in seiner Funktion und sozialen Stellung vom Alten Testament bis in die Gegenwart herauf unter verschie denen Aspekten beleuchtet. Die Arbeit von Hans Holler weger „Zwischen Kaiser und Volk" sei deshalb beson ders hervorgehoben, weil sie auch für die oö. Landes geschichte von Bedeutung ist. Hollerweger bringt darin eine erste Zusammenfassung seiner großangelegten Un tersuchung über die Situation des Priesters im Hinblick auf die josephinischen Reformen; nur allzu oft stand der Priester dabei zwischen den kaiserlichen Verordnun gen resp. Verboten und den tradierten, äußerst belieb ten Formen der Volksfrömmigkeit. Jeder, der sich kurz und sachlich über diese Thematik informieren will, wird in der „Gruber-Festschrift", nüt der ein großer Oberösterreicher gewürdigt wird, sicher das Richtige finden. D. Assmann XIX. Bericht der Historischen Landeskommission für Steiermark über die 13. Geschäftsperiode (1967 bis 1971). Hrsg. von Univ.-Prof. Dr. Othmar Fickl; Graz 1972, 100 Seiten mit Abbildungen und Karten. Es ist erstaunlich, welch fruchtbare wissenschaftliche Aktivitäten diese Kommission, die im Frühjahr 1972 auf ihr SOjähriges Bestehen zurückblicken konnte und damit zu den ältesten im gesamtdeutschen Raum zählt, in der abgelaufenen Geschäftsperiode entwickelt hat. Die Berichte über das Steiermärkische Urkundenbuch und den Historischen Atlas der Steiermark sind von allgemeinem Interesse. Für den Heimatforscher beson ders wertvoll ist der Abdruck des Festvortrages von Hermann Wiesfledcer „Vom Sinn der Landesgeschichte". Das Hauptaugenmerk wird darin vom Grazer Ordina rius für österreichische Geschichte auf eine umfassende wissenschaftliche Landeskunde gelegt, die, fern aller romantischen Spielerei, als unumgängliche Notwendig keit für ein vertieftes Verständnis eines Landes aufge zeigt wird. D. A. Jahrbuch 1973 für die Katholiken des Bistums Linz. Hrsg. vom Bischöflichen Seelsorgeamt Linz, 238 Seiten, viele Abbildungen. S 30.—. Wie schon in früheren Jahrbüchern steht auch diesmal wieder ein Heiliger bzw. Seliger unseres Landes im Mittelpunkt des Beitragsteils, nämlich der sei. Konrad von Mondsee. Der Historiker P. Rhabanus Haacke von Siegburg bei Köln, jener Benediktinerabtei, aus der Abt Konrad (geb. in Trier) kam, schildert mit guter Kenntnis die Situation in beiden Abteien und geht insbesondere auf das Zehentproblem ein, das im Leben des sei. Konrad eine so große Rolle spielte; daran schließt sich ein ausführliches Kapitel über „Konrads Ermordung" (14. Jänner 1145 bei Oberwang). P. Bene dikt Wagner, Archivar des Stiftes Seitenstetten, unter suchte die „Zeugnisse für den Kult des Abtes Konrad II. von Mondsee" und stellt sie bis in unser Jahrhundert, bestens fundiert, dar; seine Ausführungen sind eine wichtige Arbeit zur Geschichte der volkstümlichen Hei ligenverehrung. Eine Reihe von interessanten Abbil dungen ergänzen beide Beiträge. Unter dem Titel „Verborgene Kostbarkeiten" berichtet Diözesankonservator Erich Widder über gepflegte Filial kirchen in Oberösterreich. Ungefähr 130 derartige Bau werke haben demnach Denkmalsbedeutung; eine statt liche Reihe wurde bereits gut restauriert und zum Teil neuen Funktionen zugeführt (z. B. Aufführung von Kirchenkonzerten). Nicht unmaßgeblih beteiligt an der Initiative zur Restaurierung und Wiederbelebung von Filialkirhen waren Mitglieder der Arbeitsgemeinshaft für Heimatpflege im Oö. Volksbildungswerk. Auh die ser wertvolle Beitrag, der die sakrale Kunstfülle in Oberösterreih bestens dokumentiert, ist durh viele Bildbeigaben bereihert. Auf die Berichte über die „Weltbishofssynode 1971", die „Diözesansynode", die Diözesan- und Weltkirhenchronik (jeweils von August 1971 bis Juli 1972), den Buchauszug aus „Das einsame Zeugnis des Franz Jägerstätter" und den Personalshematismus der Diözese (Stand Juli 1972) sei ebenfalls hingewiesen. D. Assmann Leopold Schmidt: Hinterglas, Zeugnisse einer alten Haus kunst. 159 Seiten mit 48 Farbtafeln und 7 Rißvorlagen, Salzburg 1972 (Residenz-Verlag), S 270.—. Selten beherrsht ein Gelehrter und Museumsdirektor so zahlreiche Bereiche der Völkskunde und ihrer Sahgüter wie Leopold Schmidt sie in seiner umfangreihen Biblio graphie mit bedeutenden eigenen Forschungsergebnissen und Entdeckungen vorstallen kann. Es spricht für die Noblesse des Autors, hier einen reprä sentativen Querschnitt durch den reihen Bestand seines Museums darzubieten (fast ist die Besheidenheit zu groß, dies nicht schon im Titel auszudrücken!), ohne im Text mit persönlichen Meinungen in seine Übersiht des vorliegenden Schriftgutes einzugreifen. Schmidt kennt sichtlich die Literatur des letzten halben Jahrhunderts und faßt deren Aussagen selbstlos und objektiv zusam men. Es ist daher keine Anmaßung gegenüber dem Autor, einigen aus dieser Literatur eingeflossenen Ansihten zu widersprehen. Zu II; Es gab wohl doh in der Frühzeit und in der End periode der hüttengewerblihen Hinterglasmaler „große" Hinterglasbilder, wenn man Formate von etwa 40 x 70 bis 65 X 110 cm (ohne Rahmen) als groß bezeihnen darf. In den malerhandwerklihen Gebieten treten sie aller dings kaum auf. Der „Ausgriff nah Norden" erfolgte längst vor der Gegenreformation, allerdings nur im städ tischen Kunsthandwerk. Zu III: Arbeitsteilung wohl shon früh, wenn Rißvor lagenzeichner, Schleifer, Vergolder, Spiegelmaher, Maler und Rahmentischler in einer Werkstätte des hütten gewerblichen Gebietes zusammenarbeiteten. Die Shilderungen von Josef Meßner und Ludwig Staub betreffen schon die Verfallsperiode und dürften subjektiv gefärbt sein. Die Epigonen des 20. Jhs. („Bernhardl", Rambold) haben diese Schilderungen wohl aus der Fragestellung städtischer Besuher empfangen und aufgebausht weiter gegeben. Dem Autor schulde ih Dank, daß er die von mir in das Thema eingeführte Untersheidung „negativer" bzw.
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