bruil, mhd. zu ,brüel', imser heutiges Brühl. Fischer führt noch die Egerer Brühlwiese an, welche Veranstaltungen als Festplatz diente, 1434 bei dem Prwle, 1460 ob dem Prühl, im Josefinischen Kataster: Prüll wiese. Da sumpfige Geländestellen vorsichts halber meist eingezäunt wurden, hat Brühl auch die Bedeutung von Sumpf angenommen. So wie andere idg. Sprachen kennt auch das Keltische das Wort Garten in der Form ,gortos' „Garten, Feld"®". Caio breialo, „eingehegtes Grundstück" ent spricht also einem *breialo gortos, unserem Breund Pregarten. Schiffmann verzeichnet diesen Ausdruck sechzehnmal in Oberösterreich. Er war als Flurname auch im angrenzenden Böhmer wald bekannt. 1815 hat auch P. Matthias Höfer diese Bezeich nung in seinem Etymologischen Wörter buch I. 113 bereits angeführt: „Der Bregarten, Küchengarten, doch nur bey dem gemeinen Volke. Insgemein schreibt man Pregarten, wel ches zugleich der eigene Nahmen mancher Oerter ist... An anderen Orten wird dafür Würzgarten, Graetzgarten gesagt: weil verschie dene Gewürze, nämlich genießbare Kräuter darin gepflegt werden." Pregarten im Mühlviertel ist also einer der „Oerter", für den der egerländische Pröhlgarten das erklärende Zwischenglied zu einem kelti schen *breialogortos ist, zugleich aber auch einer der Hinweise auf ein Boiohaemum celticum. Die hier angeführten Ortsnamen, deren Erklä rung aus dem Keltischen versucht wurde, kön nen durch eine lange Reihe anderer ergänzt wer den, deren Herkunft aus dieser Sprache wahr scheinlich zu machen ist. Ähnliche Verhältnisse setzen sich nördlich des Mühlviertels im Böhmerwald bis tief nach Innerböhmen fort als Zeugnis für ein seit vor geschichtlicher Zeit von Kelten bewohntes Boiohaemum. ™ Schiffmann, I, S. 140: 16 Pregarten!; III, S. 83 zit. E. Sdiwarz (Anm. 59), S. 70: asl. pre grade „vor der Burg, Burgflecken". Schiffmann: „die vor den Bauernhäusern liegenden eingezäunten Küchengärten heißen bei den Bauern ebenfalls Pregarten"! " Sudetendeutsches Flurnamenbudi, Reichenberg 1937/41; Bd. 4, Grete Fischer: Die Flurnamen des Gerichtsbezir kes Eger, 1941. Holder, Stokes, wie Anm. 32.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2